Von wegen „meiden“!

11. Dezember 2015

Mit Brennnesseln durchaus Kontakt aufnehmen

Viele machen einen großen Bogen um sie. Ja, sie haben recht: die Brennnessel (Urtica) ist wohl jedermann bekannt aufgrund ihrer schmerzenden Wirkung, sobald man ihre Blätter berührt. In unseren Breiten sind vor allem zwei Arten daheim. Es handelt sich hierbei um die Große Brennnessel (Urtica dioica) und die Kleine Brennnessel (Urtica urens). Durch ihr Wachstum und ihren Standort zeigen sie uns an, wo sich ein stickstoffreicher Boden befindet. Seit der Antike ist aber auch die Heilwirkung der Brennnessel bekannt. Viele Menschen leiden z. B. unter einem zu hohen Harnsäureanteil im Blut. Die Folge davon sind Gicht und Rheuma, die oft große und lang andauernde Schmerzen verursachen. So ist es bei diesen Beschwerden am besten, die Brennnessel heranzuziehen und sie in irgendeiner Weise in den Alltag zu integrieren. Der Schweizer Kräuterpfarrer Künzle kannte vor allem den Nutzen durch die Heilkraft der Brennnessel bei Magen- und Darmgeschwüren. Sie steht aber auch Haut und Haar zu Diensten durch ihren hohen Gehalt an Kieselsäure. Wenn ich schon mehrfach über die mannigfaltige Verwendung der Brennnessel berichten durfte, so möchte ich heute an eine sowohl sehr einfache und gleichzeitig auch sehr behutsame Form des Einsatzes der normalerweise als Unkraut verschrieenen Pflanze berichten. Diese Art der Kontaktnahme verursacht gewiss keine brennenden Schmerzen. Vielmehr profitiert der ganze Körper davon.

Eine Gewürzvariante:

Getrocknete Brennnesselblätter kann man so lange zerreiben, bis daraus eine pulvrige Masse entsteht. Diese verwendet man am besten in der kalten Jahreszeit als Gewürz zu allen möglichen Gerichten. Eintöpfe, Salate und Soßen lassen sich damit ebenso aufbessern wie etwa Suppen und gekochtes Gemüse. Oder wenn jemand Lust auf ein Glas Sauermilch hat, kann man das Brennnesselpulver hierbei in gleicher Weise als Gewürz verwenden. Große und Kleine Brennnesseln ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya