Kräutersegen zum Festtag

15. August 2023

Aufs Labkraut nicht vergessen

Am heutigen Festtag Mariä Himmelfahrt werden unzählige Kräuterbuschen gesegnet, die zuvor durch liebevolle Handarbeit zusammengebunden wurden. Dazu benötigt man je nach Überlieferung und Gutdünken eine verschiedene Anzahl – zwischen 3 und 99 Heilpflanzen, die dann für den Rest des Jahres aufbewahrt oder zu gewissen Zeiten zum Räuchern herangezogen werden. Aus der Reihe der dafür zu wählenden Gewächse möchte ich heute das Echte Labkraut (Galium verum) herausgreifen und damit gleichsam ein Lob Gottes anstimmen. Mit seinen feinen Blütenrispen, die im Hoch- und Spätsommer ausgebildet werden, scheint dieses Heilkraut seine bevorzugten Standorte wie Feldraine und Wiesenränder zu vergolden. An heißen Tagen entsteigt den Blüten zudem ein honigartiger Duft, der ein untrüglicher Hinweis darauf ist, es wirklich mit dem Echten Labkraut, vor dem man interessiert stehen bleibt, zu tun zu haben. Als Wirkstoffe sind darin Gerb- und Farbstoffe, Cumarin, ätherisches Öl und Glykoside enthalten. In der Tradition der überlieferten Klosterheilkunde finden sich Verweise auf die beruhigenden Effekte, die von einer Verwendung des Heilkrautes ausgehen. Es ist daher nicht das Schlechteste, ein Kräuterkissen mit getrockneten Blütentrieben des Labkrautes zu füllen und es zum Schlafen in die Nähe des Kopfkissens zu legen. Um nun das körpereigene Lymphsystem zu stärken, brüht man sich jedoch am besten einen Tee damit auf und trinkt ihn schluckweise. Auch hierbei erweist sich das Labkraut als wahrer Segen.

 

Tee am frühen Abend

Von getrockneten und zerkleinerten Blütentrieben des Echten Labkrautes werden 2 Teelöffel voll mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergossen. 15 Minuten lang zugedeckt ziehen lassen, ehe der Aufguss abgeseiht wird. Dann schluckweise trinken, ohne den Tee zu süßen. Am besten nach getanem Tagwerk durchführen, um so die Physis zu entspannen und gleichzeitig die wichtige Funktion des Lymphsystems zu unterstützen. Dazu genügt es, bloß 1 Tasse pro Tag zu konsumieren. www.kraeuterpfarrer.at

 

Labkraut © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya