Dabei die Lilien nicht übersehen
Die Reaktionen darauf, wenn manche das Wort Frömmigkeit hören, können durchaus unterschiedlich sein. Viel zu oft wird es jedoch meiner Meinung nach abgetan, zählt doch diese Haltung zu den Gaben des Heiligen Geistes. Darum beten wir vor dem Pfingstfest ganz besonders in unseren christlichen Kirchen. Immerhin ist schon allein der Begriff der Schöpfung ein Glaubensbekenntnis, weil er einen Ursprung alles Lebenden in Gott impliziert. In vielen frommen Darstellungen finden wir die Weiße Lilie (Lilium candidum) als Attribut oder als Schmuck. So liegt es nahe, heute diese herrliche Blume aus der Schar der Kräuter herauszuheben. Sie ist übrigens auch unter dem Namen Madonnenlilie bekannt. Wenn sie in voller Blüte aufrecht dasteht, verströmt sie mit ihren anmutigen Blütenbechern einen herrlichen Duft. Allein schon dieser Effekt kann uns in eine positive Stimmung versetzen, die wir im Alltag oft sehr vermissen. Generell wird die Weiße Lilie mit ihren Blüten dafür verwendet, um heilende Prozesse auf der Haut zu unterstützen. Darüber hinaus vermag die Gartenschönheit auch unsere Nerven zu stärken. Wenn wir noch einmal auf die Frömmigkeit blicken, so ist es uns möglich, von uns selbst wieder mehr ein Stück weit loszukommen. Denn es sind nicht wir, der die Welt ihre Existenz zu verdanken hätte. Wir müssen auch die Welt und das Leben nicht neu erfinden. In einer frommen Haltung wissen wir uns auf Gott verwiesen, der die Pracht der Lilien sicherlich dazu gemacht hat, um uns seine Zuneigung und seine Sympathie damit zu erweisen.
Lilienwasser für die Nerven
Eine Menge von ca. 100 g frischer zerkleinerter weißer Lilienblüten wird mit einem 1/2 Liter kochendem Wasser übergossen. Das Ganze 8 Stunden lang zugedeckt ziehen lassen. Danach abseihen und in eine Literflasche füllen. Mit 1/2 Liter gutem Obstbrand ergänzen, kühl und lichtgeschützt lagern. Ab und zu ein Stamperl voll davon genommen, kann dazu beitragen, um innerlich ruhiger und gefestigter zu werden.
Weiße Lilie ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Wer ist wirklich stark? Muskelkraft oder eine aufgerüstete Verteidigungsmaschine allein reichen sicher nicht aus, um die Gabe der Stärke zu umschreiben. Im Licht des Heiligen Geistes, das vor Pfingsten immer mehr an Kraft gewinnt, dürfen wir weit mehr erkennen und mit diesem Begriff in die Tiefe gehen. Es ist sicherlich nicht schlecht, die Eiche (Quercus) dabei als Bild aufzugreifen, die doch sehr gut das Beständige und das Unerschütterliche versinnbildlicht. Doch die Eichen, in unseren Breiten hauptsächlich die beiden Arten Stiel- und Traubeneiche, haben auch Inhaltsstoffe, die unserer Gesundheit einen guten Dienst erweisen. Die jungen Eichenblätter können z. B. im Mai und anfangs Juni frisch gesammelt und im Heißaufguss zu einem Tee gekocht werden, der das Gedächtnis stärkt und dem Organismus auf eine wirkungsvolle Weise den notwendigen Kalk zuführt, den besonders unsere Knochen benötigen. In weiterer Folge ist ebenso die Rinde der Eiche, die nicht mit ihrer Borke verwechselt werden sollte, von naturheilkundlichem Interesse. Immerhin haben bereits unsere Vorfahren durch ihren Gebrauch profitiert und im Zuge dessen ihre Erfahrungen gesammelt. Und das sollten wir auf keinen Fall ad acta legen. Damit möchte ich noch einmal auf die Tugend der Stärke zurückkommen. Sie ist vor allem in unserem Innern anzusiedeln, dort, wo im Laufe des Lebens eine Persönlichkeit heranreift, die ihr ganz eigenes Profil aufweist und die in erster Linie durch einen festen und aufrichtigen Charakter zum Anhaltspunkt für andere wird. Sind nicht vor allem gehaltene Versprechen, um die man ein Leben lang ringt oder ein gottergebenes Dasein für andere viel liebenswertere Kategorien von Stärke als alles bloß zum Schein Aufgeblasene und letztendlich Vernichtende? Stärken wir also unser physisches und unser seelisches Innere. Die wirksamste Rinde wird von jungen Zweigen und Ästchen abgeschält und dann rasch getrocknet. Für den Tee nimmt man 2 gestrichene Teelöffel getrockneter und zerkleinerter Eichenrinde und stellt sie in 1/4 Liter kaltem Wasser zu, das man 10 Minuten lang kocht und hernach abseiht. Bei Magen- und Darmschleimhautentzündungen kann man diesen Tee zu Hilfe nehmen, sollte aber nicht mehr als 2 Tassen täglich davon trinken. Die Gabe der Erkenntnis, die wir vor Pfingsten als Christen vom Heiligen Geist erbitten, ist ein nicht immer erwünschtes Gut. Denn manchmal ist es gar nicht so einfach, sich den Gegebenheiten der eigenen Person oder seiner unmittelbaren Umgebung stellen zu müssen. Da braucht es meist Helfer und Vermittler, die einem helfen, die Wirklichkeit zu sehen. Die heilige Hildegard von Bingen hat diesbezüglich einen brauchbaren Verweis parat: „Der Fenchel hat eine angenehme Wärme, schadet auch roh genossen dem Menschen nicht. In jeglicher Zubereitung heitert er den Menschen auf, bewirkt wohltuende Wärme und Schweiß und fördert die Verdauung.“ Ja, der Doldenblütler Fenchel (Foeniculum vulgare) hat in der Tat viel zu bieten. Die Pflanze ist luftig und leicht aufgebaut. Seine Blätter und der Stamm sind annähernd blaugrün gefärbt. Der Fenchel hilft nicht nur Kleinkindern, wenn sie unter Blähungen leiden. Er wirkt generell günstig auf den Verdauungstrakt, die Milchdrüsen und den Unterleib. Wer den Fenchel zu sich nimmt, kann auch besser aufatmen, denn er hilft Asthmaleidenden, Krämpfe zu lindern und bei Bronchitis den Schleim zu lösen. Hinzu kommt noch eine Wirkkraft, die uns sicherlich öfter gut ansteht. Denn alles, was wir z. B. an Ärger hinunterschlucken, schlägt sich nur allzu leicht auf die Galle. Gewiss hilft auch die Ernährung mit, dass gerade in dieser Drüse zumindest bildlich gesprochen so manches übergeht. Damit sollten wir im Sinne einer guten Psychohygiene gut umgehen. Und der Fenchel unterstützt uns zudem in der Physis. Eine entzündete Gallenblase sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ärztliche Diagnose und Hilfe ist in diesem Fall auf jeden Fall angesagt. Dennoch lässt sich dieser missliche Umstand auch kräutermäßig begleiten. 2 Teelöffel Fenchelsamen werden hierfür in einem Mörser angestoßen. Mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen und 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Dann abseihen und ziemlich warm schluckweise trinken. Bis zu 3-mal am Tag durchführen. Wir leben in einem Zeitalter, in der die Information über alles Mögliche permanent an uns herandringt. Die Empfangssignale der Handys an allen Orten beweisen das. Doch lebt der Mensch nicht nur von Information allein. Dann und wann braucht es einen guten Rat, der uns weiterbringt und so manche Gratwanderung jedweden Sinnes zu einem guten Ende bringt. Der Rat ist zudem eine Gabe des Heiligen Geistes. Mit der dritten göttlichen Person verbinden die byzantinischen Kirchen die liturgische Farbe Grün. Für sie steht im Reich der Pflanzen ein heute oft vergessenes Wildgemüse quasi als Sinnbild am Wegesrand: der Gute Heinrich (Chenopodium bonus-henricus), der auch als Wilder Spinat bezeichnet wird. Und in der Tat ist das besagte Kraut mit dem populären Spinat innerhalb der Familie der Fuchsschwanzgewächse verwandt. Der Gute Heinrich hat an und für sich eine große Verbreitung und liebt sandige und somit karge Böden. Sein ursprüngliches Heimatrecht besaß der Gute Heinrich vor allem in Mitteleuropa, wurde aber mittlerweile auch auf anderen Kontinenten durch Menschenhand angesiedelt. Wer es sich zum Ziel gesetzt hat, bei der Anreicherung des eigenen Speiseplans auf Wildgemüse zurückzugreifen, ist gerade jetzt im Frühling beim Guten Heinrich an der richtigen Adresse. Und hat man in seiner Umgebung an einem sauberen Standort diesen durch und durch grünen pflanzlichen Zeitgenossen einmal entdeckt, so bedarf es lediglich der liebevollen Sorgfalt, um dieses gesunde Angebot der Natur für seine eigene körperliche Verfasstheit in Anspruch zu nehmen. Wer mit der Farbe Grün in Bezug auf seine Ernährung nichts zu tun haben möchte, wird über kurz oder lang die Rechnung dafür begleichen müssen. Diesen Rat möchte ich durchaus mit einem Lächeln an Grünkostverächter weitergeben. Ab Mai können die jungen Blätter des Guten Heinrichs samt den zarten Trieben bereits gesammelt werden. In Kräutersuppen, in Salaten oder Gemüsemischungen dient das gesunde Wildgemüse als eine hervorragende Ergänzung. Selbst all jene, die vom herkömmlichen Spinat nicht viel halten, sollten deswegen um den Guten Heinrich keinen großen Bogen machen. Er birgt Vitamine und Mineralstoffe in sich, die jeder Körper nun einmal braucht. Die zweite Gabe des Heiligen Geistes, um die wir in diesen Tagen vor Pfingsten in den Kirchen beten, ist die Einsicht. Es braucht in unserem Leben oft eine lange Reise, bis wir zu dem Zeitpunkt gelangen, an dem wir etwas genau erkennen bzw. uns die Zusammenhänge klar werden, die andere vor uns bereits als wirklich und wahr sehen konnten. Mit dem Ysop (Hyssopus officinalis) können wir eine ganz leicht zu erfassende Tatsache betrachten. Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Dies ist sicherlich eine Einsicht, die uns sehr schnell verständlich wird, wenn wir irgendwo gemütlich zusammensitzen und gut bewirtet werden. Wir täuschen uns, wenn wir zu anderen Zeiten meinen, diese angesprochene Einheit auseinanderdividieren zu können. Der Ysop ist ein Lippenblütler und somit ein Sonnenkind. Seine eigentliche Heimat liegt in Südeuropa und in den trockenen Landstrichen des westlichen Asiens. Die Sprosse der Pflanze wachsen schmal und hoch empor. Sie werden von einer Scheinähre bekrönt, auf der nach einer Seite hin gewendet die bläulich bis rotviolett gefärbten Blüten sitzen. Der im Ysop enthaltene Kampfer hat eine erwärmende und aktivierende Wirkung. Am besten sorgt man dafür, dass der Ysop im eigenen Garten steht, um ihn für die Küche oder die eigene naturheilkundliche Apotheke griffbereit zu haben. Und man kann ihn auch schon nutzen, wenn er noch nicht zu seiner vollen Größe herangewachsen ist. 1 Esslöffel voll fein zerhackter frischer Ysopblätter werden in 1/4 Liter Obst- oder Weinessig gekocht. Nach dem Abkühlen wird der Auszug abgeseiht, in eine Flasche gefüllt, abschließend kühl und dunkel gelagert. Bei Zahnschmerzen ist es ratsam, mit diesem Essig den Mund auszuspülen und somit eine gewisse Linderung zu erfahren. Natürlich lässt sich das Ysopgrün ganz einfach in Essig ansetzen, um damit die Salate geschmacklich aufzubessern und gleichzeitig Leib und Seele positiv zu stimulieren. Wir stehen kurz vor dem Pfingstfest. In den Kirchen wird um den Heiligen Geist gebetet, der lebendig macht und dem Menschen seine Gaben schenkt. Es sind sieben Tugenden, die uns die Überlieferung der Hl. Schrift kundtut. Als erstes wird die Weisheit genannt. Ein Beispiel dafür kann ein Satz des Paracelsus sein: „Wird die Natur geschützt, so ist sie es selbst, die alle Krankheiten heilt, denn sie weiß wie sie heilen soll.“ Wer dieser Aussage folgt, greift sicher auch nach der Schafgarbe (Achillea millefolium). Auf den Wiesen ist sie oft zu finden. Und sie ist meines Erachtens ein sehr starkes Kraut. Im wunderbaren Gleichgewicht der Natur ist es anscheinend so gefügt, dass eine vorhandene Stärke nie isoliert gehortet wird, sondern stets auch ihren Dienst an den anderen vollzieht. Die Gemeine Schafgarbe besitzt sehr viele Heilwirkungen und wird unter anderem als Frauenkraut in der Naturheilkunde geschätzt. Unabhängig vom Geschlecht jedoch hilft dieser Korbblütler natürlich auch der männlichen Hälfte der Menschheit. Wenn man also bewusst Bedacht darauf nimmt, seinen Körper als Geschenk des Schöpfers an sich selbst zu pflegen und fit zu erhalten, dann kann man gleich bei der Haut beginnen. So schön und intakt diese auch sein mag, stellen sich doch im Laufe der Zeit manche Veränderungen ein, die auf einen Infekt oder eine Verletzung zurückzuführen sind. Da ist es dann gut, die Schafgarbe bei der Hand zu haben und der Weisheit des Paracelsus und anderer Naturkundiger zu folgen, die so manch weise Einsicht für uns aufgezeichnet und überliefert haben. Für einen Aufguss schneidet man ein Gemisch aus Blüten und Blättern der Schafgarbe klein und nimmt 2 Esslöffel davon, um sie mit 1/2 Liter kochendem Wasser zu überbrühen. 15 Minuten ziehen lassen und hernach abseihen. Diesen Tee verwendet man sodann für äußerliche Waschungen. Das kann sich vor allem bei schlecht heilenden Wunden als günstig erweisen. Darüber hinaus ist dieses Hausmittel eine probate Methode, um bei Hautausschlägen, Geschwüren und sogar bei Hämorrhoiden eine merkliche Besserung herbeizuführen. Man muss nicht unbedingt den Mantel nach dem Wind hängen, wie es eine Redewendung zum Ausdruck bringt, man kann ihn einfach zu Hause lassen. Das ermöglicht das Wetter in den gegenwärtigen Tagen jedenfalls, und wir sind froh, dass wiederum mehr Luft an die Haut heran darf. Die Körperfläche jung zu erhalten, das ist das Anliegen vieler von uns. Der Frauenmantel (Alchemilla vulgaris), der oft unbemerkt unter den Wiesengräsern wächst, versinnbildlicht in seinem Erscheinungsbild diese lang erhaltene Jugend. Denn obwohl er seinem Namen entsprechend seine Blätter in mantelähnlichen Falten erscheinen lässt, bleibt er dennoch taufrisch. Allein schon das Betrachten der Wassertröpfchen, die sich die meiste Zeit auf seiner Blattoberfläche befinden, erinnern an die morgendliche Fitness, die der Tau des Sommers zu vermitteln vermag. Wenn andererseits ein metallenes Gerät Rost ansetzt, so bewirkt eine ölige Substanz, dass wiederum Sauberkeit und Beweglichkeit herbeigeführt wird. Das eigene Äußere darf ruhig Zielpunkt ganz einfacher und natürlich zubereiteter Essenzen sein, die mithelfen, das persönliche Wohl mitsamt dem damit verbundenen Empfinden des Selbstwertes zu steigern. Mit dem Frauenmantel kann man sich im übertragenen Sinn einen pflegerischen Umhang überwerfen, der die Haut direkt in ihrer Schutzfunktion und in ihrem zierenden Dasein unterstützt bzw. zur Geltung kommen lässt. Wenn das Wetter es also nun zulässt, den Aufenthalt im Freien vermehrt auszukosten, dann darf dabei auch nach dem Frauenmantel Ausschau gehalten werden. In einem Mengenverhältnis 1 : 4 setzt man zerkleinertes Frauenmantel-Kraut in kaltgepresstem Olivenöl an. In einem verschlossenen Glasgefäß beides zusammen 14 Tage lang in einem warmen Raum an einen sonnigen Platz am Fenster stellen. Zum Schluss seiht man das Öl ab und presst zusätzlich die Pflanzenteile aus. Die Heilkraft des Olivenöls verbindet sich hierbei mit den entzündungshemmenden Eigenschaften des Frauenmantels. Von Zeit zu Zeit dieses Einreibemittel auf die ganze Haut auftragen. Wenn manche von einer hohen Lebenserwartung träumen, so kann man beim Vergleich mit etlichen Baumarten fast ein wenig neidisch werden. Da und dort sind z. B. tausendjährige Eichen zu finden. Unter mancher Linde saß schon die eine oder andere prominente Figur aus unserer Heimatgeschichte, und die alten Alleen zeigen uns bis heute den Verlauf einstiger Handels- und Poststraßen an. Ich möchte jedoch bei den Kiefern (Pinus) stehenbleiben und ein wenig verweilen. Damit verbinde ich einen gesundheitlichen Ratschlag für alle melancholisch gestimmten Zeitgenossen. Denn in der Nähe der Bäume können wir Menschen zur Ruhe kommen. Das lässt uns dann gleichmäßiger und tiefer atmen. Der Blutkreislauf kann dadurch mehr Sauerstoff in den Organismus einbringen. So wendet sich die Kiefer auch mit ihrem Harz vor allem der Lunge zu. Schon Hippokrates hat es zum Aufweichen von Geschwüren herangezogen. Noch heute wird in der Volksheilkunde ein aus Kiefernharz gewonnener Balsam zur Behandlung rheumatischer Beschwerden und bei Lungenerkrankungen eingesetzt. Und noch eines können wir gegenwärtig von den Nadelbäumen ablesen. Es ist ihr Wachstum, das sich nun in dem Entfalten der Triebe an den Zweigspitzen vollzieht. Darüber dürfen sich nicht nur die Forstleute freuen, die immerhin vom Schub der Bäume in längerer Folge profitieren. Es lässt sich ebenso ein Gewinn für unsere Physis davon abschöpfen, die sich im gleichen Zuge positiv auf unsere Psyche auswirkt. Ein Grund mehr, um jetzt häufiger den Wald oder den eigenen Garten aufzusuchen, um Zeuge dieses Neuaufbruchs der Bäume zu werden und dabei die Energie dieses Prozesses in Empfang zu nehmen. Dort, wo kein Schaden dadurch entsteht, kann man von größeren Kiefernbäumen weiche Triebsprossen von den Zweigenden pflücken und trocknen. Genauso lassen sich diese Pflanzenteile auch frisch verwenden. Zerkleinert kann man damit im Heißaufguss einen Tee zubereiten, der eine blutreinigende und nervenberuhigende Wirkung mit sich bringt. Gleichzeitig wirkt dieser Absud stärkend und anregend auf den ganzen Körper. Ab und zu an einem Tag in der Woche 3 Tassen davon trinken. Das Leben ist schön! Diesen Ausruf kann man für sich selbst ruhig mehrmals am Tag tätigen, um sich nicht von der Schwerkraft des allzu Menschlichen und Irdischen hinunterziehen zu lassen. Das Leben ist aber gleichzeitig herausfordernd. Denn wenn einem nicht wohl zumute ist oder gar Schmerzen zu erdulden sind, schaut eben die Welt schon ganz anders aus. Das wissen vor allem auch jene, die von den verschiedenen Formen der Migräne geplagt werden. Unter diesem Gesichtspunkt steht uns jedoch die Melisse (Melissa officinalis) zur Seite. Mit diesem liebenswerten Lippenblütler verbinden wir in der Regel die sonnigen Zeiten des Jahres, den Duft des Sommers und vieles andere mehr. Aber es ist auch möglich, eben in schlechteren Phasen dieses Kraut heranzuziehen. Nun wissen unter Migräne Leidende sehr wohl, dass es nicht so einfach ist, die äußerst unangenehmen Symptome dieses Missstandes wie bei einem Beleuchtungskörper den Strom abzuschalten. Dennoch sollte man versuchen, den gesamten Körper zu entspannen und zu entkrampfen. Zusätzlich schadet es in keinem Fall, die gesamte Blutzirkulation anzukurbeln. In den wunderbar verborgenen Wirkkräften der Heilpflanzen kann man sehr sanfte und milde Hilfsmittel entdecken, die durchaus imstande sind, einiges zur Besserung von Kopfschmerzen beizutragen, die mit Übelkeit und krampfartigen Zuständen einhergehen. Seit jeher wussten schon unsere Vorfahren um die entspannende Ausstrahlung, die von der Zitronenmelisse ausgeht. Dieses Heilkraut jedoch über die Verdauung mittels Trinken eines Tees aufzunehmen, wird wohl nur schwer möglich sein, wenn den Geplagten auch vom Magen her übel ist. Daher darf in diesem Falle die Haut die Vermittlerin sein. Um die unangenehmen Auswirkungen von Migräne zu mildern, kann ein Vollbad genommen werden, das folgendermaßen vorbereitet wird: 150 g von getrocknetem oder frischem, zerkleinertem Melissenkraut werden mit 3 Liter siedendem Wasser übergossen. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen, dann abseihen und dem Badewasser hinzufügen. Ca. 1/4 Stunde in der Wanne baden. Danach ist natürlich Bettruhe angesagt, damit eine Entspannung auch wirklich zustande kommen kann. Der Friede ist ein kostbares Gut. Manchmal meine ich, dass wir hierzulande gar leichtfertig über die zahllosen kämpferischen Auseinandersetzungen reden und urteilen, ohne zu bedenken, wie wertvoll und gottgeschenkt die gegenwärtige Zeit in unserer Heimat seit dem 2. Weltkrieg währt. Es ist auch notwendig, diesen Zustand abzusichern und wie auch immer gewappnet zu bleiben. Da dürfen wir ruhig einen Vergleich mit unserem Körper anstellen. Der Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvense) gehört z. B. zu den verlässlichen Mitarbeitern, wenn es gilt, die Abwehrkräfte unseres Immunsystems zu unterstützen. Meist wirkt diese Schutzeinrichtung ganz ohne unser Zutun. Rund um die Uhr bleibt es wachsam und einsatzbereit, denn nicht alles, was an den Körper herandringt, ist diesem auch wohlgesonnen. Dabei reicht die Palette an Angriffsmöglichkeiten weit über die Infekte hinaus, die im Zuge einer rauen Witterung uns allesamt in Schach zu halten vermögen. Allergien und Verdauungsstörungen seien hier nur als Beispiele für Beeinträchtigungen des Leibes erwähnt. Unsere Abwehrkräfte sind aber direkt abhängig von einer gesunden Konsistenz des Blutes. Vor allem die weißen Blutkörperchen sind dazu bestimmt, einen Großteil an Verteidigungsarbeit zu leisten, wenn in unseren Körper etwas Schädliches wie z. B. in Form eines Infektes eindringt. Diese wiederum benötigen einen stetigen Nachschub an Kieselsäure, um in ausreichendem Maß aktiv bleiben zu können. Dieser Mineralstoff wird in den grünen Halmen des Acker-Schachtelhalmes gebildet und gespeichert. Die aufbrechende Vegetationsphase stellt uns nun diese Pflanze wiederum in zahlreichen Exemplaren zur Verfügung. Die frischen grünen Triebe des Acker-Schachtelhalmes (= Zinnkraut) kann man an sauberen Standorten pflücken und nach Reinigung unter kaltem Wasser zerkleinern. 2 Teelöffel davon werden dann in 1/4 Liter ebenfalls kaltem Wasser 3 Stunden lang angesetzt. Hernach aufkochen und nur kurz ziehen lassen, abseihen und bei rechter Temperatur trinken. Kurmäßig kann man den Tee 3 Wochen lang zu sich nehmen, am Morgen und am Abend je 1 Schale voll. Das stärkt das Blut und die Immunkraft.
Die Tugend der Stärke
In der Eiche versinnbildlicht
Eichenrinden-Tee für die Verdauung
Eiche aus Mensch und Baum ⓒ Grafik von Prof. Emil Jaksch, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Die Wirklichkeit erkennen
Den Fenchel für die Galle verwenden
Fenchel-Tee als Begleitung
Fenchel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Guter Rat ist nicht teuer
Die Augen für den Guten Heinrich offen halten
Gleich frisch verwenden
Guter Heinrich ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Zur Einsicht kommen
Der Ysop stärkt Physis und Psyche
Ysopessig-Abkochung
Ysop ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Die Weisheit anstreben
Der Schafgarbe Achtung schenken
Waschungen mit Schafgarbe
Schafgarbe mit Wurzel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Auf die Haut geschaut
Der Frauenmantel stärkt dieselbe
Frauenmantel-Öl selbst gemacht
Frauenmantel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Die Schubkraft der Bäume nutzen
Die Kiefer ist nun an der Reihe
Kiefernsprossen aufbereiten
Kiefernzweig ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Wenn die Migräne plagt
Nach der Melisse greifen
Melissen-Bad
Melisse ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Die Wehrhaftigkeit untermauern
Mit den Vorteilen des Zinnkrautes vorgehen
Zinnkraut-Tee trinken
Ackerschachtelhalm oder Zinnkraut ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya