Eine Geranie im Wald entdecken

17. Mai 2016

Das Ruprechtskraut ziert bald dessen Boden

Es gibt eine große Anzahl von Glückssymbolen, die nicht nur in so manchen Lotterien zum Einsatz kommen, sondern die man alltäglich als Schmuck oder Accessoires an allen Ecken des öffentlichen oder des privaten Lebensbereiches entdecken kann. Ich denke es zählt durchaus auch der Weißstorch dazu, der, aus Holz geformt, die Geburt eines Kindes vor den Häusern verrät. Es gibt aber gleichfalls Blumen, die mit diesem Vogel etwas zu tun haben. Das griechische Wort pelargos heißt übersetzt Storch, womit wir bei der Erklärung des Begriffes Pelargonien wären. Die gezüchteten Formen füllen bereits die Blumenkisterl vor Balkonen und Fenstern. Doch ihre Verwandten existieren ebenso in freier Natur. Bei einer Wanderung durch den heimischen Wald kann es leicht sein, dass wir am Wegrand dem Ruprechtskraut (Geranium robertianum) begegnen, das auch als Stinkender Storchschnabel bezeichnet wird und ab Mai zu blühen beginnt. Bereits in Mittelalter wurde dieses eher unangenehm riechende Gewächs verwendet, um z. B. Mücken in einem Respektsabstand zu halten. Generell erweist sich die Wirkung des Storchschnabels als zusammenziehend, entzündungshemmend und blutstillend. So kann man nun darangehen, das Ruprechtskraut zu sammeln und die blühenden Triebe sorgsam im Schatten zu trocknen. Um es aufzubereiten, zieht man das Kraut zum Zubereiten eines Tees heran, der sowohl innerlich als auch äußerlich zur Anwendung kommen darf. Ein anderes altes Hausmittel wiederum nimmt den Wein zu Hilfe, um die Wirkstoffe zu heben und zu konservieren.

Ruprechtskraut-Wein:

Vom frischen blühenden Kraut des Stinkenden Storchschnabels zerkleinert man eine Menge von ca. 70 g und lässt es in 1 Liter qualitätsvollen Weißwein 8 Tage lang in einem verschlossenen weißen Glasgefäß bei Zimmertemperatur stehen. Täglich durchschütteln. Danach abseihen und in Flaschen füllen. Dunkel und kühl lagern. Von diesem Kräuterwein kann man ab und zu einen Schluck nehmen, wenn Blutungen verschiedenster Art zum Problem werden bzw. wenn ein Darmkatarrh oder ein Steinleiden durchzumachen sind. Ruprechtskraut ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya