Im Wald und auf der Heide

16. Juli 2013

Treibt der Besenginster seine Wurzeln

Mit viel Glück sieht man ihn da und dort noch blühen, da heuer in der Natur sowieso alles später dran ist. Die Rede ist vom Besenginster (Cytisus scoparius), der zur großen Familie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) zählt. Wie seine Verwandtschaft hat auch er an seinen Wurzeln Knöllchenbakterien sitzen, die dafür sorgen, dass Stickstoff auf natürliche Weise in den Boden eingelagert wird. Da der Besenginster ein Tiefwurzler ist, übernimmt er auf sehr geeignete Weise die Aufgabe eines Bodenpioniers. Wenn er sich also gerne an sandigen und nährstoffarmen Böden ansiedelt, so ist das nur von Vorteil für nachkommende Generationen von Bäumen und Sträuchern. Zu seinen pflanzlichen Gefährten zählen der Wacholder und die Birken, in deren Nähe er sich äußerst wohl fühlt. Von seinem Wesen her gesehen könnte man den Besenginster als eine sehr heitere Pflanze bezeichnen, die imstande ist, mit ihrer hellgelben Blütenpracht die ganze Umgebung aufzuheitern. Sind die Samen im Laufe der Zeit in den schwarzen Schoten herangereift, springen die Hüllen der Furchtkapseln regelrecht auf, um die Körner auf diese Art in die Umgebung zu schleudern. Hat jemand eine dementsprechend große Gartenfläche zur Verfügung, kann er sich ein kleines Heidebiotop anlegen. Als Bäume im Hintergrund eignen sich hierfür vor allem Zitterpappeln (auch Espen genannt) sowie der eben erwähnte Wacholder, eventuell auch Ebereschen und Schwarzkiefern. Den Besenginster kann man dann noch mit Wildrosen und Felsenbirnen in den Randbereichen des Gartens kombinieren.

Feuer ist kein Problem:

Die Samen des gelbblühenden Heidegewächses sind jahrelang keimfähig. So bleibt für den Ginster selbst nach langen Trockenperioden ein Überleben gesichert. Damit sich ein Korn aus den Ginsterschoten zu einer kleinen Pflanze verwandeln kann, macht es ihm nichts aus, wenn kurz einmal ein Feuer darüber hinwegzieht. Im Gegenteil: die Keimung wird dadurch gefördert. Dieses Phänomen kennen wir bei uns auch vom Feuerkraut, dem Schmalblättrigen Weidenröschen (Epilobium angustifolium) und ansonsten nur von der Flora auf anderen Kontinenten. ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Kategorien: Nachlese