Die Frische der grünen Blätter

19. Mai 2023

Von der Hainbuche auf den Leib übertragen

Jetzt nach den Tagen des ergiebigen Regens ist es eine wahre Wonne, das neue Grün in der Natur wachsen und wuchern zu sehen. Irgendwie möchte ich es mit einem Aufatmen vergleichen, das wohl nicht nur durch die Reihen der landwirtschaftlichen und forstlichen Betriebe geht. Denn Zeiten der Dürre und des Wassermangels kennen wir leider nur allzu gut. Aber bleiben wir eben aus diesem Grund in den heimischen Wäldern. Das Blätterkleid, das sich dort auf verschiedenen Bäumen zur vollen Entfaltung hin entwickelt, bietet nicht bloß den im Sommer so notwendigen Schatten. Bei der Hainbuche (Carpinus betulus) etwa sind diese Wuchsteile auch zum Zwecke der Erfrischung unserer Physis zu verwenden. Es ist wohl nur logisch, sich dieser Hilfe zu bedienen, wenn einer das Geschehen in der Natur auch auf sich selbst übertragen möchte. In den frischen Blättern der Hainbuche stecken eine Reihe von Wuchssubstanzen wie Bitter- und Gerbstoffe, die sich vor allem auf der Haut als stärkend und belebend erweisen können. Über die Außenschicht des Körpers wiederum lassen sich diese Effekte auch in Richtung der Verfasstheit des gesamten Organismus hinleiten. Bei einem anhaltenden Gefühl der Müdigkeit und des Abgespannt-Seins ist es also sicher an der Zeit, sich der Vorzüge der Natur vor unserer Haustür neu zu besinnen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Die Hainbuche ist ohnehin ein pflanzliches Individuum, das meiner Meinung nach zu wenig Wertschätzung erhält. Freuen wir uns also über deren Existenz und nutzen wir ihr frisches Grün.

 

Hainbuchenblätter-Auszug

Von gereinigten frischen und zerkleinerten Blättern der Hainbuche 5 Esslöffel voll mit 1/2 Liter gutem Obstbrand übergießen. In einem verschlossenen Glasgefäß 14 Tage lang stehen lassen. Danach abseihen und zusätzlich mit 1/4 Liter destilliertem Wasser verdünnen. Die gewonnene Flüssigkeit nochmals 14 Tage in einer Flasche stehen lassen. Danach kühl und dunkel lagern. Dient als Abreibung der Stirn und anderer Hautpartien bei Müdigkeit und Erschöpfung. www.kraeuterpfarrer.at

 

Hainbuchenblätter © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya