Die Müdigkeit vertreiben

4. Juni 2016

Dabei kann Hainbuchenlaub konkret helfen

Es gibt sehr viele ansprechende Bildbände, die alte Baumgiganten zum Thema haben. Meisterhaft fotografiert, beeindrucken sie den Betrachter und wecken in uns allen ein tiefes Gefühl der Ehrfurcht. Überall auf der Welt finden sich jahrhunderte-, ja wenn nicht sogar jahrtausendalte Exemplare der Baumriesen. Manche von ihnen sind seit längerem schon beliebte Ausflugsziele für Heerscharen von Touristen. Die Hainbuche (Carpinus betulus) scheint jedoch kaum unter diesen rekordverdächtigen Giganten auf. Gewiss gibt es ebenfalls sehr alte Bäume dieser Art, die übrigens zur Familie der Birkengewächse zählen. Ihr Name weist lediglich darauf hin, dass die Blätter in ihrer Form denen der Rotbuche ähneln und auch die Rinde eine verwandtschaftliche Beziehung zu dieser nahelegt. Die Stärke der Hainbuche erweist sich allerdings nicht unbedingt in der Wuchshöhe oder im Überdauern von langen Zeitepochen. Schon unsere Altvorderen wussten um die schier nicht zu bändigende Kraft der stetigen Erneuerung, die in der Hainbuche steckt und haben sie daher als Lieferant für hartes Brennholz bzw. für beständiges Arbeitsmaterial wie etwa Jochhölzer oder Werkzeuggriffe benutzt. Bis heute pflanzt man die Hagebuche, wie sie ebenfalls genannt wird, in einer Reihe eng aneinander, um so eine dichte Hecke entstehen zu lassen, damit sich ein belaubter Wall als Begrenzung entlang eines Zaunes oder einer Mauer daraus ergibt. Den jährlichen Rückschnitt verträgt die Hainbuche, fast möchte ich sagen, ohne mit der Wimper zu zucken. Uns geht es heute jedoch weder um die Gartenarchitektur noch um die Verarbeitung des Holzes, das der häufige Waldbaum zur Verfügung stellt. Die eben angesprochene Kraft der Verjüngung ist es, die man sich mittels der Blätter der Hainbuche zunutze machen kann. Es kommt doch oft vor, dass wir selbst Phasen durchleben, in denen eine schleichende Müdigkeit unser Gemüt und unsere Tatkraft beeinträchtigt. Dagegen kann man durchaus versuchen, etwas zu unternehmen.

Frisches Hainbuchenlaub aufkochen

Von der Hainbuche pflückt man sich am besten an einem Ort, der nicht vom Straßenverkehr verunreinigt ist, etliche frische Blätter ab. Die schneidet man klein und füllt damit ein Gefäß, das einen halben Liter fasst, bis zum Rand. Diese Menge stellt man dann in 2 Liter Wasser zu und kocht sie 5 Minuten lang auf. Danach 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen, abseihen und in eine bereits gefüllte Badewanne als Zusatz hineingießen. Nur ca. 5 Minuten darin baden. Heraussteigen und den Körper abtrocknen. Das belebt alle Sinne und verschafft uns wiederum neuen Elan. Aus Hainbuchenblättern kann man auch einen alkoholischen Auszug ansetzen, der sich als Einreibung verwenden lässt, um eine gewisse Belebung zu erfahren. Hainbuche ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya