Sich dem Rücken zuwenden

Die Weinraute als Begleitung

Seitens der Leserschaft dieser Kolumne bin ich vor kurzem darauf aufmerksam gemacht worden, doch bei meinen täglichen Erörterungen ein Kraut nicht ganz beiseite zu lassen. Ich habe daraufhin recherchiert und bin draufgekommen, dass tatsächlich von der Weinraute (Ruta graveolens) schon lange nicht mehr die Rede war. So will ich diesem dahingehenden Interesse Rechnung tragen und mich wieder einmal jener beliebten Gartenpflanze zuwenden. Doch gleichzeitig soll ebenso eine Zone unseres Leibes Beachtung finden, die kaum bis überhaupt nicht in unser tägliches Blickfeld rückt, außer wir benützen einen großen Spiegel dazu. Gemeint ist natürlich der Rücken, der bekannterweise mehr von anderen betrachtet wird als von uns selbst. Die Signale, die von der Umgebung des Rückgrates ausgehen, kennen jedoch viele von uns, da diese ausnahmslos immer in Form von Schmerzen zutage treten. In der antiken und mittelalterlichen Naturheilkunde fand die Gartenraute (= weiterer Name für Weinraute), um nun wieder zum Gewächs zurückzukehren, mannigfache Verwendung. Schon Kaiser Karl der Große ließ daher dieses Kraut in den Klöstern des Reiches anbauen und verarbeiten. Von Albertus Magnus wissen wir ebenfalls, dass er diese Pflanze empfahl, um überschüssige Wollust mit ihrer Hilfe einzudämmen. Obwohl die Gartenraute aufgrund ihres Gehalts an giftigen Substanzen heutzutage für innerliche Anwendungen nicht mehr zur Verfügung steht, kann sie auf der Haut durchaus noch zum Einsatz kommen. Gerade im Hinblick auf die Besänftigung eines schmerzenden Rückens sollte man dies nicht unversucht lassen.

Zubereitung des Rauten-Öls

Von den Blättern der Weinraute, die zuvor sorgfältig getrocknet wurden, nimmt man eine Menge von 15 g und setzt diese in 1/4 Liter Olivenöl oder einem anderen hautfreundlichen Pflanzenöl mit längerer Haltbarkeit an. 14 Tage stehen lassen. Danach einfach abseihen und kühl lagern. Bei auftretenden Rückenschmerzen empfiehlt es sich, dieses Eigenprodukt zur Linderung der Symptome als Einreibung zu verwenden. Weinraute ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

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