Stauungen im Körper abbauen

Zinnkraut bei Wasseransammlungen

Im Rückblick auf die vergangenen Tage dürfen wir dankbar feststellen, dass es der Himmel mit uns gut gemeint hat. Vor allem jene Gebiete unseres Landes, die unter einer langen Trockenheit litten, dürfen endlich aufatmen, da es geregnet hat. Die Wälder und Felder präsentieren sich so in einem frischen Grün, alles wächst und gedeiht. Aus leidiger Erfahrung wissen wir aber auch um das Zuviel an Nass, das dann zu Überschwemmungen und Murenabgängen führt. Dort, wo sich das Wasser auf Feldern gerne staut, findet sich der Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense). Denn einen lehmigen Boden schätzt dieses Heilkraut, um sich anzusiedeln. Damit dürfen wir im Gedanken einen Schwenk zu gesundheitlichen Beschwerden machen, die sich durch Stauungen bzw. umgangssprachlich als Wasseransammlungen bezeichnete Retentionen äußern. Der Grund hierfür liegt in vielen Fällen in einer Schwäche der Organe wie Herz, Leber oder Nieren. Dabei schwellen Knöchel und Beine an, manchmal auch das Gesäß oder der Bauch. Mit solchen Symptomen ist sicher nicht zu scherzen und die fachkundige ärztliche Betreuung in Anspruch zu nehmen. Darüber hinaus wird es notwendig sein, eine salzarme und möglichst leicht verdauliche Diät zu sich zu nehmen. Im Zinnkraut – so wird der Ackerschachtelhalm häufig genannt – finden wir ein Gewächs, das all jenen, die sich mit den eben beschriebenen Beschwerden auseinandersetzen müssen, eine gute und natürliche Hilfe bietet. Als Ergänzung zu den medizinisch verordneten Therapien kann es sinnvoll sein, die pflanzliche Wirkkraft zum Einsatz zu bringen. Einerseits enthält das Zinnkraut einen hohen Anteil an Kieselsäure und andererseits fördert es die vermehrte Harnabgabe. Es geht einfach darum, den Körper zu erleichtern und zu entlasten.

Zinnkraut-Tee

Von den getrockneten und zerkleinerten grünen Trieben des Ackerschachtelhalms nimmt man 2 Teelöffel voll und übergießt diese mit 1/4 Liter kaltem Wasser. 3 Stunden lang ansetzen und dann kurz aufkochen. 15 Minuten ziehen lassen und abseihen. An einem Tag kann man bis zu 3 Tassen davon trinken, um die Reduktion von Wasseransammlungen zu begleiten. Unbedingt mit dem Arzt abklären, ob dies auch mit dem vorhandenen Zustand des Kreislaufes vereinbar ist.

Ackerschachtelhalm oder Zinnkraut (Equisetum arvense) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Die Gaben des Himmels

7 Kräuter vom Frühling

Christi Himmelfahrt ist ein Fest, das uns darauf hinweist, unsere Orientierung nicht so sehr auf Erden festzumachen, sondern nach dem Ausschau zu halten, das größer ist als wir Menschen und unseren kleinen Planeten Erde bei weitem übersteigt. Schließlich steht alles Geschaffene in einem direkten Zusammenhang mit den kosmischen Vorgängen rund um diese liebenswerte Welt. Das dürfen wir z. B. alleine schon am Wechsel der Jahreszeiten ablesen. Wenn es also zeitmäßig Richtung Sommer geht, dann heißt es wohl oder übel vom Frühling Abschied zu nehmen. Sieben Kräuter wie Brennnessel, Gänseblümchen, Gundelrebe, Himmelschlüssel, Löwenzahn, Schafgarbe und Wohlriechendes Veilchen sind jedoch dazu angetan, sie auch in das übrige Jahr mitzunehmen und zu verwenden. In diesen Gewächsen spiegelt sich der Reichtum der Geschenke des Schöpfers wider, der uns mithilfe der Natur bereichert und uns hilft, sowohl physisch als auch psychisch besser über die Runden zu kommen. In den genannten Heilpflanzen steckt eine Fülle an guten Auswirkungen, die vor allem das Gesamtgefüge der oft so verletzlichen Gesundheit stärken und aufbauen. Dazu zählen blutreinigende und zugleich verdauungsfördernde Kräfte wie wir sie insbesondere in der Brennnessel, im Gänseblümchen, der Gundelrebe und im Löwenzahn vorfinden. Die Schafgarbe kann mithelfen, den Blutdruck auszugleichen und den Hormonhaushalt bei den Frauen gleichermaßen wie bei den Männern zu regulieren. Das Veilchen wiederum enthält Schleimstoffe, die ebenso wie die Himmelschlüssel die Atmung unterstützen. Mischt man diese 7 Kräuter in getrockneter Form und reibt sie zu einem Pulver, kann man sie mit Sauermilch vermengt täglich in kleinen Prisen zu sich nehmen. Oder man setzt ein Öl mit diesen Kräutern an.

Frühjahrs-Öl

Getrocknete und zerkleinerte Blätter und Blüten von Brennnessel, Gänseblümchen, Gundelrebe, Himmelschlüssel, Löwenzahn, Schafgarbe und Veilchen mischt man zu gleichen Teilen. 70 g dieser Kräutermischung übergießt man in einem weithalsigen Weißglasgefäß mit 1 Liter kaltgepresstem Olivenöl. Verschlossen 8 Tage an einem sonnigen Platz am Fenster stehen lassen, öfters durchschütteln. Danach abseihen und in kleine Fläschchen mit dunklem Glas abfüllen. Das fertige Öl verwendet man, um damit Hände, Füße und das Gesicht regelmäßig einzureiben. Das hat eine belebende und hautstärkende Wirkung.

Brennesselzweig (Urtica dioica) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Gundelrebenzweig ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Schafgarbenblatt ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Die Nieren pflegen

Die gute Wirkung des Eisenkrautes

Wer als Kind in das Leben hineingeht, hat einen spannenden Weg vor sich liegen. Wir alle wissen – und das unabhängig von unserem Alter – sehr wenig bis gar nichts über die Zukunft. Und dennoch legen wir uns einiges an Rüstzeug zu, das uns eine innerliche Festigkeit verleiht. Dazu zählt bestimmt auch der Grundsatz: Wer weniger braucht, hat mehr vom Leben. Daher ist es sicher angezeigt, den Erhalt der eigenen Gesundheit möglichst früh ins Auge zu fassen, die viel mehr bedeutet als ein großes Vermögen und Geld. Das Eisenkraut (Verbena officinalis) stellt aufs erste betrachtet keinen großen Reichtum dar. Befassen wir uns jedoch eigehender mit dem Gewächs, werden wir draufkommen, dass dessen bescheidenes Erscheinungsbild noch nichts über seine Wirkkraft aussagt, die in der Pflanze steckt. Zu den Inhaltsstoffen des Eisenkrautes zählen u. a. Gerbsäuren, ätherisches Öl und Bitterstoffe. Wir dürfen davon ausgehen, dass mehrere Bereiche der Physis davon einen Vorteil haben, wenn man dieses Heilkraut verwendet. Die Erfahrung hat z. B. gezeigt, dass die Nerven dadurch gestärkt und gefestigt werden. Und heute möchte ich besonders auf den Vorteil hinweisen, den die Nieren durch den bewussten Einsatz des Eisenkrautes entgegennehmen können. Solange diese das Blut reinigenden Organe funktionieren, nehmen wir in der Regel kaum bis gar nicht Bedacht auf deren wichtige Aufgabe. Das ändert sich jedoch schlagartig, wenn gerade dort eine Schwäche bzw. ein Leiden diagnostiziert wird. So ist es nur recht und gut, schon im Stadium voller Gesundheit auf die Pflege der Nieren zu achten und erst recht, wenn diese angegriffen und in ihrer Leistung beeinträchtigt sind.

Tee für die Nieren

Bei angeschlagenen Nieren ist es sicherlich notwendig, die anempfohlene Diät beim Essen zu befolgen. Darüber hinaus kann auch ein Tee getrunken werden. Dazu nimmt man 2 gehäufte Teelöffel voll getrockneten und zerkleinerten Eisenkrautes und überbrüht die Droge mit 1/4 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. 2- bis 3-mal täglich eine Tasse davon trinken. Am besten 3 Wochen lang durchführen.

Eisenkraut (Verbena officinalis) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Den Darm unterstützen

Mit Vogelknöterich

Der Monat Mai ist innerhalb der römisch-katholischen Frömmigkeitspflege dazu ausersehen, der Gottesmutter Maria die Ehre zu erweisen und sie um ihre Fürsprache zu bitten. Maiandachten und Wallfahrten ermöglichen diesen empfehlenswerten Kult. In Augsburg, genauer gesagt in der Kirche St. Peter am Perlach, wird ein Bild verehrt, das Maria als die Knotenlöserin darstellt. Dieser Umstand baut für mich eine gedankliche Brücke, die mich zu einem ganz besonderen Gewächs führt. Es ist der Vogelknöterich (Polygonum aviculare), der mir spontan dabei einfällt. Dieses robuste und am Boden sich ausbreitende Gewächs schafft es, mit äußerst spärlichen Bedingungen das Auslangen zu finden. Auf Schutt und alten Mauern, auf mageren Grasplätzen und an Wegen können wir es entdecken. Ganz besonders fasziniert mich seine Eigenschaft, aus den Ritzen von verlegten Steinplatten herauswachsen und dort überleben zu können. Gar zu leicht wird der Vogelknöterich als Unkraut abgetan. Daher ist es sicherlich gut, um seine Inhaltsstoffe zu wissen. Die grünen Triebe des Krautes enthalten nämlich Schleim- und Gerbstoffe, kleine Mengen ätherischen Öles, Kieselsäure und sogar Vitamin C. Unsere Altvorderen wussten bereits, dass man mit dem Vogelknöterich etwas anfangen kann, wenn es darum geht, die eigene Gesundheit zu fördern bzw. bei gewissen Leiden die förderlichen Effekte des Gewächses zum Vorteil für die Physis anzurufen. Dies könnte etwa bei Hautkrankheiten der Fall sein, wo man den Vogelknöterich für Waschungen und Umschläge verwenden kann. Den eingangs bildlich zitierten Knoten eines Problems gilt es überdies für all jene zu lösen, deren Darm sich durch eine Entzündung in einem außerordentlichen Zustand befindet. Dies kann sowohl auf den Dünn- als auch auf den Dickdarm zutreffen. Neben einer ärztlichen Therapie, die hierbei auf jeden Fall in Anspruch zu nehmen ist, kann ebenso der Vogelknöterich eine Begleitung genau dieses Leidens darstellen.

Getränk für den Darm

Getrocknetes und zerkleinertes Vogelknöterich-Kraut in der Menge von 4 Esslöffeln mit 1 Liter kochendem Wasser übergießen. Dann 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen, abseihen und in eine Thermosflasche füllen. Bei einer Darmentzündung als Tagesgetränk zu sich nehmen, sofern dies nicht den ärztlichen Empfehlungen zuwider steht.

Vogelknöterich (Polygonum aviculare) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Unscheinbar und doch hilfreich

Den Odermennig nicht vergessen

Eine gute Konzentration zu besitzen, ist eine wertvolle Gabe. Nur allzu leicht kann es vorkommen, dass wir uns von den Aufgaben, die uns gestellt sind, ablenken lassen und die Aufmerksamkeit gleichsam mit lockeren Zügeln versehen. Um dieses Verhalten wissen Schüler genauso gut wie eben auch Erwachsene. Schade ist nur, wenn dadurch manches übersehen wird oder gar in Vergessenheit gerät. Die Intention dieser Kolumne ist es, vor allem den wertvollen Kräutern eine Bühne zu bereiten, die dem Menschen auf verschiedenste Weise zur Seite stehen können. Daher soll heute der Odermennig (Agrimonia eupatoria) ins Gedächtnis gerufen werden, damit wir gerade jetzt nicht achtlos an ihm vorübergehen. Er zählt zur großen botanischen Familiengruppe der Rosengewächse. Der Odermennig bevorzugt als Standort trockene Stellen an Waldrändern, Kahlschlägen und Lichtungen sowie Wegränder entlang von Wiesen und Weideflächen. So unscheinbar er inmitten der Pflanzengesellschaften, die ihn umgeben auch erscheinen mag, so reich an wertvollen Inhaltsstoffen kann er entdeckt und geschätzt werden. Diese setzen sich aus Gerbstoff, Bitterstoffen, ätherischem Öl und einem hohen Anteil an Kieselsäure zusammen und ergeben somit eine breit gestreute Wirkkraft. Es ist ratsam, vor allem die Blätter dieses Heilkrautes ab dem Monat Mai vor der Blütezeit zu sammeln, zu trocknen und fachgerecht aufzubewahren, um sie für den häuslichen Gebrauch zur Verfügung zu haben. Am einfachsten wird es wohl sein, diese Droge im Heißaufguss aufzubereiten und zum Einsatz zu bringen. Leber und Galle können davon genauso profitieren wie die Haut und der gesamte Verdauungskanal. Wenden wir also erneut genügend Aufmerksamkeit auf, um demnächst beim Odermennig nicht achtlos vorüberzugehen. Besser ist es zudem, ihn auf einem eigenen Beet im Garten wachsen zu lassen.

Heilsamer Aufguss

Von den getrockneten und zerkleinerten Blättern des Odermennigs nimmt man 2 Teelöffel voll und übergießt die mit 1/4 Liter siedendem Wasser, 15 Minuten lang zugedeckt ziehen lassen und abseihen. Bei Leberleiden, bei Problemen mit der Gallenblase oder bei nervöser Erregbarkeit 3 Tassen pro Tag davon trinken. Der Aufguss in entsprechender Menge erweist sich ebenso bei Hautproblemen in Form eines Badezusatzes als wohltuend und lindernd.

Odermennig (Agrimonia eupatoria) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Heilsame und prächtige Blüten

Die Rosskastanien liefern sie

Wenn wir die Aspekte rund um die tägliche Nahrungsaufnahme in Form des jeweils kredenzten Essens aufzählen wollen, dann spielt die visuelle Seite der einzelnen Speisen eine bedeutende Rolle. Immerhin kennen wir den Ausdruck: Man isst auch mit den Augen! Diese Tatsache möchte ich auf die pflanzliche Naturheilkunde übertragen. Es ist einfach wohltuend, auf die Pracht zu blicken, die sich nach genügend vorhandenem Regen in der Natur offenbart. Die Gemeine Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) trägt momentan nicht unwesentlich dazu bei, dass die Natur in einem hehren Schmuck dasteht und so eine eindeutige Einladung ausspricht, sich ihrer zu bedienen. Der uns allen vertraute Kastanienbaum ist weniger in den wirtschaftlich ertragreichen Forsten zu finden als vielmehr entlang von Straßen und in Parks menschlicher Siedlungszentren. Seine ursprünglichen Verbreitungsgebiete liegen in den Gebirgszügen des Balkans und Kleinasiens. Sehr lange schon hat man den Baum hierzulande kultiviert. Wahrscheinlich erinnern sich alle an die Früchte des Baumes, die den Kinderhänden bis heute ein willkommenes Spiel- und Bastelmaterial liefern. Die Blüten der Rosskastanie enthalten den Inhaltsstoff Aescin, der aus dem wissenschaftlichen Namen des Baumes abgeleitet wird. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Saponinen, die ihrerseits einen positiven Einfluss auf unsere Blutgefäße ausüben. Diese Erkenntnis darf man sich durchaus zunutze machen. Nicht wenige leiden unter Krampfadern oder unter krankhaften Veränderungen der Venen, die auf Stauungen zurückgeführt werden können. Da ist es angezeigt, eine innerliche Begleitung der Beschwerden durchzuführen, die mithilfe der schönen Blüten der Rosskastanien bereitgestellt werden kann.

Teekur mit Blüten

Frische oder getrocknete weiße Blüten der Rosskastanie werden im Heißaufguss zubereitet. Dazu nimmt man 2 Teelöffel voll der Blütendroge, überbrüht sie mit 1/4 Liter kochendem Wasser und lässt beides zusammen 15 Minuten lang ziehen. Dann abseihen und schluckweise trinken. 3 Wochen lang 3-mal am Tag durchführen. Bereiten einem Krampfadern auch Schmerzen, dann kann man die betroffenen Stellen zusätzlich am Abend mit etwas Rosskastanienöl einreiben.

Rosskastanie mit Blüten und Früchten (Aesculus hippocastanum) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Gegen Nager vorgehen

Wühlmäuse mit Holunder vertreiben

Die Freude kann sehr groß sein! Denn immerhin lebt unsere schöpferische Ader auf, wenn es darangeht, im Garten das Erdreich herzurichten und in akribischer Sorgfalt Blumen, Gemüsepflanzen und junge Bäume an ihren dafür bestimmten Ort zu setzen und ihre Entwicklung mit sorgsamer Pflege zu unterstützen. Wir sind dann zurecht stolz, wenn alles gut gedeiht und letztendlich herrliche Früchte nicht bloß zu bestaunen, sondern gar zu verkosten sind. Umso mehr schmerzt es, wenn plötzlich genau das Gegenteil von all dem Erwarteten eintritt. Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) ist eher einer, der nicht auf die Fürsorge des Menschen wartet, um sich zu verbreiten und in der Folge zur Entfaltung zu kommen. Denn lässt man ein Anwesen einige Monate oder Jahre außer Acht, dann ist es vor allem der Holunder, der sich ganz dreist mit seinen Wurzeln und holzigen Trieben niederlässt. Der samenhaltige Kot der Vögel trägt einiges dazu bei, damit er auf brachliegende Areale vordringen kann. Prinzipiell gebührt den Stauden Ehrfurcht und Wertschätzung. Die Blüten und Früchte des Schwarzen Holunders zählen nämlich zu den äußerst kostbaren Gaben der Natur. Und er besitzt einen ganz eigenen Geruch, der nicht jedermanns Sache ist. Das sehen ebenfalls die Wühlmäuse so. Sie sind es auch, die sich unterirdisch einen Weg in die uns so lieb und teuer gewordenen Gartenanlagen bahnen und sich quasi im Schutz des Erdreichs vor allem über die Wurzeln und Rhizome hermachen. Oft entdeckt man den Schaden erst, wenn es schon zu spät ist. Weiß man um die Präsenz dieser ungebetenen Nager, so kann uns der Holunder helfen, sie wieder aus der grünen Oase rund ums Haus zu vertreiben.

Jauche gegen Wühlmäuse

Die grünen Blätter des Holunders können zu einer Jauche verarbeitet werden. Dazu nimmt man ca. 1 Kilogramm der Pflanzenware und übergießt sie mit mindestens 10 Liter Wasser. Diesen Aufguss lässt man in einem geeigneten Gefäß wie etwa einer Regentonne 14 Tage lang stehen. Täglich einmal umrühren, solange der bald einsetzende Gärungsprozess dauert. Zum Schluss das Ergebnis in die vorhandenen Löcher der Wühlmäuse gießen, die den Geruch der Jauche nicht mögen. Übrigens: Die Flüssigkeit ist gleichzeitig ein Bodendünger.

Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Ganz einfach würzen

Beifuß unterstützt das Verdauen

Das Wetter ist durchaus ein Thema, das man jeden Tag auf das Tablett des Smalltalks legen kann. Und kaum einen lässt die jeweilige Temperatur, die Niederschlagsmenge oder die vorhandene Bewölkung kalt. Je wärmer die Monate werden, umso mehr verlagert sich auch das Leben nach draußen. Egal, ob es sich dabei um Feste handelt, die man veranstaltet oder die privaten Stunden auskostet: es ist einfach schön, unter Gottes freiem Himmel weilen zu dürfen. Das denken sich anscheinend auch Pflanzen wie der Beifuß (Artemisia vulgaris), der sich nun anlässlich frostfreier Aussichten ebenso anschickt, sich zur vollen Größe zu entwickeln und durch Regen gesegnet die frischen Triebe samt seinen Blättern wachsen lässt. Im Anspruch an den Boden bleibt der Wilde Wermut, wie der Beifuß noch bezeichnet wird, ganz bescheiden. Es reichen ihm sandige, schottrige und somit magere Standorte vollkommen aus. Man sieht es ihm kaum an, dass dieses seit alters her geschätzte Heilkraut zu den Korbblütlern zählt. An den Blättern lässt er sich ganz einfach identifizieren, die auf ihrer Oberfläche sattgrün gefärbt sind, an der unteren Fläche jedoch silbrig erscheinen. Die nahe Verwandtschaft zum Echten Wermut legt es nahe, dass sich in den einzelnen Pflanzenteilen vor allem Bitterstoffe befinden, die ihren Vorteil besitzen, weil sie verdauungsfördernd auf die Physis wirken. Gerade in der beginnenden Sommerszeit ist es doch häufig so, dass sich unser Fleischkonsum wieder erhöht, da man bildlich gesprochen die Griller anwirft, um sich auf diese Art kulinarisch zu delektieren. Egal, ob man nun draußen im Garten oder drinnen im Speisezimmer Derartiges zu sich nimmt, sollte man das Würzen nicht außer Acht lassen. Der Beifuß steht in der Natur genau dafür griffbereit zur Verfügung.

Fettverdauung erleichtern

Vom frischen oder getrockneten Kraut des Beifußgewächses nimmt man die fein zerschnittenen Blätter, um damit gleich beim Zubereiten die eher fettlastigen Fleischspeisen wie Gänse-, Enten-, Hammel- und Schweinebraten zu spicken bzw. zu würzen. Das trägt dazu bei, dass mit dem Verzehr die Bitterstoffe vom Beifuß die Gallensekretion anregen und somit das Verarbeiten des Fettes im Verdauungstrakt beschleunigt wird.

Beifuߟ mit Wurzel und Blütendetails (Artemisia vulgaris) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Hilfe für Katzen

Die Ringelblume und ihre Vorzüge

Um aus einem oft sorgenreichen und anstrengenden Arbeitsalltag auszusteigen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Der Urlaub bietet meist die beste Gelegenheit dafür. Oft hilft einem auch das eine oder andere Hobby weiter, wenn es gilt, auf andere Gedanken zu kommen. Und da ist noch jemand, der uns ganz spontan die Welt vergessen lässt: das Haustier namens Katze. Fast möchte ich sagen, dass das Schnurren der Mäusefänger, das aufgrund von Graulen und Streicheln an unser Ohr dringt, einer kurzzeitigen Einladung zum Meditieren gleichkommt. Im Reich der Kräuter ist es meiner Meinung nach die Ringelblume (Calendula officinalis), die vor allem den Gartenliebhabern als wundervolles Gewächs zur Seite steht. In ihren orangegelben Blüten strahlt ein Bild der Sonne auf, die uns Licht und Wärme liefert. In den Blütenblättern der jährlich neu blühenden Gartenpracht befinden sich ganz wertvolle Inhaltsstoffe, die man seit alters her schätzt. Es sind vor allem die wundheilenden und hautstärkenden Effekte, die wir zu unserer eigenen Pflege von der Ringelblume abrufen. Gerade jetzt vor dem Sommer kann das regelmäßige Einreiben der Haut selbige darin unterstützen, gegen die Intensität der Sonneneinstrahlung besser gewappnet zu sein. Doch kehren wir zurück zu den Katzen. So sehr sie auch eine starke Lebenskraft besitzen, so leicht kann es ebenso passieren, dass sie aufgrund von Verletzungen beeinträchtigt sind. Manche nächtlichen Begegnungen mit ihren Artgenossen bleiben leider nicht ohne Kratz- und Bisswunden aus, die sich auch rasch entzünden können. Manchmal gibt es noch andere Gründe für ein Geschwulst bzw. einen Entzündungsherd an der Haut der Katzen. Dabei darf man sich ruhig des heilsamen Rufes der Ringelblume besinnen, der auch bei unseren schnurrenden Lieblingen zum Tragen kommen kann.

Wundbehandlung bei Katzen

Um eine Wunde, die nicht unbedingt der Behandlung durch den Tierarzt bedarf, im Abheilen zu unterstützen, kann es angebracht sein, die leidende Stelle auf der Haut der Katzen mit einem Ringelblumen-Tee auszuwaschen. Sollte es möglich sein, eine Auflage, die mit diesem Aufguss getränkt ist, auf dem Tier zu befestigen, so stellt dies ebenfalls eine mögliche Begleitung dar. Auf bereits geschlossenen Wunden ist es dann möglich, mit einer qualitätsvollen Ringelblumensalbe die gute Vernarbung zu fördern.

Ringelblume (Calendula officinalis) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya





Verlässlicher Partner

Die Brennnessel hat reinigende Kraft

Jetzt, wo im Mai viele Hochzeiten gefeiert und Ehen geschlossen werden, fließen da und dort einige Tränen der Rührung, weil sich zwei meist junge Menschen die Treue versprechen. In guten und in bösen Tagen wollen sie zueinanderstehen und so ein Fundament schaffen, auf dem auch ihre Kinder in Zukunft stehen und heranwachsen können. Es ist jedes Mal ein gewagter Schritt, den die Partner damit setzen. In den gegenwärtigen Tagen und Wochen meldet sich pflanzlicherseits die Brennnessel wieder zur Stelle, da sie die Vegetation mit ihrer Präsenz bereichert und zusammen mit vielen anderen Gewächsen für ein frisches Grün in unserer Lebenswelt sorgt. Das ist aber noch nicht alles, womit das oft unterschätzte Heilkraut aufwarten kann. Denn Jahr für Jahr wächst es treu aus dem Erdreich auf, damit wir uns ganz ungeniert seiner bedienen können. Allein schon in der Küche gibt es sehr viele Möglichkeiten, um die Brennnesselblätter zu verarbeiten und schmackhaft zubereitet zu kredenzen. Als eine Variante sei hier nur ein Spinat erwähnt, der mit dieser Gartengabe gekocht werden kann. Unsere Physis kann von der Brennnessel mehrere Vorteile entgegennehmen. Ganz zuoberst steht der harntreibende Effekt, der dem gefährlich anmutenden Kraut innewohnt. Viele Ablagerungen in unserem Körper sind z. B. auf einen Überschuss an Harnsäure zurückzuführen. Wer auf die Brennnessel zurückgreift, kann ganz konkret zu einem Abbau derselben etwas beitragen. Überdies wird durch deren Verwendung ebenso die Gallensekretion gefördert und somit die Verdauung verbessert. Somit können wir nur froh sein, dass sich die Brennnessel über Jahrzehnte, ja Jahrhunderte der unterstützenden Hilfe für den Menschen freuen darf. Und wir mit ihr. Sie ist eben ein verlässlicher Partner.

Teekur mit Brennnessel

Die frischen jungen Blätter der Brennnessel werden in einem ersten Schritt kleingeschnitten. 2 bis 3 Teelöffel davon übergießt man mit 1/4 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. 3 Wochen lang jeweils 1 Tasse davon morgens gleich nach dem Aufstehen, mittags 1/2 Stunde vor der Mahlzeit und abends 1 Stunde vor dem Schlafengehen trinken. Dann 1 Woche aussetzen und das Ganze nochmals wiederholen. Das reinigt den Körper und hält die so genannte Frühjahrsmüdigkeit von ihm fern.

Große und Kleine Brennnessel (Urtica dioica und Urtica urens) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya