Ein bekannter Baum

10. April 2020

Lindenblüten besänftigen die Haut

Heute am Karfreitag wird das Kreuz in den Mittelpunkt der Betrachtung des religiös christlichen Vollzuges gestellt. Dort, wo der Erlöser Jesus Christus sein Leben ausgehaucht hat, wächst auch die Erinnerung an einen Baum, der bereits in den Paradieses-Erzählungen der Bibel eine große Rolle spielt. Er stand im Zentrum des Garten Edens und durfte auf keinen Fall abgeerntet und dessen Frucht verkostet werden. Wie die Geschichte ihren Verlauf nahm, wissen wohl alle. Das Kreuz ist der andere Baum des Lebens, an dem Christus die Sünde von Adam und Eva wiedergutmachte. Als hölzernes Gewächs soll uns daher heute die Linde (Tilia) durch den Tag begleiten. Diese meist stattliche Erscheinung einer Pflanze hat viel mit unserer Lebenskultur zu tun, da der Baum besondere Plätze in den Dörfern und Punkte in der Landschaft ziert. Das Holz der Linde gilt ob seiner weichen Konsistenz als sehr begehrt bei den Schnitzern und Bildhauern, wie die vielen Beispiele aus den vergangenen Jahrhunderten bis zum heutigen Tag belegen. Für die pflanzliche Naturheilkunde hingegen stehen die Blüten der Lindenarten an oberster Stelle. Im Sommer dürfen wir wohl wieder erleben, wie die Bäume dann ihre ganze Umgebung in einen angenehmen honigartigen Duft hüllen. Auch die Bienen lassen es sich nicht zweimal sagen, dass die Linden blühen, und besuchen emsig die Zweige, bis der letzte Tropfen Nektar zur Gewinnung des Honigs in den Stock eingebracht wurde. Die Lindenblüten sind reich an ätherischem Öl, an Flavonoiden und zudem an Schleimstoffen. Sie gelten seit jeher als schweißtreibende Droge, was man sich vor allem zu Zeiten von grippalen Infekten zunutze machen kann. Ich möchte aber zusätzlich darauf hinweisen, dass man diese Pflanzenteile auch für die Pflege der Haut heranziehen kann. Wie der Name des Baumes schon zum Ausdruck bringt, steht eine lindernde Wirkung mit diesen Gaben der Natur in Verbindung.

Waschungen mit Tee

Von getrockneten Lindenblüten nimmt man 1 bis 2 Esslöffel voll. Mit 1/2 Liter kochendem Wasser übergießen und 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Danach abseihen und warten, bis der Tee ausgekühlt ist. Hat starke Sonneneinstrahlung die Haut im Gesicht gereizt oder irritiert, dann ist es möglich, eine Waschung mit Lindenblütentee durchzuführen, um dem Antlitz eine lindernde Pflege zukommen zu lassen. www.kraeuterpfarrer.at Lindenblütenzweig (Tilia) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya