Dampfender Suppentopf

6. Dezember 2015

Salbei als würzende Draufgabe

Die Kommunikation von Mensch zu Mensch ist von elementarer Bedeutung. Mir ist es als Landpfarrer seit jeher wichtig, die Pfarrmitglieder zum Besuch der Sonntagsmesse zu motivieren. Im Hinblick auf das Feiern und Empfangen der Eucharistie bin ich versucht, einen mahnenden Slogan auszugeben: Wer nicht in der Kirche kommuniziert, kommuniziert auch nicht mit der konkreten Gemeinde im Dorf! Der familiäre Treff- und Fixpunkt wiederum ist der mittägliche Tisch. Den Salbei (Salvia officinalis) möchte ich heute am 2. Adventsonntag quasi ebenfalls dazubitten. Im Laufe der Arbeitswoche ist es den Familien ja durchwegs unmöglich, gerade zur Mittagszeit zusammenzukommen. Die Berufstätigkeit meist beider Elternteile und der Stundenplan der Schulbesucher verhindern ein gemeinsames Verweilen im Esszimmer während des Höchststandes der Sonne. Daher darf es am Sonntag exquisitere Speisen geben, für deren Genuss auch genügend Zeit bleibt. Eine heiße Suppe gehört sicher zu den Freuden, die gerade dann eine Wonne ist, wenn draußen vor der Haustür die Kälte regiert. Im Salbei wiederum, der als Grundbestandteil jedes Kräutergartens gelten darf, besitzt man ein probates Naturheilmittel, das es gleichermaßen versteht, sehr positive Effekte für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden einzubringen. Viele wissen sicherlich in diesem Zusammenhang, dass ein Tee, der aus Salbeiblättern zubereitet wird, den Atemwegen gut tut. Ebenso kann man mithilfe dieser Pflanzendroge Auszüge herstellen, die der Stärkung unserer Haut dienen. Gerb- und Bitterstoffe tragen aber physisch betrachtet andernorts dazu bei, dass wir besser drauf sind. Und das tut schließlich in weiterer Folge der ganzen sonntäglich versammelten Familie gut! 😉

Salbeiblätter pulverisieren:

Es liegt, denke ich, auf der Hand, dass der sommerlich gepflückte Salbei nun in getrockneter Form zur Verfügung steht. Die Blätter lassen sich durch kräftiges Zerreiben pulverisieren. In dieser Form eignen sie sich besonders als Suppenwürze. Nach dem Schöpfen kann sich jeder nach Belieben eine Prise Salbei über den vollen Teller streuen und die Suppe somit würzen. Der Salbei begünstigt nämlich die Absonderung von Verdauungssäften. Salbei ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya