Ein starker Baum im Hintergrund

15. Oktober 2015

Die Tanne und ihr Harz

Damit die Wirtschaft boomt, müssen große Massen produziert und in weiterer Folge vermarktet werden. Daher richtet man sich nach dem jeweiligen Trend, um der Nachfrage entsprechend das Gewünschte liefern zu können. Bei Holz tut man sich Gott sei Dank schwer, dieses per Knopfdruck am Fließband erzeugen zu können. Es darf unter Gottes freiem Himmel heranwachsen, ehe es den notwendigen Rohstoff freigibt. Die Tanne (Abies alba) ist in dieser Kategorie ein Baum, der eher zu den Nebendarstellern zählt, sofern ich das laienhaft beurteilen kann. Fichte und Kiefer spielen da eine größere Rolle. Nach der diesjährigen Trockenperiode des heißen Rekordsommers zeigten aber die forstwirtschaftlichen Favoriten in meiner Heimat, dem nordöstlichen Waldviertel, entlang der mäanderreichen Thaya durchaus Schwächen. Vor allem die Fichten leiden bis heute unter einem massiven Befall durch den Borkenkäfer und müssen daher an viele Stellen frühzeitig dem Wald entnommen werden. Die Tannen trotzten hingegen dem Wassermangel. Der Grund dafür liegt sicher in ihren Herzwurzeln, die in tiefere Bodenschichten vordringen und somit leichter an lebenswichtiges Wasser heranreichen. Heute soll es aber nicht ums Holz gehen. Bevor das Weihnachtsfest gefeiert wird, an dem die Tanne unbestritten die Nummer eins darstellt, dauert es noch einige Zeit. Es kommt jetzt die Periode der ersten Erkältungen und grippaler Infekte. Die Brust ist in diesem Fall sowohl die Zone, die am meisten betroffen ist und die andererseits auch sehr von der Präsenz der Tanne profitiert. Es ist ihr eigen, genauso wie ihre anderen benadelten Kollegen im Baumreich wertvolles Harz zu liefern. Und dieses kann man durchaus für die Wiedererlangung der Gesundheit zum Einsatz bringen.

Kaumittel Tannenharz:

Bei Krankheiten, die einen übermäßigen Schleimfluss auslösen, wie es nun einmal bei Erkältungen üblich ist, kann man getrocknetes Harz von Weißtannen zu sich nehmen. Dazu kaut man 5- bis 6-mal am Tag je ein weizenkorngroßes Stück des Harzes eine Zeitlang im Mund, um es anschließend ganz zu schlucken. Dies kann einige Tage hintereinander gepflogen werden, um eine Besserungsphase sinnvoll zu unterstützen. Tanne mit Holzscheibe ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya