Wasser ist zum Waschen da

12. März 2015

Das Seifenkraut darf hinzukommen

Es wäre doch etwas Feines, würde man eine Zeitmaschine besitzen. Nach Belieben wäre es möglich, einen Abstecher in die Vergangenheit zu machen. Wie hätte das eigene Dorf um das Jahr 1700 ausgesehen? Oder welch ein Geruch hat die Gassen unserer Städte im Mittelalter erfüllt? Beim Wäschewaschen wird sich aber wohl keine und keiner für lange Zeit in zurückliegende Jahrhunderte zurücksehnen. In diesem Zusammenhang dürfen wir jedoch ruhig das Seifenkraut (Saponaria officinalis) erwähnen, das durch seinen hohen Gehalt an Saponinen in geeigneter Weise mitgeholfen hat, die verschiedensten Arten von Stoffen zu säubern, noch ehe man nur im entferntesten an Waschpulver und Weichspüler denken konnte. Bis heute ist es durchaus möglich, sich des Seifenkrautes zu bedienen, um mithilfe seiner Wurzel, die im Wasser angesetzt wird, durch Aufsprudeln eine seifenartig schäumende Flüssigkeit anzurichten, die u a. auf sensiblen Möbelüberzügen aus natürlichen Materialien zum Einsatz kommen kann, um entstandene Flecken wieder zu entfernen. Unser Körper besitzt im Vergleich dazu auch einen Überzug aus natürlicher Konsistenz, der oft noch mehr als der bloßen Reinigung bedarf. Wer sich säubern möchte, kann dies angesichts einer vorhandenen Warnwasserquelle im Handumdrehen unter der Dusche erledigen. Auch das stand übrigens in noch gar nicht so lange verstrichenen Jahrzehnten kaum auf der Tagesordnung. Wie schnell haben wir das schon wieder vergessen?! Da unsere Haut sich ständig erneuert bzw. mit all dem zurechtkommen muss, was an sie in flüssiger, gasförmiger und fester Form herandringt, zeigt sie schon dann und wann an bestimmten Stellen ihre Brüchigkeit oder ihre entzündeten Herde. Von innen ist es für die Haut wichtig, gut mit dem Blut in Kontakt zu bleiben, das für die nötige Zu- und Abfuhr von Förderlichem und Schädlichem in gleicher Weise sorgt. Das Seifenkraut unterstützt all diese Prozesse auf eine sanfte und natürliche Art.

Bäder mit Seifenkraut:

Wer eine Badewanne besitzt, kann sich für folgende Anwendung entscheiden: Getrocknete und zerkleinerte Wurzel- oder Blätterteile des Seifenkrautes in entsprechender Menge kaltem Wasser 3 Stunden lang ansetzen. Danach erhitzt man das Wasser, ohne es jedoch zum Kochen zu bringen. Noch einmal 15 Minuten ziehen lassen und dann abseihen. Der warm gefüllten Badewanne beigeben und ca. 20 Minuten drin baden. Das regt die Durchblutung der Haut an und hilft bei Eiterungen an Händen und Füßen bzw. bei rauer, schuppiger Haut. Seifenkraut ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya