Würzige Einreibung
19. Juni 2020Quendel hält den Kopf fit
Unterhält man sich über die Rüstigkeit und die Agilität von hochbetagten Menschen, dann darf man durchaus ins Staunen kommen, wie sehr sich manche von ihnen noch ganz tapfer schlagen, wenn es gilt den Alltag zu bewältigen. Und auch jene, die vielleicht schon gebrechlich sind, besitzen, was ihren Intellekt betrifft, eine nahezu jugendliche Frische. Gewiss ist das alles Geschenk und Gnade. Aber ohne ein eigenes Zutun kann ein derart guter Zustand auch leicht verspielt werden. Wenn ich daher heute den Quendel (Thymus serpyllum) als kräutermäßigen Darsteller in dieser Kolumne vor den Vorhang bitte, so möchte ich dazu animieren, nicht bloß auf ein gesundes und agiles Auskosten der Pension zu warten, sondern sich auch schon in jüngerem Alter mit der Kraft der Natur ein wenig weiterzuhelfen, um geistig wach zu bleiben. Im Wilden Thymian oder Feldthymian – so wird der Quendel auch gerne bezeichnet – sind ganz wertvolle Inhaltsstoffe enthalten. Ätherisches Öl, Gerbstoff und -säure, Flavonoide, Bitterstoffe und Thymol sind neben anderen Substanzen in dem würzigen Grün des Lippenblütlers enthalten. Zum geschmacklichen Ergänzen von verschiedenen Fleischspeisen und Salaten ist der Quendel ebenso geeignet wie auch zur Pflege der Gesundheit und zum Begleiten von verschiedensten Krankheiten, wie etwa ein Infekt einer Erkältung. Wenige wissen jedoch um die belebende Wirkung, die von dem duftenden Gewächs ausgeht. Gerade dann, wenn es gilt, sich geistig wach zu halten, um die zahlreichen denkerischen Herausforderungen, die eigentlich permanent anstehen, gut und behände zu meistern, ist es nicht das Schlechteste, sich eine Erfrischung zu gönnen. Diese besteht in diesem Fall weder aus einem kühlen Getränk jedweder Art noch aus einer kalten Dusche. Vielmehr ist es dann der Quendel, der auch äußerlich zur Anwendung kommen kann.Quendelkraut ansetzen
Von Quendel-Blütenspitzen, die man den Sommer über frisch abschneiden kann, nimmt man die Menge von ca. 150 g. Nach dem Zerkleinern übergießt man die Pflanzenteile in einem geeigneten Glasgefäß mit 1 Liter hochprozentigem Ansatzalkohol (75 %) und stellt es 14 Tage lang verschlossen an einen sonnigen Platz. Täglich einmal schütteln. Dann abseihen und mit 1/2 Liter destilliertem Wasser verdünnen. In kleine Fläschchen füllen und kühl lagern. Bei Abgespanntheit oder nach langem Sitzen am Schreibtisch reibt man die Stirn, den Hinterkopf und die Wirbelsäule damit ein. Das erfrischt den Leib und die Denkkraft gleichermaßen. www.kraeuterpfarrer.at Quendel oder Wilder Thymian (Thymus serpyllum) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/ThayaKategorien: Gesundheitstipps Nachlese