Ein pflanzlicher Dickhäuter

26. Oktober 2017

Hauswurz für Mund und Rachen

Viele kennen das Sprichwort: „Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr!“ Wer immer auch diesen Vers geprägt hat, so kann man gerade in der Natur etliche Beispiele finden, die diesem Ratschlag widersprechen. Im Pflanzenreich finden wir z. B. ein Gewächs, das nicht viel Aufsehen um seine Anwesenheit macht. Es gibt sich mit äußerst geringen Lebensumständen zufrieden und nützt jeden Tropfen, der beim anfallenden Niederschlag an seine Wurzeln dringt. Die Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum) schenkt uns allein in ihrer Physiognomie einen Wink, den wir bedenken dürfen. Außen hat sie eine dicke Haut, die sie vor allem Schädlichen schützt und die verhindert, dass die gespeicherte Feuchtigkeit durch allzu schnelles Verdunsten wiederum verloren geht. Für uns Menschen ist es gerade jetzt vermehrt notwendig, den Körper vor zu schnellem Auskühlen durch eine dementsprechend dicke Wäscheschicht zu schützen. Andererseits verlieren wir in den meist überheizten Innenräumen und Geschäftspassagen gerade über Mund und Rachen sehr viel Feuchtigkeit. Diese trockenen Bedingungen fördern eine Entzündung der Atemwege. Die Hauswurz kann auf jeden Fall ein Stück weit mithelfen, dass wir besser mit den Folgeerscheinungen einer Erkältung und gleichzeitig mit einer Entzündung der Mundschleimhaut zurechtkommen. Vielleicht befindet sich ja diese sparsam agierende Pflanze auf einer Mauer oder gar auf einem flachen Dach in unmittelbarer Nähe, so dass es ein Leichtes ist, auf diese vorhandene Gabe zurückzugreifen.

Hauswurz-Saft für den Hals

Von der Echten Dach-Hauswurz können die Blätter das ganze Jahr über mit Ausnahme der Blühphase gesammelt werden. Nach dem Auspressen derselben nimmt man 2 Esslöffel voll des Saftes, den man mit 1 Teelöffel gutem Bienenhonig vermengt. In 1/8 Liter warmem Wasser aufgelöst, kann man diese Mischung als Gurgelwasser verwenden, wenn der Mund an einer Stelle entzündet ist oder der Hals aufgrund einer Erkältung kratzt. Dach-Hauswurz ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya