Das ganze Jahr über verwenden

20. Oktober 2018

Das Wohlriechende Veilchen

Manchmal kann man sich in der Zeit irren. Man darf ruhig ein Fragezeichen darüber setzen, warum im Großhandel und in Fachmärkten bereits jetzt die weihnachtlichen Accessoires feilgeboten werden, da die Kunden noch fest von der sommerlichen Kleidermode Gebrauch machen. Also, bei allem Verständnis für eine wirtschaftliche Vorausschau sollte man nicht vergessen, den Herbst noch richtig auszukosten, bevor es endgültig Advent wird. Wenn ich heute vom Wohlriechenden Veilchen (Viola odorata) rede, so habe ich mich nicht im Kalender verblättert. Gewiss zählt die blauviolette Blume zu den Hits eines jeden Frühlings, doch ist damit ja nicht gesagt, sie ab dem Monat Mai wie ein abgelaufenes Produkt in einem Verkaufsregal aussortieren zu müssen. Wenn auch die Erscheinungsform des Veilchens innerhalb der natürlichen Vegetation draußen vor der Haustür zurücktritt, so tut dies der Tatsache keinen Abbruch, dass wir in diesem Heilkraut auch weiterhin eine wertvolle Hilfe entdecken würfen. Die Inhaltsstoffe des duftenden hübschen Gewächses wirken sich wohltuend und stärkend sowohl auf die Atemorgane als auch auf die Haut aus. Darüber hinaus verweisen manche bekannten Kräuterexperten aus vergangenen Zeiten darauf, dass sich ebenso eine entspannende und schmerzlindernde Komponente auftut, wenn man das Wohlriechende Veilchen als Tee verwendet. In diesem Zusammenhang möchte ich auf den berühmten Naturheilkundler und Priester Sebastian Kneipp verweisen, der einen ganz praktischen Tipp festgehalten hat, den ich diesmal als Hausmittelempfehlung weitergeben möchte.

Veilchenblätter-Tee

Als Droge dienen in diesem Fall die getrockneten grünen Blätter des Wohlriechenden Veilchens. Von der zerkleinerten Ware nimmt man 2 Teelöffel voll und übergießt sie mit 1/4 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. „Bei starkem Kopfweh und großer Hitze im Kopf“ (Zitat Kneipp) wäscht man den Hinterkopf mit dem ausgekühlten abgestandenen Tee und lässt ihn an der Luft einziehen. Einige Zeit danach noch im warmen Zimmer bleiben. Veilchenstock blühend und mit Wurzel (Viola odorata) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya