Das Reifen fördern

13. Juni 2016

Mit dem Johanniskraut den Garten stärken

Erwachsene und erst recht Betagte können leicht eine Rückschau auf die vergangenen Jahrzehnte ihrer Erdentage halten. Nicht wenige schreiben darüber so genannte Memoiren. Oft heben sich darin markant die Begebenheiten oder einschneidenden Erfahrungen heraus, die diese in jungen Jahren zu bewältigen hatten und sie ein gutes Stück reifer werden hat lassen. Bei Jugendlichen, die direkt in diesem Prozess stecken, ist es daher wichtig, ihnen einen Rückhalt der Geduld und Wertschätzung zu geben, da ihnen die Weitsicht des Alters fehlt. Das Johanniskraut (Hypericum perforatum) strebt nun seiner größten wuchsmäßigen Entfaltung entgegen. Rund um die Sonnenwende des Sommers holt es sich seine Kraft vom wärmespendenden Stern unseres Planetensystems und genießt ebenso wie wir Menschen die lichtreichen Tage. Seit jeher wurde dieses Gewächs verwendet, um seine beruhigende Wirkung dem Körper in verschiedensten Leiden angedeihen zu lassen. Aufgrund seiner augenscheinlichen Perforation (siehe die Blattstruktur des Johanniskrautes) hat man es bereits im Mittelalter herangezogen, um mit seiner Hilfe Wunden und Stiche auszukurieren. Machen wir aber heute einen Schritt in unsere Gärten. Dort sind nun vor allem die Gemüsepflanzen und die Blumen herausgefordert, Früchte zum Reifen und prächtige Blüten zur Entfaltung zu bringen. Sie zeigen sich ebenfalls dankbar, wenn wir sie dabei umsorgen und ihnen beistehen, wenn von ihnen hohe und höchste Leistungen erwartet werden. In diesem Falle dürfen wir uns vertrauensvoll anschicken, für die Pflanzen das Johanniskraut aufzubereiten. Da es nun in einer Fülle auf Weg- und Feldrändern vorhanden ist, kann jeder leicht aus diesem Angebot schöpfen und einen ganz konkreten Schritt setzen, um sich um die mühevoll angelegten Beete zu kümmern. Hier ist der Boden, wo viel Kostbares, Schönes und Wertvolles heranreift.

Ansatz aus Johanniskraut

Das ganze Kraut des Johanniskrautes wird vorerst frisch abgeschnitten. Hat man eine Menge von ca. 1 kg Gewicht beisammen, so zerkleinert man die blühenden Triebe und gibt sie 24 Stunden lang in 5 Liter Wasser. Danach abseihen und in einem Verhältnis 1 : 10 wiederum mit Wasser verdünnen. Mit diesem Ansatz gießt man am besten abends die Pflanzen von Erdbeeren, Kürbissen und Melonen. Das stärkt die Gewächse, um ihre Früchte gut und zeitgerecht zum Reifen zu bringen. Jene Anwendung eignet sich gleichfalls für Blumen, die dadurch üppiger zu blühen beginnen. Johanniskraut mit Wurzel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya