Wenn Katzen zu Tränen gerührt sind

11. Juni 2016

Die Weidenrinde zum Einsatz bringen

Heute stelle ich einmal ein paar Fragen ganz bewusst in den Raum. Welche Lebewesen auf Erden sind mit einem gewissen Maß an Vernunft ausgestattet? Sind es nur wir Menschen allein? Zählen auch die Tiere dazu? Wenn ja, dann welche? Lässt sich der Bogen auch bis zu den Pflanzen spannen, die untereinander und mit anderen Erdenbewohnern unverkennbar kommunizieren? Ich bleibe aber vorerst einmal bei einem Duo, das ganz sicher etwas miteinander zu tun hat. An erster Stelle steht die Weide (Salix) mit ihren unterschiedlichen wildwachsenden und ebenfalls gezüchteten Artvarianten. Sie säumen nicht lediglich die Fluss- und Bachufer unserer Heimat, sondern sind ebenfalls andernorts an mäßig feuchten Standorten anzutreffen. Mit ihrer hohen Rückschnittverträglichkeit wussten schon unsere Vorfahren die Weiden mit ihren jährlich frischen Trieben zu schätzen, um die mannigfaltigen Flechtwerke wie Körbe und Haushaltsgegenstände zur Verfügung zu haben. So manche Tragehilfe ist übrigens ein begehrter Ruheplatz für die Katzen, die einem zu Hause als Teil der privaten Lebenswelt anvertraut sind. Im Hinblick auf diese streichelhungrigen Mäusejäger will ich auf den heilenden Effekt hinlenken, der vor allem in der Weidenrinde gespeichert ist. Für den Menschen hat man diese entzündungshemmenden und schmerzstillenden Wirkungen ebenfalls schon früh erkannt und angewandt. Aber können auch Katzen davon profitieren? Leider kommt es nicht selten vor, dass Katzen Tränen in den Augen tragen. Grund dafür ist offenkundig weniger die Trauer infolge eines Verlusts, sondern schon eher Zugluft und unwirtliche Wetterbedingungen. Da kann das zuständige Herrl oder Frauerl für den schnurrenden Gesellen die Beziehung zwischen Pflanze, Mensch und Tier aufleben lassen. Und das ist in diesem Fall sicher vernünftig!

Weidenrinde in Tee und Milch

Wenn Katzen unter einem anhaltenden Tränenfluss leiden, geht man zu den Weiden (Sal-, Korb- oder Bruchweide) und schabt von fingerdicken Ästen so viel Rinde, wie sie zerkleinert auf 1 Esslöffel passt. In 1/4 Liter Milch gegeben, kocht man beides miteinander auf. Danach temperieren, abseihen und 2-mal am Tag an die Katzen verfüttern. Mit einem in Weidenrinden-Tee getränkten Lappen wiederum reinigt man in dieser Zeit öfter die Augen des Haustieres. Weide ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya