Nicht alles geht durch den Magen

8. September 2015

Das Liebstöckel über die Haut aufnehmen

Liebe geht durch den Magen! – Wer von uns würde dieses Sprichwort nicht kennen? Und in der Tat können wir alle von äußerst wohlschmeckenden Erfahrungen berichten, nachdem uns Freunde und Bekannte zu Tisch gebeten haben, um uns wahrlich königlich zu bewirten. Anhand von einschlägigen Studien weiß man ebenso, dass die Ess- bzw. Kochgewohnheiten bei Paaren den jeweiligen Partner beeinflussen. Meist achten in diesem Zusammenhang Frauen darauf, dass Männer ein Stück weit gesundheitsbewusster den Magen füllen. Das Liebstöckel (Levisticum officinale) wird unter anderem auch als Maggikraut bezeichnet. Der charakteristische Duft seiner Blätter lässt vor allem vielen so genannten Suppentigern das Wasser im Mund zusammenlaufen, weil man automatisch mit diesem Gewürz eine kulinarische Stärkung in Verbindung bringt. Zu jedem vernünftigen Kräuterbeet, das vor der Haustür dafür kultiviert wird, um das Kochen ganz aktuell mit dem jeweils frischen Grünzeug bestücken zu können, gehört eben auch das Liebstöckel. Dieses wächst in der Regel sehr kräftig und ist in seinem Wesen durchaus ausdauernd. Der Grund hierfür ist in der starken Wurzel zu finden, die zu einem großen Teil aus einem Rhizom besteht, das dem Gewächs hilft, gut über den Winter zu kommen und im Frühjahr erneut durchstarten zu können. Wenn sich nun im beginnenden Herbst die Kräfte des Liebstöckels vermehrt in seinen unterirdischen Teilen zu sammeln scheinen, so dürfen wir das ruhig zum Anlass nehmen, um von dort die heilenden Kräfte für unseren Körper zu nutzen. Es muss also nicht alles vom Liebstöckel im Suppentopf oder in der Bratenpfanne landen.

Die Wundheilung fördern:

Mit einem Bad, das man sich mithilfe der Wurzel des Liebstöckels anrichtet, kann man die Heilung von alten und eitrigen Wunden auf der Haut fördern. Zudem kann man so indirekt die weiblichen Unterleibsorgane stärken. Und so wird’s gemacht: 100 g getrocknete oder frische und zerkleinerte Liebstöckel-Wurzel wird in 1 Liter kaltem Wasser 3 Stunden lang angesetzt. Danach kocht man das Ganze gründlich auf. Anschließend abseihen und dem eher warmen Badewasser in der Wanne beifügen. 15 Minuten darin baden. Liebstöckel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya