Für Mund und Rachen

22. Oktober 2018

Die Weidenrinde verwenden

Es gehört zu einer natürlichen Weisheit, die sich die Menschen schon vor Tausenden von Jahren zu eigen gemacht haben, dass man sich nämlich von den Tieren oder von den Pflanzen etwas abschaut. Ja, wir können im wahrsten Sinne des Wortes vieles von der Natur lernen. Mein Vorgänger Hermann-Josef Weidinger hat einst niedergeschrieben, wie er beobachten konnte, dass die Welpen seiner Colliezucht in Harth es auf die Weiden (Salix) abgesehen hatten, von denen er Jahr für Jahr die Palmkätzchen herunter schnitt. Dieses Verhalten der heranwachsenden Hunde gab ihm zu denken. Warum haben sie gerne einen Weidenzweig in ihr Maul genommen und daran herumgebissen? Nun, wahrscheinlich weil es ihnen gut getan hat. Schaut man sich die Inhaltsstoffe der Weidenrinde an, so weiß man seit Langem, dass darin Salicylsäureverbindungen enthalten sind, die sich bei einer Anwendung am oder im Körper als schmerzstillend und wundheilend herausstellen können. An dieser Tatsache hat sich bis heute letztendlich nichts geändert. Gehen wir also konsequent einen Schritt vom Beobachteten zur umgesetzten Praxis weiter, so liegt es nahe, mit einem Hausmittel konkrete Anwendungen zu vollziehen, wenn es nötig zu sein scheint. Im Bereich der Mundhöhle und des Rachens bilden sich leicht Entzündungsherde, die es sinnvoll machen, die Vorzüge der Weidenrinde zum Einsatz kommen zu lassen. Das kann bei geschwollenen Mandeln oder bei geschwächtem Zahnfleisch der Fall sein.

Abkochung von Weidenrinde

Von getrockneter und zerkleinerter Weidenrinde, die man von daumendicken Zweigen abgeschält hat, nimmt man 2 Teelöffel voll und setzt sie über Nacht in 1/4 Liter kaltem Wasser an. Am folgenden Morgen kocht man den Ansatz kurz auf und seiht ihn anschließend ab. Das ergibt ein hilfreiches Gurgelwasser für den Mund- und Rachenbereich. Übrigens lässt sich dieser Tee auch tagsüber schluckweise trinken, um damit einen schmerzenden Gelenksrheumatismus lindernd zu begleiten. Weidenkätzchen und Blüten (Salix) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya