Ein Kraut zum Drüberstreuen

16. Juli 2018

Der Steinklee als Zutat

Die Farben der Kleidermode ändern sich stetig. Die Vorgaben machen es einem oft schwer, dem Trend Folge zu leisten. Das geht anscheinend nur bei jenen, die auch die nötigen finanziellen Mittel für ihre Garderobe zur Verfügung haben. In der Natur wechselt ebenso das Farbenspiel der Blüten, die am Straßenrand stehen. In dem bunten Allerlei, das auf den kargen sonnenbeschienenen Böschungen steht, lässt sich bei genauerem Hinsehen da und dort der Gelbe Steinklee (Melilotus officinalis) ausmachen. In seiner augenfällig schlanken Gestalt kann er fast mannshoch wachsen. Seltener kommt bei uns die verwandte Art des Hohen Steinklees (Melilotus altissimus) vor, der auch auf feuchteren Standorten wächst. Macht man einen Blick in die lange Geschichte der Heilkräuterkunde, fällt auf, dass schon Dioskurides den Steinklee beschreibt. Dieser kennt sowohl seine äußerliche Anwendung als erweichendes Kraut bei Geschwüren und Ausschlägen, als auch seine innerliche Verwendung bei Magenschmerzen. Wird der Steinklee getrocknet, entweicht dabei der Hauptwirkstoff Cumarin, der blutverdünnend wirkt und für den charakteristischen Geruch dieser Pflanze verantwortlich ist. Dadurch eignet sich z. B. diese Droge auch als wirkungsvolle Ungezieferabwehr in unseren Wäscheschränken. Für das Wohl des Leibes gibt es überdies eine Anzahl an Produkten, die in Apotheken zu erwerben sind. Sie helfen unter anderem bei Venenleiden, Krampfadern sowie bei Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen. Jetzt, wo man vielleicht auch zu Hause die Freuden des Sommers auskosten möchte, steht der Steinklee dafür ebenfalls zur Verfügung.

Ergänzender Geschmack

Noch ist es möglich, die Blüten des Steinklees zu sammeln. Werden diese im Schatten gut getrocknet, eignen sie sich dazu, dass man sie in geringen Mengen unter einen Streichkäse oder in die Sauermilch mischt und so dem Sommer einen eigenen Geschmack beifügt, dabei das Wertvolle des Steinklees dem Organismus zugänglich macht. Mit etwas Phantasie kann man zusätzliche andere Varianten ausprobieren. Gelber Steinklee ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya