Blätter sind mehr als Humus

12. November 2016

Das gilt auch für den Schlehdorn

Wenn von Väterchen Frost die Rede ist, so verbinden wir meist damit ein Starrwerden, das nun eben einmal mit dem Sinken der Temperaturen unter den Nullpunkt auf der Celsius-Skala in Verbindung steht. Dem Wachstum der Pflanzen wird durch das Frieren des Bodens eindeutig Einhalt geboten. Doch andererseits durften wir ebenso draußen in der Natur eine Beschleunigung feststellen, die mit dem kräftigen Reif einherging. Die alten Blätter fielen dadurch stärker und schneller von den Bäumen und Sträuchern als zu wärmeren Zeiten. Einmal mehr eine Gelegenheit, um auf den Wert dieser botanischen Wuchsteile hinzuweisen. Am Schlehdorn (Prunus spinosa) etwa, der jetzt nicht gerade zu den Paradebeispielen des herbstlichen Farbenspiels zählt, könnten wir unverrichteter Dinge weiterziehen, weil dort höchstens die Steinobstfrüchte zu holen sind, die es auch sicherlich lohnt, zu beachten und noch häufiger zu verwerten. Dennoch ist an vielen Sträuchern das Blatt der jeweiligen Art oft von hohem Nutzen für die Naturheilkunde. Bei den Schlehen dürfen wir damit rechnen, dass die Inhaltsstoffe der Blätter wie Gerbstoffe, Spurenelemente und im Übrigen auch Vitamine den Organismus in seiner lebenserhaltenden Funktion unterstützen. Denn sobald sich in unserem Körper zu viele Giftstoffe ansammeln, kommt es zu einem chemischen Mix im Blut, der nicht gerade von Vorteil ist. Das zeigt sich in weiterer Folge auch auf der Haut, die ihre Struktur verändert und somit Verunreinigungen schwerer abbekommt. Wenn ich heute dafür plädiere, die Blätter des Schlehdorns zu verwenden, sind natürlich jene Exemplare gemeint, die bereits nach der Blüte des Gewächses abgezupft und schon im späten Frühjahr für den weiteren Gebrauch getrocknet und sorgfältig aufbewahrt wurden. Wer diese nun nicht zur Hand hat, kann sich ja den Vorsatz nehmen, ihrer in der nächsten Saison habhaft zu werden.

Reinigungskur für Haut, Blase und Nieren

Grundlage sind Schlehdornblätter, die man im ausgehenden Frühling geerntet hat. 2 Teelöffel davon zerkleinern und mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und abseihen. Bei unreiner Haut sowie bei Erkrankungen der Niere und der Blase 3-mal täglich eine Tasse davon vor den Mahlzeiten trinken. Am besten 3 Wochen lang durchführen. Generell sollte aber in all diesen Beschwerden die ärztliche Diagnose an erster Stelle stehen. Schlehdorn ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya