Von Kopf bis Fuß

5. Oktober 2016

Mit dem Kalmus Gutes tun

Wenn man sagt, jemand ist nahe am Wasser gebaut, so meint man damit, dass er oder sie ganz leicht zu Tränen gerührt ist und somit sehr bald zu weinen anfängt. Aus psychohygienischer Sicht ist das nicht unbedingt das Schlechteste. Denn sobald Tränen zu fließen beginnen, wird die Spannung, die sich durch Trauer und manchmal auch durch Zorn aufgebaut hat, abgeleitet. Im Reich der Pflanzen gibt es auch Arten, die vornehmlich gerne ihre Wurzeln nahe am Wasser schlagen. Dabei handelt es sich jedoch keineswegs um Sensibelchen, wie man das sehr gut am Kalmus (Acorus calamus) ablesen kann. Denn aus seiner fernöstlichen Heimat wurde er spätestens seit dem ausgehenden Mittelalter nach Kleinasien und von dort wiederum nach Mitteleuropa gebracht, um als Heilpflanze unter menschlicher Obhut kultiviert zu werden. Doch dieses Behütetsein hat er auf eigene Faust durchbrochen, so dass wir ihn heute an vielen Stellen als verwilderte Spezies wiederfinden. Im Kalmus steckt ein großer Anteil an aromatischen Bitterstoffen, die ihrerseits eine verdauungsfördernde, eine drüsenanregende und eine hautreinigende Wirkung mit sich bringen. Gerade auf der Haut darf man ihn bedenkenlos einsetzen und so dem Körper manch Gutes zu tun. Dies kann übrigens vornehmlich am Kopf und an den Extremitäten durchaus von Vorteil sein. Denn die einen leiden womöglich unter einer Schwäche ihres Haupthaares. Andere wiederum fürchten eventuell das Eintreffen kälterer Wetterbedingungen, da sie an Händen und Füßen mit Durchblutungsschwächen zu kämpfen haben. Also ist es ja ganz vorteilhaft, mit den Wurzeln den Kalmus im wahrsten Sinne des Wortes zur Hand zu haben.

Kalmusöl gegen Durchblutungsstörungen

250 g der frischen zerkleinerten Kalmuswurzel in 1 Liter naturreinem Olivenöl in einem Glas verschlossen ansetzen. Täglich durchschütteln, am Schluss abseihen, die Wurzelstücke auspressen und das abgefüllte Öl dunkel lagern. Mäßig auf der Kopfhaut eingerieben, kann es mithelfen, den Haarwuchs zu fördern. Bei Durchblutungsstörungen an den Unterarmen und -beinen wiederum fördert eine Einreibung das bessere Vorankommen des Blutes. Ein zusätzliches Hand- und Fußbad mit Kalmuswurzelzusatz ist dabei sicher ebenfalls förderlich. Kalmus ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya