Erweichende Tinktur
12. Dezember 2020 Mit Dach-Hauswurz ansetzen
Vieles hat sich im Laufe der Zeit geändert. Alles ist meiner Meinung nach viel schnelllebiger geworden, was gleichzeitig den Nachteil mit sich bringt, Geduld als Mangelware bezeichnen zu müssen. Und eigentlich kann man sich ja sowieso alles kaufen, oder? Wenn das nur so einfach wäre! Alte Hausmittel z. B. scheinen schon ausgedient zu haben. Aber dem ist Gott sei Dank nicht so. Denn immer mehr kommt ein Trend zum Tragen, der gerade das Bewährte und Naturgegebene als wertvoll erachtet. So gesehen will ich genau auf das hin fokussieren, wenn ich die Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum) wieder einmal vor den imaginären Vorhang bitte. Dieses Dickblattgewächs (Crassulaceae) ist seit langem schon ein Begleiter der einfachen Gartenkultur rund um Haus und Hof. Sie kommt mit dem an Flüssigkeit aus, was der Herrgott mithilfe des Niederschlags vom Himmel schickt. Gerbstoffe, Schleimstoffe, verschiedene Säuren, Bitterstoffe und Harz zählen zu den Wirkstoffen der schlichten Zierpflanze. Man kann sie dazu verwenden, um u. a. lästige Hühneraugen zu erweichen und dann schließlich von dort, wo sie sitzen, nach einer Weile abzulösen. Das muss natürlich behutsam geschehen und braucht seine Zeit. Und zudem benötigt man dann eine Tinktur, die mit Dach-Hauswurz-Blättern angesetzt wird. Gerade jetzt, da das Gewächs ganz sicher nicht blüht, ist es angezeigt, sich seiner zu bedienen. Wer selber die Echte Dach-Hauswurz nicht im eigenen Garten oder auf den dafür bestimmten Stellen zur Verfügung hat, findet sie womöglich bei Freunden und Bekannten. Wenn ausreichend viele davon vorhanden sind, kann man sich ans Herstellen des Hilfsmittels machen.
Tinktur selbst gemacht
Von den Blattrosetten der Dach-Hauswurz, die man zuerst von sämtlichem Wurzelwerk befreit und gut abgewaschen hat, nimmt man die einzelnen Exemplare und dreht sie am besten durch einen Fleischwolf. In ½ Liter hochprozentigem Alkohol setzt man ca. 100 g des gewonnenen Breis in einem gut verschlossenen Gefäß 14 Tage lang an. Täglich einmal schütteln. Zuletzt filtrieren und den Rückstand in abgekochtem Wasser 3 Stunden lang ansetzen, auspressen, filtrieren und der ersten gewonnenen Flüssigkeit beimengen. Die fertige Tinktur sollte +/- 50 % Alkohol aufweisen. Für Auflagen zur Erweichung der Hühneraugen verwenden. www.kraeuterpfarrer.at
Dachwurz oder Hauswurz (Sempervivum tectorum) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

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