Im eigenen Garten willkommen

16. November 2015

Die Echte Meisterwurz räumt den Magen auf

Von den einfachen Leuten in den gebirgigen Regionen wird sie schon seit jeher geschätzt. Denn dort, wo die Vegetation mit den Gegebenheiten einer hohen Seehöhe zurechtkommen muss, schauen auch die Menschen mehr darauf, was man mit den pflanzlichen Mitbewohnern samt ihren heilenden und helfenden Kräften für das eigene Wohl anfangen kann. In der Liste der Alpenkräuter findet sich auf jeden Fall die Echte Meisterwurz (Peucedanum ostruthium od. Imperatoria ostruthium). Dieser wertvolle Doldenblütler, der neben anderen Effekten auch eine beruhigende Wirkung aufzuweisen hat, besitzt eine Wurzel, die ausgegraben und getrocknet werden kann. In antiken Schriften, wie z. B. in den Abhandlungen des berühmten Arztes Dioskurides, sucht man jedoch vergeblich nach einer Nennung der Meisterwurz. Das erste Mal wird sie von der heiligen Hildegard von Bingen beschrieben. Als Standort bevorzugt diese Pflanze eher kalkigen und steinigen Boden wie Bergmatten, Gebüschzonen und feuchte Schutthalden. Dort, wo der Schnee des Winters in den Bergen lange liegen bleibt und die Vegetationsperiode eher kurz dauert, ist die Meisterwurz durchaus zu finden. Holt man sich dieses Bergkraut in den Garten, schätzt es wiederum die Gesellschaft mit einem Holunderstrauch in seiner Nähe. Für den eigenen Gebrauch ist es ohnehin besser, auf Individuen der Gartenkultur zurückzugreifen als die natürlichen Bestände durch Gedankenlosigkeit zu beeinträchtigen oder gar in ihrem Bestand zu gefährden. Die Meisterwurz vermag uns vor allem dann zu helfen, wenn es im Magen rumort und es einem so richtig schlecht geht, falls man Verdorbenes zu sich genommen hat.

Meisterwurz in Wein ansetzen

Frisch ausgegrabene Wurzeln der Meisterwurz werden gründlich gereinigt und zerkleinert. Davon nimmt man dann eine beliebige Menge und legt diese in einem Mischverhältnis 1 : 4 in einen qualitätsvollen Wein ein. Beides miteinander 8 Tage lang stehen lassen und dann abseihen. Möglichst kühl und dunkel lagern. Im Falle eines schlechten Magens, der auf den Konsum einer bereits verdorbenen Speise oder deren Zutaten zurückzuführen ist, kann 1/16 Liter, der von dem Meisterwurz-Wein recht warm getrunken wird, eine baldige Besserung herbeiführen. Meisterwurz ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya