Dort wo die Kletten stehen

23. Februar 2019

Deren Wurzeln ausgraben und nutzen

Forscht man in den Berichten über die alte Geschichte in der Ferne oder in der Umgebung der näheren Heimat nach, so dreht sich vieles um Herrscher und Kriege. Nicht selten war es die Triebfeder der Archäologie, dass man im Zusammenhang so mancher Überlieferung Rückschlüsse auf einen verborgenen Schatz ziehen konnte. Und man ging daher auf die Suche, egal mit welchem Ausgang. Zeitlich sehr naheliegend ist das vergangene Jahr. Dabei war es neben vielen anderen Pflanzen auch die Große Klette (Arctium lappa), deren Blätter und Blüten im Sommer bestaunt werden konnten. Der Vergänglichkeit unterworfen, sieht man jetzt nur mehr die braunen Strünke der Stängel und die Kletten, die im Fell der Haustiere oder auf der eigenen Kleidung beim Durchstreifen des Geländes hängenbleiben. Das wiederum ist ein Indiz dafür, dass sich an den Standorten des zur Familie der Korbblütler zählenden Gewächses ebenfalls ein Schatz finden lässt. Dieser ist aber weder aus einem edlen Metall wie Silber oder Gold noch aus einem wertvollen Stein gebildet. Für die Naturheilkunde ist vielmehr die Wurzel der Großen Klette von Interesse, die den bereits vergangenen Winter gut im Erdreich überdauert hat und sich nun anschickt, ihre gespeicherte Kraft dem neuen Wachsen und Fruchten zur Verfügung zu stellen, sobald die klimatischen Verhältnisse dazu den Start ermöglichen. Die Wurzeln der Kletten enthalten ätherische und ölige Substanzen, Inulin, Gerb- und Bitterstoffe, die am besten zu Beginn des zweiten Wuchsjahres genutzt werden. Vor allem dann, wenn es um das Wohl der eigenen Haut gut bestellt sein soll, kann man auf diesen Schatz der Natur zurückgreifen. Im beginnenden Frühjahr sind die unterirdischen Wuchsteile besonders saftig und daher auch reicher an Wirkstoffen als im übrigen Jahr. Überdies wird der Klettenwurzel eine harntreibende und eine verdauungsanregende Eigenschaft zugeschrieben.

Tee aus Klettenwurzel

Die frische Wurzel, die man nach dem Ausgraben sorgfältig wäscht und durch Abbürsten reinigt, zerkleinert man vorerst. Dann nimmt man 2 Teelöffel voll davon und übergießt diese Menge mit 1/4 Liter kaltem Wasser. Zirka 5 bis 6 Stunden stehen lassen und danach kurz aufkochen. Abseihen und den Tee über den Tag verteilt trinken. Das bewährt sich vor allem bei Hautproblemen, kann aber auch den Nieren und der Blase guttun, wenn diese geschwächt sind. Große Klette mit Blüten und Wurzel (Arctium lappa) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya