Sie bringt einem ins Schwitzen

Die Haselnuss wird bald verblühen

Die Natur hat keine Auslagen. Das Angebot der Vegetation ist der Witterung entsprechend direkt zugänglich. Und es liegt im Wesen der Pflanzen, sich jeweils aus eigener Kraft zu dekorieren, um auf sich aufmerksam zu machen. Wer also aufmerksam durch die Landschaft geht, kann dabei so einiges entdecken, um eventuell auch das eigene Heim damit adretter zu schmücken. Immerhin steht das Osterfest vor der Tür. Momentane Favoriten sind die Haselnüsse. Sie tragen zwar derzeit keine Früchte, denn dazu ist bis zum Herbst noch Zeit. Aber in kühleren Gegenden sind die männlichen Blüten mit ihren Staubgefäßen voll ausgebildet und stellen so einen Schmuck für ihre Umgebung dar. Ja, wenn schon der Haselstrauch auf sich aufmerksam macht, dann will ich das auch nutzen. Die Gemeine Hasel (Corylus avellana) zählt zu den Birkengewächsen. Sie sind einhäusige Pflanzen und zählen im Frühling zu den ersten, die den vom Winter ausgehungerten Bienen Pollen liefern. Im Herbst reifen dann die öligen Nüsse heran, die bei Mensch und Tier gleichermaßen beliebt sind. Sie stellen ein vitaminreiches Nahrungsmittel dar und enthalten etwa 58 % Fett und 20 % Protein. Aus den Nüssen gewinnt man auch das bekömmliche und wertvolle Haselnussöl, das vielseitig verwendbar ist. Wer Haselnüsse roh genießt, der stärkt nicht nur den Organismus, sondern gleichzeitig die Nerven. Die walzenförmigen Kätzchen, die momentan noch zu erheischen sind, können auch für das eigene Wohlbefinden verwendet werden. Daher ist es nicht das Schlechteste, sie zu ernten und in getrocknetem Zustand aufzubewahren.

Tee aus Haselkätzchen:

Im Heißaufguss angerichtet, kann dieser Tee bei Fieber getrunken werden, er wirkt schweißtreibend. Der Frühling bringt für viele von uns auch eine Herausforderung für den Kreislauf mit sich, wo die Haselblüten mithelfen, diese abzufedern. Ebenso hat der Tee bei Fettleibigkeit einen positiven Effekt.

Haselnussblüten ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Wie ein Erdapfel im Wasser schwimmen

Und Petersilie dazugeben

Es ist Sonntag. Ein Tag, der dem Herrn geweiht und dem Menschen gewidmet ist. Eine Zäsur, die es nach Möglichkeit erlaubt, die Uhren anders gehen zu lassen. Da heute die Nacht um eine Stunde verkürzt wurde, möchte ich bewusst etwas zum Relaxen anbieten. Für den Mittagstisch weichen die Erdäpfel womöglich schon im Wasser, um gut gekocht zur rechten Zeit aufbereitet zu werden. Vielleicht kommt dann auch noch etwas Petersilie (Petroselinum hortense) hinzu, um den Kartoffeln einen besonderen Geschmack zu verleihen. Ja, Entspannung tut not. Wir sollten nicht an der falschen Stelle mit der Zeit geizen. An dieser Stelle möchte ich erneut den Nutzen der so genannten Sommerzeit in Frage stellen. Nun gut, es bleibt uns allen als Betroffenen nichts anderes übrig, als diese willkürliche Festlegung lebenskünstlerisch zu gestalten. Abgesehen vom vermeintlich größeren Ausmaß an Tageslicht kann der Abend ganz bewusst mit einem gesunden Bad in der Wanne gestaltet werden. Nicht nur Berufstätige stehen die Woche über unter einem gewissen Erwartungsdruck. In ganz anderer Weise dürfen rund um die Uhr vor allem die Mütter für ihre kleinen Kinder da sein. Da heißt es sehr oft mitten in der Nacht den Hunger der Babys zu stillen oder das plötzliche Weinen durch Herumtragen und Körpernähe wiederum zum Verstummen zu bringen. Der kleine Erdenbürger oder die niedliche Prinzessin schauen gewiss nicht auf die Uhr dabei. Diese Zeiten ändern sich, vor allem dann, wenn die Periode des Stillens ihrem Ende zugeht. Auch in diesen Anliegen dürfen Frauen auf die Petersilie zurückgreifen und sich ein Bad zwischendurch gönnen.

Petersilienblätter als Badezusatz:

In 1 Liter abgekochtes Wasser werden 50 g frische Petersilienblätter gelegt. Beides miteinander 15 Minuten lang ziehen lassen. Dann abseihen und dem Badewasser in der Wanne hinzugeben. Diese Anwendung kann man 3 Wochen lang jeden 2. Tag hintereinander durchführen. Das lässt den Teint der Haut aufhellen und unterstützt das Abklingen der Milchabsonderung bei Frauen. So kann man gezielter das Abstillen unterstützen.

Petersilie ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Tiere werden ebenfalls älter

Taubensseltee hilft bei Beschwerden

Komm du einmal in mein Alter! Dann wirst schon sehen, dass ich recht habe! – im Spannungsfeld zwischen den Generationen fällt es jungen Menschen logischerweise schwer, sich in die jeweiligen Befindlichkeiten der betagten Zeitgenossen hinein zu denken. Ganz klar, wenn der Körper störungsfrei „funktioniert“. Wie Pflanzen dieses Phänomen empfinden, ist meiner Meinung nach noch zu wenig erforscht. Die Weiße Taubnessel (Lamium album) zählt z. B. zu den ausdauernden Gewächsen, die also mehrere Jahre alt werden können. Am selben Standort treiben sie über längere Zeit je neu aus, um zu blühen und zu fruchten. Da wir uns daher schwer tun, mit unseren Wahrnehmungen ein Altern der Pflanzen sensitiv beurteilen zu können, dürfen wir ruhig einen gedanklichen Schwenk zu den Haustieren vollziehen. Im Laufe der Zeit, wo wir für sie Verantwortung tragen, baut sich in fast 100 % der Fälle eine Beziehung auf, die uns als Person mit unseren Lieblingen Freud und Leid teilen lässt. Und so nehmen wir natürlich auch bei den Freunden aus dem Tierreich einen Veränderungsprozess wahr, der sich im Lauf der Zeit vollzieht. Spannend ist jeweils das Heranwachsen zu beobachten. Manchmal würde sich der eine oder andere wünschen, dass ein Vogel ein Küken oder ein Hund ein Welpe bleiben möge. Sie sind dann einfach in den Augen ihrer Betrachter und Pfleger nur allzu süß. Dennoch gehören das Heranreifen und dann eben das Altern unbedingt zum ganzen Leben eines derartigen Wesens dazu. Und so, wie wir das Älterwerden des Menschen, unser eigenes und das der anderen, annehmen dürfen, so ist es auch gut, dem Tier die Phase der Existenz zu ermöglichen, in der es sich nicht mehr in der Höchstform der Leistung oder der Schönheit befindet. Wehwehchen stellen sich bei Vogel, Hund und Katze naturgemäß ein, ohne die Nagetiere wie Kaninchen, Goldhamster oder Meerschweinchen zu vergessen. Was macht man z. B., wenn die Blase dieser Haustiere nicht mehr funktioniert?

Weißer Taubnesseltee für ältere Tiere:

Bei den Säugetieren kann genauso wie bei uns Zweibeinern im Alter die Blasenfunktion Schwächen aufweisen. Bei Tieren, die unter Blasenlähmung leiden oder nur schwer harnen können, kann man versuchen, einen im Heißaufguss gekochten Tee aus Weißen Taubnesseln als Tränke zu reichen oder diesen zur Not ganz behutsam einzuflößen. Jeder kennt seine Pappenheimer ohnehin am besten. Dieser Tee hilft auch bei entzündeten Nieren.

Weiße Taubnessel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Nach der Grippewelle

Die übrigen Lindenblüten verwenden

Ganz ist die Gefahr ja noch nicht ausgestanden! Wie ein Wetterumschwung kann auch eine grippale Erkrankung im Handumdrehen nicht nur vor der Haustür stehen, sondern ohne anzuklopfen, den eigenen Leib erobern. Na ja, dann heißt es eben schwitzen und vorher etwas Lindeblütentee trinken. Wer nicht lange genug liegen bleibt, um diese ernstzunehmende Erkrankung ganz auszukurieren, muss auf oft üble Weise die Rechnung bezahlen. Wer durch zu frühes Aufstehen einen Helden spielen möchte, wird über kurz oder lang zu den gesundheitlichen Verlierern zählen. Gottlob gibt es genug Vernünftige, die um die Gefahr einer übergangenen Grippe wissen. Wer also alles getan hat, um wieder gut auf die Beine zu kommen, der bewahrt sich den Rest der verwendeten pflanzlichen Heildrogen, die für manchen Tee notwendig waren, gut auf. Um der Phantasie kein zu enges Korsett aufzubinden, ist es durchaus möglich, an alternative Verwendungen der getrockneten Pflanzenteile zu denken. Gerade jetzt, wo man so richtig in der beruflichen oder häuslichen Arbeit drinnen steckt, gibt es wenig Aussicht auf Urlaub und freie Zeiten. Durch einen eventuellen Krankenstand, der durch einen eben geschilderten Infekt verursacht wurde, hat sich das eine oder andere angesammelt, was nun sukzessive nach- und aufgearbeitet werden muss. Das erzeugt logischerweise bei vielen Betroffenen einen Druck, der sich erneut negativ auf das Wohlbefinden oder gar auf die Gesundheit auswirken kann. So braucht nicht nur die Lunge eine heilende Unterstützung, sondern ebenso gut die Nerven. In den Kräuterpackungen steckt daher eine Reserve, die sich durchaus sinnvoll verwerten lässt. Von den Lindenblüten war schon eingangs die Rede. Also bleiben wir am besten gleich dabei.

Die Nerven stärken:

Dazu benötigen wir eine funktionstüchtige Badewanne und getrocknete Lindenblüten. Von Letzteren nimmt man eine Menge von ca. 200 g und setzt sie 2 Stunden lang an, nachdem man zuvor 3 Liter kochendes Wasser darüber geleert und den Topf zugedeckt hat. Zum Schluss abseihen und dem vorbereiteten Badewasser beifügen. Diese Anwendung ist vor allem nervlich geschwächten Menschen zu empfehlen, denen es – aus welchem Grund auch immer – schwer fällt, zur Ruhe zu kommen. Das Bad kann ebenso nach Schockerlebnissen empfohlen werden.

Lindenblüten ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Eine gute Vorsorge treffen

Dem Salbei Vertrauen schenken

Ganz schnell kann unser Leben unvorhergesehene Wendungen nehmen. Gott möge verhüten, dass jemand dadurch total aus den Gleisen geworfen wird. Viel zu oft, so sei es dem Allmächtigen geklagt, kommt es dennoch vor. In vielen Situationen kann uns jedoch eine Versicherung unter die Arme greifen, wenn wir nur rechtzeitig genug dafür gesorgt haben, eine abzuschließen. Der Salbei im eigenen Garten erweckt aufs erste nicht unbedingt den Anschein, irgend etwas mit einer Gesellschaft der Absicherung zu tun zu haben. Still steht er da und treibt dort wiederum aus, wo der letzte Winter seinem Wachstum Einhalt geboten hat.
Die wollig behaarten Blätter erinnern noch an einen sanften Pelz, der in den vergangenen Monaten kaum notwendig war, getragen zu werden. Dennoch geht es hier nicht um das äußere Erscheinungsbild des Lippenblütlers. Vielmehr schätzen wir seine inneren Werte, die dann zum Tragen kommen, wenn wir den Heilwirkungen der einzelnen unscheinbaren Pflanzen rund um uns Vertrauen schenken. Kann es sein, dass wir ihnen viel zu wenig zutrauen? Hier sei wiederum einmal deutlich festgehalten, dass die Heilkräuter nicht mit der Feuerwehr verwechselt werden dürfen. In schwerwiegenden Notfällen ist es oft viel zu spät, um auf sie zurückzugreifen. Sie wirken genauso wenig Wunder aus sich heraus. Wir dürfen sie eben nicht behandeln wie etwa x-beliebige Konsumgüter, die wir über Internet bestellen und die binnen 24 Stunden vor unserer Haustür landen. Viel eher ist es angesagt, das Leben mit ihnen im Rahmen jeweils ihrer und unserer Möglichkeiten zu teilen. Wer beständig und gezielt auf die Schätze der Natur zurückgreift, hat womöglich gar etwas gefunden, das weder mit Geld noch mit Gold aufzuwiegen ist.

Behutsame Krankheitsvorsorge:

Frische oder getrocknete Salbeiblätter zerkleinern. Danach einen Esslöffel voll nehmen und mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen. 15 Minuten ziehen lassen und abseihen. Diesen Salbeitee 3 Wochen lang auf nüchternen Magen gleich in der Früh trinken. Das vermehrt im Gesamtorganismus die Abwehrkräfte gegen Krankheitsanfälligkeit, steigert die allgemeine Widerstandskraft und tut überdies den Augen gut, die tagsüber oft sehr strapaziert werden.

Salbei ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Den Frohsinn fördern

Das Blut mit der Stockrose reinigen

Prächtige Blumen säumen die Bauerngärten des Sommers entlang den Zäunen und Mauern. Hoch aufragend tragen sie an ihrem Stamm und ihren Trieben fächerartige Blüten, die das Auge erfreuen. Am liebsten würde so mancher Designer ein Kleid aus ihren Blüten entwerfen.
Die Stockrose, von der die Rede ist, zählt trotz ihres Namens zur Familie der Malvengewächse. In dieser zierenden Pflanze treffen wir auf eine Blume, die durch die Züchtung des Menschen zu einer derartigen Pracht gekommen ist. Natürlich kann keiner von uns Wunder wirken, aber dennoch ist es eine Freude, in Zusammenarbeit mit den gottgegebenen Möglichkeiten der Natur immer wieder neue Ergebnisse zu erzielen, die einen ins Staunen bringen. Dazu müssen noch lange keine Gene verbogen und verändert werden. Wahrscheinlich werden wir in den nächsten Generationen noch viel Lehrgeld zahlen, weil manche von uns meinen, die Natur müsse sich selbstverständlich den Regungen der menschlichen Willkür beugen. Aber je mehr wir unter Druck aus der Schöpfung gleichsam auspressen wollen, desto mehr schwindet die Freude über das, was ist. Bei genauem Hinsehen entdecken wir, dass die Pflanzen, vor allem die der Energielieferung auf irgendeine Art fähig sind, genauso unter einem Leistungsdruck steht wie die Menschen weltweit, die man ja um des Profites wegen ruhig wegrationalisieren darf. Ich meine, es muss nicht nur das Blut im Frühling gereinigt werden, sondern auch unser Geist. Das Denken in unserem Kopf darf durchaus geschult und gebildet werden. Durch Zufall oder vielmehr durch Fügung entstanden die Stockrosen, die mit ihren herrlichen Blüten das Auge erfreuen und dem Körper viel Gutes zu tun vermögen. Vielleicht können wir uns an dieser Pflanze anhalten, um als Zufriedene die jeweils Fröhlicheren in unserer Zeit zu sein.

Stockrosentee im Frühjahr:

Aus den Blütenblättern der Stockrosen kann man einen Tee kochen. Dafür nimmt man 2 Teelöffel voll der getrockneten und zerkleinerten Pflanzenteile, übergießt sie mit 1/4 Liter kochendem Wasser und lässt das Ganze 15 Minuten lang zugedeckt ziehen. Hernach abseihen und mit ein wenig Hong süßen. Hilft das Blut zu reinigen und den Frohsinn im eigenen Inneren wieder zu entdecken.

Stockrose ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Reste aus dem Vorjahr

Auf den Beerenspeicher zurückgreifen

Ab und zu gehe ich an den Ufern der Karpfenteiche in nächster Nähe zu meinem Kloster spazieren. Große Aufmerksamkeit erregen dabei die Wasservögel, von denen der eine oder andere gerade aus dem Winterquartier zurückgekehrt ist. Dadurch kommen so manche Pflanzen ins Hintertreffen, die auch bei frostigen Temperaturen durchgehalten haben, um jetzt im angebrochenen Frühling wiederum neu durchzustarten. Vor einigen Jahren durfte ich eigenhändig ein paar Ebereschen vom stiftseigenen Wald an den Rand des Teiches setzen, damit sie in ihrer dezenten Art den Weg entlang des Gewässers säumen. Aufgrund des milden Winters erlebten sie in den vergangenen Monaten weniger Ansturm seitens der hungrigen Vogelwelt als in den zurückliegenden strengeren Wintern. Dennoch sind die Vogelbeeren am Ebereschenbaum ebenso für uns Menschen sehr wertvoll. In mühevoller Arbeit werden sie von den Kennern gepflückt und eingemaischt, um aus ihnen einen ganz begehrten Obstbrand zu erzeugen, der z. B. als Aperitif nicht zu verachten ist. Wie andere Früchte, so können auch die Beeren der Eberesche getrocknet und auf diese Weise zum Aufbewahren haltbar gemacht werden. Wenn jetzt bei steigenden Temperaturen unser Augenmerk bereits den Erdflächen der vorbereiteten Beete gilt, um das eine oder andere auszusäen und zu pflanzen, sollten die Reserven in Keller und Speisekammer einmal kontrolliert werden. Mit Sicherheit findet sich so manches, das gerade jetzt verwertet werden kann. Immerhin besteht zu recht die Hoffnung, dass auch im kommenden Sommer und Herbst wiederum eine Fülle an Gaben der Schöpfung übrig bleibt, die darauf wartet, gesammelt und eingelagert zu werden.

Tee aus Vogelbeeren:

Von den getrockneten Beeren der Eberesche nimmt man 2 Handvoll und übergießt sie mit 1 Liter kaltem Wasser. Auf Sparflamme dann ca. 1 Stunde lang kochen lassen. Abseihen und in eine Thermosflasche füllen. Leidet man unter Heiserkeit, kann man den ganzen Tag über ein paar Mal mit dem Tee gurgeln.

Eberesche ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Pflanzen für Mensch und Tier

Mit dem Baldrian helfen

Die Welt besteht nicht aus einem isolierten Nebeneinander. Wenn das aufgrund der immer wieder gedroschenen Phrase: „Mach was du willst – Hauptsache, du wirst glücklich dabei!“ zumindest bei der Spezies homo sapiens auch den geltenden Anschein erwecken mag, so liegt es doch klar auf der Hand, dass unser kleiner blauer Planet schon längst sein Angesicht verloren hätte, würden nicht alle und alles auf wunderbare Weise zusammenspielen. Der Baldrian ist ein sehr gutes Beispiel dafür. Seit alters her wird er nicht zu Unrecht ob seiner Fähigkeit geschätzt, die gespannten Nervenfäden in ruhigere Bahnen zu legen. An seinem natürlichen Standort schaut der Echte Baldrian (Valeriana officinalis) gleichsam zu, wie sich das nahe Gewässer in Form eines Flusses oder Baches oft verändert. Ja, er übersteht auch kurze sommerliche Überflutungen, da er mit seinen Wurzeln tief im Erdreich verankert ist und dort eben seinen Halt findet. In den unterirdischen Teilen des Heilgewächses ist ein ätherisches Öl gespeichert, das unserem Körper und unserem Geist gute Dienste erweisen kann. Wenn wir uns heute aber erneut in Erinnerung rufen, dass wir als Lebewesen zueinander hin geordnet sind, dürfen wir auch die Tiere nicht vergessen. Eben noch erhielt ich einen Anruf von einer Leserin, die mir voll Stolz berichtete, dass mithilfe von Heilkräutern ihr Hund, der bereits eingeschläfert werden sollte, noch ein Jahr des Lebens geschenkt bekam. Ja, warum soll denn nicht auch für das Tier gut sein, was der Mensch für sich wie selbstverständlich in Anspruch nimmt? Vielleicht hat jemand zu Hause eine Katze oder deren mehrere, die viel Abwechslung, Nähe und Wärme ins Leben bringen. Der Baldrian hat sich auch schon bei den schnurrenden Lieblingen bewährt.

Wenn Katzen unter Krämpfen leiden:

Bei Krämpfen aller Art kann man den Baldrian bei Katzen als Beruhigungsmittel heranziehen. Das gilt ebenso für Verdauungsstörungen, bei Koliken und Magenverstimmungen. Entweder reicht man Baldrian-Tee als Tagestränke oder man verabreicht mit Klugheit und List ein Pulver aus zerstoßenen und zerriebenen getrockneten Baldrianwurzeln. Bei Katzen reicht eine Menge von 1 1/2 Teelöffeln voll als Tagesration, bei großen Haustieren können es 30 bis 50 g sein.

Baldrian ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Das Danken nicht vergessen

Und Sanddornblüten pflücken

Sinnierend gehe ich manchmal in meiner spärlichen freien Zeit durch den Pfarrhofgarten in Harth. An der Mauer zum Friedhof des kleinen Waldviertler Dorfes habe ich vor einigen Jahren einen Sanddornstrauch gesetzt. Mittlerweile ist er schon ganz stattlich herangewachsen. Ich weiß gar nicht mehr, wie lange er dort schon steht. Ja, es gerät schon hie und da etwas in Vergessenheit, wenn man nicht gewohnt ist, penibel eine persönliche Chronik zu erstellen. Beim heutigen Sonntagsgottesdienst in der Stiftskirche von Geras um 9.30 Uhr werden wir eine herausragende Persönlichkeit jedoch nicht vergessen: vor genau 10 Jahren und 2 Tagen nämlich starb Hermann-Josef Weidinger. Grund genug, um dem Herrgott wieder einmal ein kräftiges Danke zum Himmel zu schicken, dass er uns diesen Visionär der Naturheilkunde geschenkt hat! Wenn wir heute gleichsam seinen Staffellauf wider die Gedankenlosigkeit und für die Gesundheit weiterführen dürfen, dann wissen wir, die Mitbrüder des Stiftes Geras und das Team im Verein Freunde der Heilkräuter, dass Weidinger einen großen Teil der Strecke bereits für uns zurückgelegt hat, auf deren Verlauf sich viele seelsorgliche Gespräche und naturheilkundliche Beratungen, unzählige Vorträge und Seminare, tausende von Briefen und nicht zuletzt mehr als 40 Bücher finden lassen. Immerhin hat der ehemalige China-Missionar dazu wesentlich beigetragen, dass sich im Denken unserer Zeitgenossen schön langsam etwas geändert hat. Im Hinblick auf die Heilkraft der Natur hat sich so manches hämische Lächeln in ein Innehalten verwandelt, so dass die eine oder andere Erkenntnis reifen konnte, weil halt die Pflanzen doch nicht ganz ohne sind. An diesem Sonntag wollen wir es nicht vergessen. Wer weiß, wie lange der Sanddorn noch an seinem Platz an der Mauer stehen wird. Gott gäb’s, dass das noch lange der Fall ist. Denn unser Staffellauf für das Heil des Leibes und der Seele wird noch länger andauern. Das wollen wir nicht vergessen.

Tee aus Sanddorn-Blüten:

Vom März bis Mai setzt der Sanddorn seine Blüten an. Auf der männlichen Pflanze sind sie größer ausgebildet und leichter zu erkennen. Diese kann man nutzen, um einen Tee im Heißaufguss zu kochen. 3 Monate hindurch kann man je früh und abends eine Schale davon trinken, um der Altersvergesslichkeit entgegenzuwirken. Die angesprochenen Pflanzenteile kann man auch durch Trocknen haltbar machen.

Sanddorn ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Hermann-Josef Weidinger ⓒ Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Vorbeugen ist besser

Mit Sauerkraut die Verdauung stärken

Wie geht es Ihnen mit dem Aufstehen in der Früh? Jetzt, da die Sonne ein gutes Stück an Zeit früher aufgeht als noch vor ein paar Wochen, schaffen wir es alle miteinander leichter, mit dem rechten Fuß in den Tag und somit aus dem Bett zu steigen. Vorbei ist der Winterschlaf! Die Frühjahrsmüdigkeit kann zudem kaum mehr als Ausrede herhalten. Doch etwas, das sich augenscheinlich zur Ruhe gesetzt hat, hilft uns ganz kompetent weiter, um auch innerlich im Schwung zu bleiben. Die Rede ist vom Weißkraut, das im Vorjahr auf den Beeten heranwuchs. Frisch geerntet, wurde es in feine Streifen geschnitten und dann im Fass eingelagert, gestampft und gepresst. Um nach einem Gärungsprozess haltbar auf den Verzehr zu warten. Natürlich weiß nun jeder, dass das Sauerkraut gemeint ist. Im Zuge der fortgeschrittenen Überzivilisation haben sich die Lebensgewohnheiten des Homo sapiens stark geändert. Durch viele technische Hilfen bei Arbeit und Fortbewegung hat sich das Ausmaß der Bewegung und Beanspruchung des Körpers pro Tag um ein Vielfaches reduziert. Andererseits stieg sowohl die verfügbare Menge an Essen mitsamt einem erhöhten Fleischkonsum. Dass dies nicht unbedingt gesundheitsförderliche Komponenten sind, ist uns allen mehr als einsichtig. Gewiss hat schon vor längerem ein Umdenken begonnen. Doch laufen wir dennoch Gefahr, dem immer stärkeren Druck der Wirtschafts- und Arbeitswelt zu erliegen und aus diesem Grund erneut unser leibliches Wohl mitsamt dem geistigen Befinden zu vernachlässigen. Daher darf die Vernunft quasi durchaus Oberwasser haben, indem wir vorbeugende Maßnahmen in unsere alltägliche Lebenskultur integrieren. Dabei sollen wir Bedacht darauf nehmen, dass unsere Verdauung auf Trab bleibt, um die Zulieferung der lebenswichtigen Stoffe und den Abtransport der schädlichen Produkte mit einer intakten Infrastruktur des Magen- und Darmtraktes zu gewährleisten. Der Genuss des Sauerkrautes ist eine ideale Investition hierfür.

Immer wieder Sauerkraut:

Der Verzehr von rohem Sauerkraut und dem daraus gepressten Saft hilft mit, den Darm nicht träge werden zu lassen. Verdauungsstörungen oder Magengeschwüre werden somit gleich an der Wurzel gepackt und haben dadurch weniger die Chance, den ganzen Körper samt unserem Gemüt in Mitleidenschaft zu ziehen. Sauerkraut sollte zur beständigen Reserve unserer Speisekammer gehören.

Krauthäuptel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya