Gelassenheit fördern

19. Oktober 2018

Dem Eisenkraut trauen

In der Spiritualität des christlichen Mönchtums befassen sich die uns überlieferten Texte sehr oft mit den Tugenden der Nachfolge Christi genauso wie mit dem Gegenteil davon. Gerade in den ersten Jahrhunderten wird die Trägheit angeprangert, die Bewohner des Klosters hemmen und vom wahren Weg abbringen kann. Ruhe und Gelassenheit werden jedoch empfohlen, um sich zu sammeln und die Stimme Gottes zu Wort kommen zu lassen. Im Eisenkraut (Verbena officinalis) finden wir ein Gewächs vor, das anscheinend bevorzugt ist, eine gute monastische Gesinnung zu unterstützen. Um nun jedoch neben den speziell klösterlichen Erwägungen auch die Physis nicht zu übersehen, dürfen wir in die rein natürlich erklärbaren Vorgänge unseres Körpers hineinschauen. Da gibt es u. a. die Funktion der Nervenzellen. Diese können einander Botschaften übermitteln, wodurch die Informationen der Außenwelt verarbeitet werden und die innere Welt sich darauf einzustellen vermag. Doch angesichts von hektischen Zeiten und permanent am Laufen gehaltener Informationskultur ist es ganz leicht möglich, dass es eben den Nerven gleich einmal zu viel werden kann. Glücklicherweise gibt es eben in der pflanzlichen Umwelt immer noch hilfreiche Reserven, die uns helfen können, in der gegenwärtigen technischen und medialen Überspanntheit einen Ausgleich zu finden und die Ruhe wiederzuerlangen. Um den Aufbau des gesamten Nervensystems zu stärken, ist es daher klug, dem Eisenkraut einen fixen Stellenwert im Alltag zukommen zu lassen. Dafür braucht es bloß ein wenig Zeit und Muße, die durchaus auch in den Klöstern nicht verpönt sind.

Teezubereitung mit Eisenkraut

Vom getrockneten und zerkleinerten blühenden Kraut des Eisenkrautes nimmt man 2 Teelöffel voll und übergießt sie mit 1/4 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Bei Bedarf mit ein wenig Honig süßen. Um die Tätigkeit der Nerven positiv zu begleiten, kann man 2 bis 3 Tassen am Tag davon trinken. Eisenkraut (Verbena officinalis) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya