Waschen mit Pflanzen

1. Mai 2019

Das Seifenkraut beim Namen nehmen

Wenn ich danach fragen würde, welche Pflanzen denn vor allem an den Ufern von Flüssen und Teichen gedeihen, so würde vielen einiges dazu einfallen. Unter den Bäumen sind es vor allem die verschiedenen Weidenarten oder die Schwarzerlen, die es rund um ihre Wurzeln gern feucht haben. Das Schilf zählt wohl ebenso dazu. Kaum jemandem wird jedoch das Seifenkraut (Saponaria officinalis) dabei in den Sinn kommen. Gewiss kann dieses hübsche und zu den Nelkengewächsen zählende Kraut auch durchaus in den Gärten als pflegleichte Bereicherung gedeihen. Aber in der freien Natur wird man es am ehesten nahe der verschiedenen Gewässer entdecken können. Sooft ich im Sommer entlang der Thaya in Karlstein Kräutertouren durchführen darf, peile ich den Standort des mir dort bekannten Seifenkrautes an, um es den Interessierten vorzustellen. Hauptsächlich in den Blättern und noch vielmehr in den Wurzeln findet sich der Inhaltsstoff Saponin vor, der letztendlich namensgebend geworden ist. Und in der Tat bildet sich ein Schaum, sobald man die genannten Pflanzenteile zerkleinert und einige Zeit in Wasser ansetzt. Übrigens hat man das Seifenkraut in früheren Jahrzehnten dazu herangezogen, um wirklich die Wäsche damit sauber zu bekommen. Bis heute kann es angezeigt sein, vor allem heikle und wertvolle Stoffe bzw. Materialien mithilfe jener speziellen pflanzlichen Kraft zu putzen. Das ist sicher eine der schonendsten Vorgangsweisen dieser Art. Was ebenso empfindlich wie anspruchsvoll sein kann, ist unsere eigene Haut. Ist diese dazu geneigt zu schuppen oder sich rau anzufühlen, dann darf man hier auch das Seifenkraut verwenden.

Bad mit Seifenkraut

5 gehäufte Esslöffel voll getrockneter und zerkleinerter Wurzeln des Seifenkrautes setzt man mindestens 3 Stunden lang in 1 Liter kaltem Wasser an. Danach erhitzen, ohne dass es jedoch zum Kochen kommt. Abseihen und in die bereits gefüllte Badewanne als Zusatz hineinleeren. Zirka 20 Minuten im Wasser bleiben, ehe man heraussteigt und sich abtrocknet. Das macht die Haut geschmeidig und somit auch elastischer. Wer keine Badewanne hat, bereitet sich einen Tee mit 1 Esslöffel voll Seifenkraut zu, gießt ihn dann ins Waschbecken, füllt mit Wasser auf und wäscht den Körper mit einem Waschlappen ab. Seifenkraut (Saponaria officinalis) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya