Wenn der Haselstrauch blüht

11. Februar 2020

Die Kätzchen ernten

Eigentlich bin ich persönlich noch auf Winter eingestellt. Dort wo ich zu Hause bin – im nordöstlichen Waldviertel nahe des schönen Thayatales – hat es auch heuer wieder viel zu wenig geschneit. Das bedeutet, dass auch die Wälder mit einer geringeren Feuchtigkeitsreserve als sonst dem Sommer entgegengehen. Und doch gibt es schon eindeutige Anzeichen für den Frühling. Die ersten zurückkehrenden Feldlerchen zogen unlängst bereits über meinen Kopf hinweg. Und die Haselnusssträucher (Corylus avellana) heben zum Blühen an. Das merkt man auch, wenn man mit dem Auto an den Böschungen entlangfährt, wo diese zu den Birkengewächsen zählenden Pflanzen stehen. Die männlichen Blütenkätzchen sind dabei aufgrund ihrer hell strahlenden Färbung nicht zu übersehen. Sie liefern übrigens eine Menge an Pollen, was auch die Bienen auf ihren ersten Erkundungsflügen nach der winterlichen Ruhe erfreut. Da die länglich geformten Kätzchen in ihrer vollen Größe entwickelt und daher auch geöffnet sind, ist das die beste Phase, um sie zu ernten und zum Trocknen aufzulegen. Sie enthalten – wie schon erwähnt – eine Menge an Pollen und somit auch pflanzliches Eiweiß. Darüber hinaus zeichnen Flavonoide und Gerbstoffe diese Wuchsteile der Sträucher aus. Hat man jene Droge zur Hand, dann kann man sie sogleich bei der nächsten gröberen Erkältung oder bei einem grippalen Infekt heranziehen. Einmal mehr darf ich an dieser Stelle betonen, wie wichtig es ist, diese Krankheiten vollends auszukurieren. Und das heißt ganz konkret, das Bett zu hüten und nach Möglichkeit kräftig zu schwitzen. Mit einer Hilfe aus den Wäldern – nämlich mit getrockneten Haselkätzchen – kann man mithelfen, dass dies auch besser gelingt.

Tee aus Haselblüten

Von getrockneten und zerkleinerten männlichen Haselkätzchen nimmt man 2 Teelöffel voll und übergießt sie mit 1/4 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und hernach abseihen. Mit etwas Honig süßen und sehr warm schluckweise trinken. Das Bett dann nicht verlassen, um dort den schweißtreibenden Effekt des Aufgusses zur Geltung kommen zu lassen, da er mithilft, einen grippalen Infekt besser ausheilen zu können. www.kraeuterpfarrer.at Haselnusszweig mit Blüten und Früchten (Corylus avellana) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya