Ein Kraut nicht aus den Augen verlieren

6. Juli 2022
Den Löwenzahn wieder schätzen Wenn sowohl Erschütterndes als auch Sensationelles die Schlagzeilen bestimmen, dann tritt das Alltägliche und Gewohnte logischerweise in den Hintergrund. Und im Getriebe des Alltags fällt zusätzlich noch manches unter den Tisch, was leicht übersehen werden kann. So ist das auch mit dem Bewusstsein um die gesundheitsstärkende Kraft einiger Kräuter. Daher möchte ich wieder einmal dazu einladen, dem Löwenzahn (Taraxacum officinale) unser Interesse zu widmen. Gewiss ist es im Frühjahr leichter, auf ihn aufmerksam zu werden. In voller Üppigkeit überdecken dann zumindest eine Zeit lang die goldgelben Blüten des bekannten Bitterkrautes die Wiesen und Wegränder. Noch bevor diese Pracht in den zurückliegenden Monaten zur Geltung kam, gingen die Fans des Löwenzahns daran, die kleinen frischen Blätter zu sammeln und zu verarbeiten. Desgleichen geschah dies wohl auch mit den noch geschlossenen Blütenknospen, die ähnlich wie Kapern in Öl eingelegt und als kulinarische Zutat verwendet werden können. In den Wuchsteilen der Wiesenpflanze stecken vor allem die zuvor angesprochenen Bitterstoffe, die einen ausgeglichenen Stoffwechsel unterstützen. Jetzt, da sich der Sonnenlauf bereits gewendet hat und das Jahr voranschreitet, ist es schwieriger, auf den Löwenzahn zu treffen. Man muss schon genau in der Wiese zu Boden blicken, um die eine oder andere Blattrosette von deren Umgebung zu unterscheiden und als das begehrte Kraut zu erkennen. Die Blätter des Löwenzahns lassen sich sicherlich das ganze Jahr über verwenden. Man achte jedoch, dass man nach relativ kleinen Exemplaren greift. Besser ist es noch, die bereits im Frühjahr eingebrachte Ernte aufzubereiten und für die eigene Gesundheit zu nutzen.   Löwenzahnblätter aufbrühen Von getrockneten und zerkleinerten Blättern des Löwenzahns 2 Teelöffel voll mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Danach abseihen und schluckweise trinken. Ab und zu den Tee sowohl in der Früh als auch am Abend – je 1 Tasse voll – konsumieren. Der Löwenzahn regt nämlich die Tätigkeit der Verdauungsorgane an und stärkt in diesem Sinne vor allem die Bauchspeicheldrüse, die Leber sowie ebenfalls die Nieren. www.kraeuterpfarrer.at Löwenzahn mit Wurzel © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya