Eine botanische Kalkzufuhr suchen

20. April 2016

Im Eichenlaub fündig werden

Es ist eine Freude, nun durch die Landschaft zu gehen oder zu fahren. Bei allen Arten dieser Fortbewegung präsentiert sich der frischen Pflanzen Grün in unzähligen Varianten und Nuancen. Junges Eichenlaub hat eine ganz besondere Farbe. Es scheint mir, als hätte der verantwortliche Künstler für die Farbenpracht der Natur bei den Eichen eine Prise Rot ins frische Grün gemengt. Allein das ist für mich schon Grund genug, um meine Aufmerksamkeit den Eichen zuzuwenden. In der Pflanzenfamilie der Buchengewächse (Fagaceae) sind sie zusammen mit ihren Verwandten wie z.B. der Edelkastanie oder der Rotbuche äußerst wertvolle Holzlieferanten. Doch die Eichen, in unseren Breiten – vor allem die beiden Arten Stiel- und Traubeneiche (Quercus robur bzw. Quercus petraea) – haben auch Inhaltsstoffe, die unserer Gesundheit einen guten Dienst erweisen. Innerhalb der begleitenden Anwendungen der Naturheilkunde ist wohl die Aufbereitung der Rinde junger Eichenzweige am meisten bekannt. Diese gewinnt man, indem man sie bereits im Frühling von den Ästen streifenweise abschabt und zum Trocknen auflegt. Später kann daraus ein Tee aufbereitet werden, der aufgrund seiner Gerbstoffe dem Magen und den Darmschleimhäuten zugute kommt, wenn diese unter einer Entzündung leiden. Wenige nur wissen jedoch, dass gerade die jungen Blätter der Eiche ebenfalls für das Wohl des Leibes etwas aufzubieten haben. Unser Körper erhält seine Form vor allem durch das Knochengerüst, das der Stärkung bedarf. Dazu ist es notwendig, dem Organismus regelmäßig Kalk in von Pflanzen aufbereiteter Form zuzuführen. Und genau diese Eigenschaft steckt im jungen Eichenlaub. Ab dem Monat Mai sollte man darangehen, dieses für die Festigkeit der eigenen Knochen zu sammeln und zu nutzen.

Tee aus Eichenblättern:

Junge Eichenblätter kann man durchaus frisch verwenden und im Heißaufguss einen Tee damit zubereiten. Um sie für später haltbar zu machen, ist es angeraten, sie nach dem Abpflücken zuerst im zugigen Schatten vorzutrocknen und danach den Rest der verbliebenen Feuchtigkeit mittels Dörrgerät oder Backrohr bei 40 °C aus den Blättern zu holen. Dann das Trockengut zerrebeln und in einem verschließbaren Glas aufbewahren. Eine Zeitlang täglich 3 Tassen vom Eichenblätter-Tee getrunken, versorgt den Organismus gut mit Calcium. Eichenblätter ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya