In den Mund geschaut

17. Mai 2018

Pflege mit Brombeerblättern

Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul! – Dieser Sinnspruch meint wohl, dass man sich mit dem bescheiden soll, was man eben aus freien Stücken und ohne Zahlung überreicht bekommt. Und Vieles im Leben ist einfach nur unverdiente Gabe, wie etwa die Gesundheit oder die Fähigkeit, an Gott glauben zu können. Wir sind Menschen, denen das eigene Leben und der persönliche Körper anvertraut wurde. Daher dürfen wir genau all das pflegen. An Feldrändern und im Garten wachsen jetzt schon die Brombeerranken. Gewiss noch in der Blüte, müssen wir uns gedulden, ehe wir im wahrsten Sinne des Wortes in deren Fruchtgenuss kommen. Aber da gibt es außerdem eine Gabe, die nun bereits zur Verfügung steht. Die Rede ist von den Brombeerblättern, die uns wie alle grünen Gewächsteile der Pflanzen mit dem wertvollen Sauerstoff versorgen, den wir einatmen dürfen. Im Blatt selber sitzt ein Anteil an Gerbstoffen, die durch ihre adstringierende Wirkung dem Leib auf verschiedene Weise zuträglich sind. Wenn wir uns also des Brombeergrüns bedienen wollen, so ist es von Vorteil, auf die wilde Form der Beerenranken zurückzugreifen. Ab Mai lassen sie sich pflücken und in weiterer Folge auch trocknen. Ziel all dieser Empfehlungen ist heute der sensible innere Bereich des Mundes mitsamt der zahnbesetzten Kieferpartien. Diese Zone bedarf oft einer vermehrten Obsorge, da das Zahnfleisch geschwächt sein kann und sich in der Schleimhaut entzündungserregende Keime einnisten können. Die daraus entstehenden Unannehmlichkeiten sind wohl kaum jemandem unbekannt.

Spülmittel aus Brombeerblättern

Von der wild vorkommenden Form der Brombeere pflückt man die Blätter, um sie gründlich zu trocknen. Von der gewonnenen zerkleinerten Droge nimmt man 2 Teelöffel voll und übergießt sie mit 1/4 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und schließlich abseihen. Dieser Aufguss kann dann als Mundspülmittel verwendet werden, wenn das Zahnfleisch einer Stärkung bedarf oder Entzündungen im Mundbereich abklingen sollen. Brombeeren ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya