Die Kräuter sind kleine Kraftwerke

17. Juli 2013

Der Ysop speichert das Sonnenlicht

Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Das ist eine Einsicht, die uns sehr schnell verständlich wird, wenn wir irgendwo gemütlich zusammensitzen und dementsprechend bewirtet werden. Wir täuschen uns daher, wenn wir zu anderen Zeiten meinen, diese angesprochene Einheit auseinanderdividieren zu können. Gottlob gibt es Menschen, die ihre Wesenseinheit für andere fruchtbar und zugänglich machen. So brauchen – bildlich gesprochen – zerbrochene Existenzen eine Hilfe und ein Licht, die ihnen den Lebensweg erhellen. Diese Funktion können auch Kräuter übernehmen. Der Ysop (Hyssopus officinalis) ist ein Lippenblütler und somit ein Sonnenkind. Seine eigentliche Heimat liegt in Südeuropa und in den trockenen Landstrichen des westlichen Asiens. Die Sprosse der Pflanze wachsen schmal und hoch empor. Sie werden von einer Scheinähre bekrönt, auf der nach einer Seite hin gewendet die bläulich bis rotviolett gefärbten Blüten sitzen. Der im Ysop enthaltene Kampfer hat eine erwärmende und aktivierende Wirkung. Am besten sorgt man dafür, dass der Ysop im eigenen Garten steht, um ihn für die Küche oder die eigene naturheilkundliche Apotheke griffbereit zu haben.

Ysopessig-Absud:

1 Esslöffel voll fein zerhackter frischer Ysopblätter werden in 1/4 Liter Obst- oder Weinessig gekocht. Nach dem Abkühlen wird der Auszug abgeseiht und in eine Flasche gefüllt, um ihn kühl und dunkel zu lagern. Bei Zahnschmerzen ist es ratsam, mit diesem Essig den Mund auszuspülen, um eine gewisse Linderung zu erfahren. ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya