Ein Franzbranntwein anderer Art

27. August 2015

Diesmal mit Quendel ansetzen

Wir sollten an so vieles denken. Spätestens beim Heimkommen vom Geschäft oder vom Supermarkt greifen wir uns ärgerlich an den Kopf, weil zum wiederholten Mal mangels einer hilfreichen Liste das eine oder andere Notwendige vergessen wurde, eingekauft zu werden. Da tritt erneut die berühmte Redewendung auf den Plan: Was man nicht im Kopf hat, das hat man in den Füßen! Also noch einmal retour! Oder es sind die Termine, die angesichts einer Überfülle an Arbeit einfach flöten gehen. Unter den Kräutern gibt es ebenfalls Gewächse, wie z. B. den Quendel (Thymus pulegioides), die leicht übersehen werden können. Grund dafür ist ihre niedrige Wuchsgestalt, die es notwendig macht, ganz genau auf den Wiesenboden zu blicken, um diesen wertvollen floralen Gesellen auszumachen. Als hilfreich erweist sich jedoch das Aroma, das sich aus dem sonnenbeschienenen Grasbewuchs erhebt und vom dort wurzelnden heilkräftigen Lippenblütler ausgeht. Oft halte ich gerne fest, dass uns die mit ätherischen Ölen und der Nase schmeichelnden Düften erfüllte Luft automatisch dazu animiert, ganz bewusst und tief einzuatmen. Die damit verbundene erhöhte Zufuhr an Sauerstoff bewirkt über den Blutfluss bereits, dass sich ein gestresster Körper entspannt und ein angespannter Geist sich ein wenig lockert, um wiederum besser zu Sinnen zu kommen. Manchmal ist es einfach auch gut, einmal etwas anderes zu tun, als es uns der gemeine Arbeitsalltag vorzugeben scheint. Das kann z. B. eine manuelle Tätigkeit im Garten sein. Oder man geht daran, eine eigene Lotion zu kreieren, die es dann gerade in angespannten Zeiten möglich macht, bewusst innezuhalten, um sich oder anderen etwas Gutes zu tun. Wenn nun schon vom Quendel die Rede ist, dann brauchen wir heute gar nicht nach etwas anderem suchen.

Eine Einreibung herstellen:

Von Blütenspitzen des Quendels oder des Feldthymians, die prinzipiell zwischen Mai und September geerntet werden können, nimmt man eine Menge von ca. 150 g und gibt sie in ein verschließbares Glasgefäß, in das noch 1 Liter 75%iger Ansatzalkohol gefüllt wird. Das Gefäß stellt man 14 Tage ans Fenster und schüttelt den Inhalt jeden Tag einmal gut durch. Danach abseihen und mit 1/2 Liter destilliertem Wasser verdünnen. Somit hat man eine wertvolle Einreibung gewonnen, die man ab und zu für die Stirn, den Nacken und den Rücken verwenden kann, um gelegentlich Entspannung und zugleich eine Unterstützung des Gedächtnisses zu erhalten. Quendel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya