Von der Küche in die Natur

Mit dem Majoran wieder retour

Viele Künstlerinnen und Künstler an den Herden der ausgehenden Winterszeit sollten eine Prämie bekommen. Für mich als eher Unbegabten im Fach Kochen ist es immer wieder erstaunlich, was da jeden Tag erneut komponiert, gezaubert und hergestellt wird. Was mich am meisten beeindruckt, ist der Einfallsreichtum, den so und so viele haben müssen, die ihrer Familie oder ihrem Betrieb etwas zu kochen haben. Gut soll es sein und gesund noch dazu. Von der Küche aus geht da der vorausschauende geistige und zugleich konkrete Blick in den Garten. Heute soll er auf den Majoran (Origanum majorana) fallen. Seinen wilden und bei uns heimischen Kollegen Dost durften wir bereits kennen lernen. Der Majoran stammt ursprünglich aus Kleinasien. In Gebieten mit mildem Klima kann er aber auch bei uns gepflanzt werden. Beim herrlich würzigen Geschmack des Majorans ist es nicht verwunderlich, dass er schon im alten Griechenland als Symbol für die Glückseligkeit angesehen wurde. Wer mit diesem Küchenkraut die Speisen zubereitet, liefert dem Körper all die guten Inhaltsstoffe des Majorans wie z. B. Flavonoide, Ascorbinsäure sowie Gerb- und Bitterstoffe.

Würzig und vielseitig:

Auf den Magen wirkt der Majoran beruhigend, bei Nervenschmerzen vermag er die damit verbundene Pein zu lindern. Mütter, die ihr neugeborenes Glück stillen, brauchen im Normalfall den Majoran nicht zu meiden, denn er unterstützt die Milchbildung. Ja, und wer sich den Magen gar verdorben hat, probiere am Morgen nüchtern eine Tasse Majoran-Tee zu trinken. Das führt zu einer natürlichen Magenreinigung, kann aber auch mit Erbrechen verbunden sein.

Majoran

Kleine Blüten und große Wirkung

Das Bohnenkraut ist mehr als ein Gewürz

Haben Sie schon einmal etwas von Tschubritza gehört? Also, mir war dieser Begriff bislang fremd, bis mir jemand erklärte, dass dieses Wort eine Bezeichnung eines Gewürzes sei, das man vor allen in Bulgarien verwendet. Dort mengt man es gerne allen Gerichten mit Bohnen bei. Nun, diese Würze besteht vor allem aus getrockneten Blättern des Garten-Bohnenkrautes (Satureja hortensis). Mit dieser Pflanze begegnen wir wieder einmal einer Art aus der Familie der Lippenblütler. Das Bohnenkraut ist eine einjährige krautige Pflanze, deren Wuchs sehr verzweigt ist. Die eher kleinen Blüten sind rosa gefärbt und wachsen auf einer so genannten Scheinähre. Die Blütezeit beginnt im Hochsommer und kann bis in den Oktober hinein andauern. Ursprünglich dürfte diese Heilpflanze in den Landstrichen zwischen dem Mittelmeer und dem Schwarzem Meer wild vorgekommen sein, doch gibt es schon Belege aus dem Römischen Reich, dass das Bohnenkraut bereits damals als Gartenpflanze kultiviert wurde und somit als Küchen- und Heilpflanze zur Verfügung stand. Durch seine Inhaltsstoffe stärkt das Bohnenkraut nicht nur die Verdauung, sondern auch das Atmungssystem und die Nerven.

Bohnenkraut-Tee:

Vom getrockneten Kraut des Bohnenkrautes nimmt man 2 Teelöffel und übergießt diese mit 1/4 Liter kochendem Wasser. Anschließend 15 Minuten lang zugedeckt ziehen lassen und abseihen. Bei Durchfall, bei Magen- und Darmkrämpfen kann man täglich 2 bis 3 Tassen von dem Tee trinken. Dieser hilft auch mit, das krankheitsbedingte Durstgefühl bei Diabetikern zu mindern.

Bohnenkraut

Ein Rettich ohne dicke Wurzel

Der Hederich ist ein Heilkraut

Wie schön wär’s jetzt am Mittelmeer! Ja, so denken möglicherweise viele Urlaubswillige, die aber weder der Arbeit noch dem Wetter entrinnen können. Es ist auch nicht unbedingt notwendig, gleich Hals über Kopf alles liegen und stehen zu lassen. Manche haben vor langer Zeit ihre mediterrane Heimat verlassen und in unseren Breiten gleichsam die Bürgerschaft und das Wohnrecht erworben. Dazu zählt unter anderem der Wilde Rettich, auch Acker-Rettich genannt. Die meisten kennen ihn aber unter dem Namen Hederich (Raphanus raphanistrum). Wie seine Verwandten mit dicker Wurzel, zählt auch er zur Familie der Kreuzblütengewächse. Auf Brachland, an Feldrainen und an Wegen gedeiht er und wird bis zu 50 cm hoch. Er trägt aufrechte Blütenkelche von gelber Farbe. Gut erkennen kann man die Fruchtschoten, die sich nach der Blüte bilden. Ja, viele meinen, das ist ein Unkraut, was da anscheinend nur rumsteht. Ich bin einer Leserin dankbar, die unlängst via Facebook meinte, man solle doch lieber den Ausdruck „Beikraut“ verwenden. Dieser Meinung schließe ich mich gerne an, denn so manches Unkraut kann uns sehr wohl beistehen, wie z. B. der Hederich.

Nachbehandlung von schwerem Husten:

Man nehme Hederichsamen und zerstoße ihn mit einem Mörser zu Pulver. Danach vermischt man das Pulver mit Honig und nimmt es dann löffelweise zu sich. Das hilft bei Heiserkeit und unterstützt das Abhusten. Brustbeklemmungen werden geringer und der Atem wird wieder freier. Gerade jetzt nach Grippe und Erkältung kann dieses alte Hausmittel eine wertvolle Hilfe sein.

Hederich

In die Zukunft blicken

Die Schlüsselblume öffnet unser Herz

Jeder Frühling ist eine neue Zeit des Aufbruchs und der Hoffnung. Viele Anzeichen in der erwachenden Natur stehen gleichsam als Hinweise dafür direkt vor unseren Augen und Füßen. Ist es nicht so, dass gerade der spät eingekehrte Winter uns eher dazu bewog, uns in die warme Stube zurückzuziehen und sowohl körperlich als auch geistig träge zu werden? Und gibt es dazu nicht auch eine unheilvolle Stimme im Innern, die uns allzu leicht einzureden vermag, dass alles so bleiben soll, wie es ist? Die Duftende Schlüsselblume (Primula veris) lädt uns mit ihren ersten gelben Blüten dezidiert dazu ein, diesem eben erwähnten inneren Schweinehund zu widerstehen. Das wusste bereits die heilige Hildegard von Bingen. Sie bezeichnet die Himmelschlüssel, wie wir sie auch gerne nennen, als bestes Kraut gegen die Melancholie. Die Schlüsselblume wendet sich mit ihrer Heilwirkung den Atemwegen und den Gelenken zu. Überdies stärkt sie unser Herz und die Nerven.

Schlüsselblumen-Tee zur Abendzeit:

Von getrockneten und zerkleinerten Blättern und Blüten der Duftenden Schlüsselblume nimmt man 2 Teelöffel voll und übergießt sie mit 1/4 Liter kochendem Wasser. Dann 15 Minuten ziehen lassen und abseihen. In den Abendstunden vor dem Schlafengehen getrunken, hilft das bei Neuralgien, Schlafstörungen und Migräne. Ebenso wirkt der Himmelschlüssel-Tee lindernd bei Blähungen.

Schlüsselblume

Am Boden bleiben

Die Käsepappel macht es uns vor

Meine Erinnerungen gehen wieder einmal zurück in meine Kindheit. Viele Momentaufnahmen dieser unbeschwerten Zeit verbinde ich oft mit ganz bestimmten Pflanzen. An den Weg- und Beeträndern wächst gottlob auch heute noch eine niedrige Malvenart, die allgemein als Käsepappel bezeichnet wird. Die Rede ist hier von der Kleinen Käsepappel (Malva neglecta), die eher niedrig am Boden wächst. Ihre nächste Verwandte ist die Große Käsepappel (Malva silvestris), die ganz einfach auch Wilde Malve genannt wird. Die grünen Früchte dieser beiden Malvengewächse stellen auf manchen Expeditionen in die Natur eine kleine Delikatesse für mich dar. Aufgrund ihrer Form hat mir meine Mutter die alte Bezeichnung „Brotlaib“ für diese kleine Mahlzeit am Wegrand mitgegeben. Die Käsepappel beinhaltet Schleimstoffe, Vitamin B und C sowie Gerbstoffe. Wie alle Malven so ist auch die Käsepappel wertvoll, wenn die Atemwege unter einer Entzündung leiden. Zudem kann man die Käsepappel verwenden, wenn der Magen oder der Darm nicht so recht funktionieren. Das Sammelgut der Käsepappel sind sowohl die Wurzel als auch die Blüten und die Blätter des frischen Krautes. Letztere werden an ganz sonnigen und trockenen Tagen geerntet und dabei auf eine saubere Unterlage aus Papier oder Leinen aufgebreitet.

Käsepappeltee im Kaltansatz:

Will man die schleimlösende Wirkung des Käsepappelkrautes bei einer Erkältung nützen, so darf die getrocknete Droge niemals mit heißem Wasser übergossen werden. Man nimmt besser 2 gehäufte Teelöffel von Blättern und Blüten der Käsepappel und gibt sie in 1/4 Liter Wasser und lässt es 2 bis 10 Stunden lang stehen. Danach seiht man den Ansatz ab und erwärmt ihn auf ca. 35° C. Bei beginnender Grippe, bei Erkältung und Husten kann man bis zu 4 Tassen täglich davon trinken.

Käsepappel

Unersetzbar und wertvoll

Pflegende Hände und treue Präsenz

In der gesellschaftlichen Entwicklung wird eine wertvolle Einheit immer seltener: die Großfamilie. Gerade am Land war es früher üblich, dass die verschiedenen Generationen unter einem Dach oder auf einem Hof das Leben teilten. Natürlich gab und gibt es in so einem Fall auch Spannungen und Schwierigkeiten, die man nicht schön zu reden braucht. Doch hat eine große Familie einen riesen Vorteil: wird jemand pflegebedürftig, können mehrere Angehörige zusammenhelfen, wenn es gilt, dieser Person Hilfe angedeihen zu lassen. Für mich persönlich sind Menschen, die oft mit immenser Kraft und unverbrüchlicher Treue ihre Lieben zu Hause pflegen und für sie da sind, die wahren Helden. Und es bedeutet immerhin einen großen Verzicht auf Freiheit und Selbstbestimmung, wenn jemand sich einmal entschieden hat, zu Hause zu bleiben und rund um die Uhr für andere da zu sein. Mich erinnern die Heilkräuter gerade an diese Tugend. Sie schlagen ihre Wurzeln in oft kargem Boden, laufen nicht davon und blühen immer wieder von neuem auf, ganz erfüllt von der momentanen Präsenz.

Honigwein bei Wundliegen:

Es gibt ein altes Hausmittel für Menschen, die nicht mehr aus dem Bett kommen. Dazu nimmt man 1/2 Liter guten Rotwein aus biologischem Anbau, den man kurz aufkocht. Anschließend wird er auf 40 ° C temperiert. Darin werden 4 volle Esslöffel von echtem Bienenhonig aufgelöst. Diese Mischung wird dunkel und kühl gelagert, damit keine Gärung einsetzt. Zur Behandlung von wunden Stellen verwendet man ein Stück Leinen, worin man einen fingerdicken Wattestreifen einlegt und faltet. Nachdem man einige Esslöffel des Honigweines aufgewärmt hat, wird die Auflage damit getränkt, auf die wunde Stelle gelegt und befestigt. Nach 8 Stunden sollte man das Ganze erneut durchführen und die Auflage erneuern.

Bienen auf Wabe

Ein starker Pionier

Der Gelbe Steinklee

Die Schmetterlinge schlafen noch. Wenn die Kraft der Sonne wieder zunimmt und die Luft erträgliche Temperaturen bekommt, werden sie wieder ihre Flügel ausbreiten und unser Auge erfreuen. Der erste Schmetterling, den ich im Frühjahr sehe, ist für mich immer ein Zeichen der Freude und ein Grund zur Hoffnung. Wo werden aber unsere bunten Fluginsekten landen können? Abgesehen von den ersten Blüten, die sich öffnen, wird eine Pflanzenfamilie sogar Schmetterlingsblütler (Faboideae) genannt. Zu ihr zählt auch der Steinklee (Melilotus officinalis), der uns vielleicht bekannter ist, als wir meinen. Auf den ersten Blick sieht er nicht unbedingt aus wie das, was wir uns unter Klee vorstellen. Der Steinklee ist eine mehrjährige Pflanze, die über 1 Meter hoch werden kann. Sowohl die Blätter als auch die Blüten erinnern entfernt an den Goldregen. Als Früchte treten kleine Hülschen zu Tage, die quergerillt und braungefärbt sind. Vielleicht erinnern Sie sich zurück an Ihre Eltern oder Großeltern, die gern den Steinklee gesammelt haben und nach dem Trocknen in einem Leinensack in den Kasten zur Mottenabwehr gehängt haben. Das Erinnerungsvermögen meiner Nase kennt noch eindeutig den charakteristischen Duft in den Schränken, der seinen Grund im Cumaringehalt des Steinklees hat. Als Heildroge entfaltet der Steinklee eine entzündungshemmende und venenstärkende Wirkung.

Bad mit Gelbem Steinklee:

100 g getrocknete und zerkleinerte Steinklee-Blütentriebe werden mit 3 Liter kochendem Wasser übergossen. 20 Minuten ziehen lassen und abseihen. Das Ergebnis ins Badewasser leeren und ca. 1/4 Stunde darin baden. Das stärkt die Augen und unterstützt Leib und Geist bei Schlafstörungen sowie bei beklemmenden Gefühlen.

Steinklee

Trinken bricht das Fasten nicht

Der Körper braucht viel Flüssigkeit

Heute ist Aschermittwoch. Am Beginn der vorösterlichen Fastenzeit werden vielenorts Akzente verschiedener Natur gesetzt. Sei es nun im Bereich der darstellenden Kunst, sei es bei Lesungen und gesellschaftlichen Treffen oder bei der Liturgie in den christlichen Kirchen. Die Fastenzeit gibt uns erneut die Möglichkeit, bewusster und konsequenter zu leben. Ich selbst halte wenig von einem Fasten, das nur um die eigene Person kreist und das dazu dienen soll, eine gute Figur zu bekommen. Vielmehr wird durch einen konkreten Verzicht in der Ernährung für Geist und Leib die Frage laut: Was brauche ich zum Leben? Unsere Ernährung ist oft unausgewogen und einseitig. Durch einen Mangel an wichtigen Spurenelementen, Vitaminen und Mineralstoffen kommt es zu den allseits bekannten Zivilisationskrankheiten. Und viele von uns vergessen aufs Trinken. Wenn ich mir schlicht und einfach eine Schale Tee koche, nehme ich mir Zeit für mich selbst. Ich lade heute alle Leser dieser Zeilen dazu ein, sich für jeden Tag eine Teestunde zu reservieren. Dabei kann man die Gelegenheit nutzen, verschiedene Kräuter kennen zu lernen und zu testen. Wer Kräutertees trinkt, führt dem Körper automatisch das Wertvolle zu, das die Pflanzen für uns das vergangene Jahr über aus dem Boden geholt und für uns aufbereitet haben. Ja, Fasten ist nicht nur in, es kann auch sinnvoll sein.

Ein bewährter FASTENTEE

Kräuterpfarrer Weidinger hat für die Fastenzeit folgenden Tee zusammengestellt und ihn selbst auch getrunken: Heidekraut 25 g, Löwenzahn-Blätter 20 g, Birkenblätter 15 g, Melisse, Malvenblüten, Salbei und Fenchel je 10 g. – 2 Teelöffel voll mit 1/4 l kochendem Wasser übergießen, 15 Minuten ziehen lassen, dann abseihen. – Die fertige Teemischung sowie noch viele andere Kräutertees erhalten Sie im Kräuterpfarrer-Zentrum in Karlstein/Thaya bzw. im Webshop der Homepage www.kraeuterpfarrer.at. Unter der Tel.-Nr. 02844/7070-11 oder per E-Mail beratung@kraeuterpfarrer.at werden Sie gerne ausführlich beraten.

Fastentee

Alternative zu Kürbiskernen

Das Kleinblütige Weidenröschen

Ich freue mich schon auf den kommenden Sommer mit den Gelegenheiten, interessierte Menschen bei Kräuterwanderungen rund um das Stift Geras und entlang der Thaya in Karlstein ausführen zu dürfen. Zu meinen besonderen Adressaten aus dem Pflanzenreich wird in diesem Jahr das Kleinblütige Weidenröschen (Epilobium parviflorum) zählen. Es findet in meiner Heimat ideale Lebensbedingungen, denn es wächst bevorzugt auf lehmigen und nährstoffreichen Böden in der Nähe von Gräben mit fließendem Wasser. Es ist aber auch genauso in Gärten und auf Kahlschlägen anzutreffen. Während der Blütezeit von Juni bis September kann das ganze Kraut gesammelt und im Schatten getrocknet werden. Da gerade aber beim Kleinblütigen Weidenröschen die Gefahr besteht, es mit anderen Pflanzen zu verwechseln, sollte man eine kräuterkundige Person heranziehen, um sich zu vergewissern, dass man vor der gesuchten Pflanze steht. Die Heilpflanze kann bis zu 80 cm hoch werden und hat blassrosa Blüten mit vier Blütenblättern. Nach der Blüte bilden sich auf dem Weidenröschen bis zu 7 cm lange Kapselfrüchte, die meist flaumig behaart sind. Mit seinen Inhaltsstoffen hat das Kleinblütige Weidenröschen eine ganz hervorragende Wirkung auf die männliche Vorsteherdrüse und wird allgemein in der Medizin hoch geschätzt.

Gemüse für Niere und Blase:

Dazu nimmt man die drei Kräuter Weidenröschen, Vogelmiere und Melde, wäscht sie gründlich ab und gibt sie in kochendes Salzwasser. Das Ganze weichkochen, abseihen und ausdrücken. Im Anschluss hackt man die Pflanzenteile fein und fügt eine helle Einbrenn hinzu. Mit dem Sudwasser, das man mit Milch ergänzt, kann das Gemüse noch etwas nachgekocht werden. Heben Sie sich das Rezept für den kommenden Sommer auf!

Kleinblütiges Weidenrschen

Ein Schatz des Brachlandes

Der Vogelknöterich reinigt das Blut

Wie bekämpfe ich am besten das Unkraut? Da gibt es mehrere Methoden. Ich kann mit meinen eigenen Händen an die Arbeit gehen und mir den Rücken krummjäten. Schlimmstenfalls nehme ich die chemische Keule und vergifte damit auch die Umwelt. Eine gesündere und nachhaltigere Alternative dazu ist es, die einzelnen Pflanzen, die mir anscheinend im Weg sind, kennen zu lernen und sie als kostbaren Schatz im Gesamtgefüge der Schöpfung zu entdecken. In diesem Fall werde ich den Begriff „Unkraut“ immer weniger verwenden. Ein klassisches Beispiel dafür ist der Vogelknöterich (Polygonum aviculare). Er wächst weltweit auf brachen Flächen, auf Wegen und in Gärten. Die einjährige Pflanze hat einen meist am Boden liegenden Stängel mit rötlich-braunen Knoten, die verdickten Gelenken ähneln. Aus den Blattachseln treiben die weiß bis blassrötlich gefärbten Blüten hervor. Die Inhaltsstoffe des Vogelknöterichs sind neben ätherischem Öl Gerbstoff, Kieselsäure und Flavonoide. Seine Wirkung ist blutreinigend, gewebestärkend und harntreibend. In verschiedenen Teemischungen ist diese Heildroge als Beigabe zu finden.

Unkrautbekämpfung im Kopf:

Naturschutz beginnt beim Umdenken. Es ist für uns Menschen nicht alles machbar. Wer meint, die Natur bräuchte die Artenvielfalt der Pflanzen nicht, der darf sich nicht wundern, wenn in der Folge die Gesundheit darunter leidet, weil das Gleichgewicht der Natur nicht mehr vorhanden ist. Schau genau hin, was am Wegrand vor deinen Füßen wächst. Das so genannte Unkraut kann sich auch als Helfer erweisen, indem es die Beschaffenheit des Bodens durch sein oft übermäßiges Wuchern anzeigt. Nenne einfach nichts mehr Unkraut, sondern lerne die Namen der einzelnen Pflanzen!