Ein stärkendes Bad

21. Oktober 2018

Mit Schwertlilienwurzel

Viele Gärten sind nun angesichts des günstigen Wetters der letzten Wochen bevölkert. Dabei handelt es sich aber weniger um gesellige Runden, die der Muße bei einem köstlichen Achterl Wein frönen würden. Vielmehr handelt es sich dabei um beherzte Besitzer, die auf den Beeten noch einmal alles umgraben, getrocknete Stängel und Blätter vor dem Wintereinbruch abschneiden und die gesamten Anlagen für die kommenden Ruhemonate trimmen. Dabei werden auch Wurzeln aus der Erde geholt, die man in einem günstigen Kellerklima einlagert, wo sie die kalte Zeit bis zum Frühjahr überdauern werden. Die Schwertlilie (Iris germanica) ist an und für sich winterhart. Vielleicht kann man dort, wo sie wächst, eine schützende Laubschicht oder Rindenmulch aufbringen, um den etwaigen Bodenfrost abzufedern. Schauen wir aber nun in die Geschichte der Naturheilkunde. Dort spielte vor allem seit dem Mittelalter die Schwertlilie eine bedeutende Rolle, da sie bei verschiedensten Leiden und Beschwerden herangezogen wurde, um Linderung zu verschaffen. Es ist uns natürlich bewusst, dass damals das Wissen über die Inhaltsstoffe der einzelnen Kräuter noch nicht so vertieft sein konnte, wie das heute der Fall ist. So dürfen wir die heutigen Maßstäbe nicht anlegen, um die eine oder andere Praxis zu bewerten. Trotzdem entdeckt gerade die Wissenschaft zusehends, wie wertvoll und manchmal auch treffsicher die praktische Umsetzung der Phytotherapie den Leidenden damals zu Hilfe kam. Für eine äußerliche Anwendung habe ich heute einen Tipp, der nicht nur eine Brücke in längst vergangene Jahrhunderte legen kann, sondern auch gegenwärtig eine brauchbare begleitende Maßnahme darstellt.

Badezusatz mit Wurzeln

Die im Herbst ausgegrabenen Wurzeln der Schwertlilie werden nach dem Reinigen gespalten und gründlich getrocknet. Von der so gewonnenen und zusätzlich zerkleinerten Ware nimmt man 100 g und setzt sie in 1 Liter kaltem Wasser 2 Stunden lang an. Danach aufkochen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen und dem Badewasser beigeben. Das macht die Haut widerstandsfähiger gegen Entzündungen und stärkt indirekt ebenso die Tätigkeit der Bauchspeicheldrüse. Schwertlilie (Iris germanica) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya