Geballte Hoffnung aus der Natur

19. April 2016

Die Blütenknospen der Hundsrose ernten

Die Angst ist eine schlechte Lehrmeisterin – so hören wir es immer wieder, wenn sich womöglich eine negative Prognose an die andere reiht und unsere Stirn in Falten legt. Schnell kann sie um sich greifen und dazu führen, dass wir uns verstärkt absichern, ja, im schlimmsten Falle sogar abkapseln. Eine Tugend, die der Angst diametral entgegensteht, ist die Hoffnung. Wenn nun im Frühling die Bäume und Sträucher kurz vor ihrer vollen Entfaltung stehen, so wissen wir, dass vor allem in den Knospen sehr viele zukünftige Blüten bzw. Blätter drinnen stecken. Das ist auch bei der Hundsrose oder Heckenrose der Fall. Gerade dann, wenn die Knospen vor dem Aufbrechen beginnen, anzuschwellen, weiß jeder, dass ein Prozess in Gang gesetzt wurde, der keine Umkehr mehr kennt. In vielen Knospen steckt eine Menge an Nähr- und Mineralstoffen, sowie Vitamine und noch vieles andere. Zu längst zurückliegenden Winterszeiten machten sich viele Tiere und Vögel diese Kraftreserven zunutze, um sie als Stärkung zu sich zu nehmen. Die Blütenknospen der Hundsrose (Rosa canina), deren Früchte im Herbst als gesundheitsfördernde Hagebutten geerntet werden können, geben ihre Wirkkraft vor allem an den Magen und zudem an das vegetative Nervensystem weiter. Sie besitzen darüber hinaus heilende und sogar antibakterielle Effekte. Da die stacheligen Sträucher ohnehin eine Fülle an Blüten aufweisen, entsteht keine bedrohliche Beeinträchtigung ihrer Fruchtbarkeit, wenn man einen Teil davon schon abpflückt, bevor sie aufspringen und zur vollen Entfaltung kommen. Nicht nur im Frühling ist es angezeigt, sowohl geistig als auch körperlich einen Aufbruch zu wagen. In so manchen Knospen steckt eine geballte Hoffnung, die uns genau dazu ermutigt.

Blütenknospen-Tee:

Um die Knospen der Hundsrose zu ernten, sollte man sie abpflücken, wenn sie schon aufgebrochen sind und kurz vor dem Erblühen stehen. Im Schatten trocknet man dann das Erntegut, um es hernach in gut verschließbaren Gefäßen aufzubewahren. Für einen Tee nimmt man davon 2 Teelöffel voll, übergießt sie mit 1/4 Liter kochendem Wasser und lässt sie 1/4 Stunde zugedeckt ziehen. Dann abseihen und schluckweise trinken. Bei Magen- und Darmentzündungen oder bei einer Schwächung des vegetativen Nervensystems kann man 2 bis 3 Tassen dieses Tees pro Tag zu sich nehmen. Heckenrosenblüten ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya