Der etwas andere Wermut

17. September 2013

Die feinen Blätter der Eberraute

Um den Namen des heutigen Krautes zu erklären, müssen wir weit in die Geschichte zurückgehen. Bleiben wir einmal bei der deutschen Sprache. Die bittere Eberraute hat von ihrer Bedeutung her nichts mit dem männlichen Schwein gemein. Vielmehr weiß der Botaniker, dass es sich hier um eine falsche Raute handeln muss. Der Wortteil „Eber“ kommt also vom alten Wort „Aber“, was so viel wie falsch bedeutet. Als Beispiel sei hier der allgemein bekannte Aberglaube erwähnt, der eben auf einen falschen oder vielmehr irregeführten Glauben hinweist. Die Namensbezeichnung Eberraute kann man sehr gut mit der Eberesche vergleichen, die ja auch keine Esche ist, sondern zu den Rosengewächsen zählt. Um zur eigentlichen Verwandtschaft, den verschiedenen Wermutarten zu gelangen, ist daher der wissenschaftliche Name der Eberraute von wesentlicher Bedeutung. Er lautet: Artemisia abrotanum. Einer antiken Legende nach soll die Jagdgöttin Artemis (bei den Römern: Diana) einem Zentauren das Wermutkraut gegeben haben, der dieses wiederum ihr zu Ehren eben Artemisia benannte. Die Eberraute ist also nichts anderes als eine besondere Wermut-Art, die ursprünglich im östlichen Mittelmeergebiet und kleinasiatischen Raum beheimatet war. Sehr bald wurde sie aber schon in den Gärten nördlich der Alpen kultiviert und suchte sich von dort aus einen Weg in die Wildnis, so dass es durchaus vorkommen kann, die Eberraute auch in milderen Zonen Österreichs in der freien Natur anzutreffen. Das Wirkspektrum der Eberraute ist breit gefächert. Es profitieren die Verdauung und die Harnausscheidung genauso von diesem Heilkraut, wie auch die Organe der Frau und der gesamte Bewegungsapparat.

Eberraute als Luftreiniger:

Lässt man frisch gepflückte Büschel der Eberraute im Raum mit dem Kopf nach unten hängen, tragen sie auf eine sehr dezente Weise dazu bei, das Klima der vorhandenen Luft zu verbessern. Die atmosphärische Verbesserung bewährt sich nicht nur in Wohnräumen, sondern kann auch in Tierställen praktiziert werden. ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya