Eine Heilwirkung haltbar machen

12. Juni 2016

Denn die Lilienblüte ist vergänglich

Das, was uns mit den Pflanzen auf jeden Fall verbindet, ist die vorprogrammierte Vergänglichkeit. Wenn auch ein Gewächs sich oft nur wenige Monate unter den Schein der Sonne stellen kann und wir Menschen in der Regel mit einem höheren Alter gesegnet sind, so gibt es mit Sicherheit ein Ablaufdatum all dessen. Im Vergleich mit den Bäumen dreht sich dieser Vergleich selbstverständlich wieder um. Aber bleiben wir heute bei einer anderen Spezies. Sie ist einfach nur schön! Kaum etwas anderes lässt sich beim Anblick der edlen Madonnenlilie (Lilium candidum) feststellen. Ihre ursprüngliche Heimat, wo sie auch noch heute wild vorkommt, ist der östliche Mittelmeerbereich. Seit der Renaissancezeit diente die Lilie als Symbol für die Gottesmutter Maria. Zuvor war diese Blume mit weltlichen Tugenden besetzt. Die Heilkraft der Lilien liegt sowohl in deren strahlend weißen Blüten als auch in ihren unter der Erde verborgenen Wurzelknollen. In der naturheilkundlichen Überlieferung hat die Lilie seit jeher einen hohen Stellenwert eingenommen. So, wie diese Erkenntnisse lange Zeit als bereits vergangen angesehen wurden und heute wiederum als brauchbar und gesundheitsfördernd entdeckt werden, so dürfen wir von der Blütezeit der floralen Schönheiten etwas nutzen und aufbewahren, damit unsere Physis davon profitiert. Daher ist es gut, sich jedes Jahr rechtzeitig auf die Phase einzustellen, in der die Lilien erneut ihre prächtigen Blumenkelche öffnen und ihre Umwelt mit ihrem unverkennbaren Aroma beschenken. Hinter all dieser Noblesse verbirgt sich jedoch durchaus ein heilsamer Charakter, der den Madonnenlilien durch die gottgewollte natürliche Ordnung innewohnt und die in der Folge ganz wohltuend auf den Menschen ausstrahlt.

Lilienwasser zubereiten

Von den geöffneten Blüten der Madonnenlilie zupft man die einzelnen Kronblätter ab. Eine Menge von ca. 150 g derselben übergießt man mit 3/4 Liter kochendem Wasser. 8 Stunden lang ziehen lassen und dann abseihen. Um das Ganze haltbar zu machen, fügt man noch ¼ Liter Obstbrand hinzu und füllt es in einzelne dunkelglasige Fläschchen ab. Zur Beruhigung der Nerven darf man 2- bis 3-mal täglich ein Stamperl voll zu sich nehmen. Ebenso bei Nieren- und Blasenleiden. Und um die Gesichtshaut zu straffen, kann das Lilienwasser äußerlich als Pflegemittel zum Einsatz kommen. Weiße Lilie, Madonnenlilie ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya