Das Gute in Erinnerung behalten

19. Juni 2014

Die Holunderblüten in Essig aufbewahren

Tut dies zu meinem Gedächtnis! – so schließt der Einsetzungsbericht, der bei jeder Heiligen Messe die Gaben von Brot und Wein in Christi Leib und Blut verwandelt. Aus diesem Grund wird daher jener heilige Moment der Eucharistiefeier auch landläufig als „Wandlung“ bezeichnet. Der christliche Glaube hat im Wesentlichen etwas mit Erinnerung zu tun. Wenn daher die römisch-katholischen Christen am heutigen Tag die Monstranz mit dem Herrenleib durch die Straßen tragen, dann geschieht genau das. Am Wegrand der Prozessionen stehen womöglich da und dort Holundersträucher, deren Blüten sich nun schon langsam in die im Herbst dunklen Beeren umformen. Sicherlich können sie nicht mit den üblichen Birken konkurrieren, welche die Hausaltäre und die Routen säumen. Dennoch möchte ich den Holunder nicht übersehen. Meines Erachtens trugen dieses Jahr die Hollersträucher besonders viele weiße Blütenschirme. Wer um die Heilkraft und die erfrischende Wirkung der Holunderblüten weiß, der war bestimmt schon emsig am Werk, um mit ihrer Hilfe Saft, Sirup oder einfach nur eine getrocknete Kräuterdroge für spätere Zeiten herzustellen. Es ist sicherlich ganz gut, zur rechten Zeit zur Ernte zu schreiten. Andernfalls heißt es wiederum ein Jahr warten. In der Überlieferung der Generationen vor uns wusste man, dass der Holunderstrauch Anlass gibt, den Hut vom Haupt eines Mannes zu ziehen. Vergessen wir nicht, dass die Beschaffenheit der Holunderblüten auch in der Lage sind, der menschlichen Haut ihre Dienste zu erweisen. Der eben erwähnte Respekt vor dem Lebewesen Holunder hat daher durchaus seinen guten Grund. Heute zu Fronleichnam werden ja zusammen mit den Menschen auch die Fluren gesegnet, die uns durch den Willen Gottes viel Gutes wachsen lassen.

Hautkrankheiten abschwächen:

Hat man einen Essig zur Hand, der mit Blüten des Schwarzen Holunders (Sambucus nigra) angesetzt wurde, kann man ihn auch zur Behandlung von geschwächten Hautpartien heranziehen. In ein Glas mit 1/8 Liter lauwarmem Wasser rührt man 2 Esslöffel des besagten Essigs zusammen mit 1 Teelöffel Honig ein. Mit dieser Mischung reibt man mehrmals am Tag die betroffenen Stellen der Haut ein, um die Heilung zu beschleunigen. Holunder ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya