Ein Hauch von Weihnachten

22. Dezember 2013

Der Duft von Aniskörnern gehört dazu

Ein Mikrofon in die Hand genommen und los geht’s! Ab Montag rein in die Einkaufsstraßen und auf die Parkplätze vor den Shopping-Centers und keine Scheu! Einfach ruhig die Leute fragen, was wir denn nun wirklich zu Weihnachten feiern. Die Antworten werden recht unterschiedlich und für mich als in der christlich-religiösen Praxis sehr beheimateten Menschen doch verwunderlich ausfallen. Vielleicht muss bei einigen das Urteil über ihre Aussagen lauten: Die haben einfach keine Ahnung! Aber da will ich gleich bei diesem Wort bleiben. Denn die Ahnung kann ja auch bedeuten: in meinem Inneren lasse ich mich von dem leiten, was sich durch Wort und Signale abzeichnet. – Haben Sie zufällig ein Sackerl voller Aniskörner in der Nähe, dann stecken Sie doch einmal die Nase hinein. Na, ist das ein herrlicher Duft? Und ich kann nicht umhin, mir sofort eine für meinen Gaumen äußerst köstliche Begleiterscheinung der Weihnachtszeit vorzustellen. Ich meine ganz konkret die Anisbäckerei, die aufgrund des Sprachgebrauches unseres nordwestlichen Nachbarstaates auch Anisplätzchen genannt werden. Aber nun wieder zurück zum Geheimnis des Weihnachtsfestes. Indem Gott durch Jesus Mensch geworden ist (= die Lösung der eingangs gestellten Frage ;-)), hat er uns allen bis heute eine Ahnung darüber mitgegeben, was es heißt, wenn ein Gott sich nicht – wie so mancher als Hirngespinst erdachter Götze – die Zeit damit vertreibt, um als grausames Monster mit der Angst der kleinen Erdenwürmleins zu spielen, sondern ganz im Gegenteil aus seiner geheimnisvollen Unbegreiflichkeit heraustritt, um so die Liebe in der gezieltesten und gleichzeitig unberechnendsten Weise Richtung Herz und Hirn der Menschen kundzutun. Und was es heißt, zu lieben, wird wohl der am besten verkörpern und umsetzten können, der selbst die Liebe ist: nämlich Gott. Heute schließt sich der Kreis des Adventkranzes, indem alle vier Kerzen leuchten. Bald ist es soweit! An jedem Morgen darf uns daher der Anisduft Richtung Weihnachten begleiten.

Aniskörner in den Mund nehmen:

Die reifen und getrockneten Samen des Anisgewächses können in einer geringen Zahl gleich des Morgens gekaut werden. Das hebt das Gemüt und wirkt beruhigend auf den Darm ein. Zugleich lösen sich verkrampfte Bronchien und das Abhusten wird somit leichter. Es verbessert auch den Atem. Anis ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya