Wurzel und Blüte

4. September 2015

Das eine vom Seifenkraut, das andere von der Kamille

In der kindlichen Vorstellungsphantasie ist vieles möglich. Dieses geistige Refugium kennt ja kaum Grenzen und lässt viele Möglichkeiten offen. Doch wir brauchen nur in die antike Fabelwelt bzw. Mythologie vorzudringen, um dort ähnliches zu finden. Konkret meine ich verschiedene Zwitterwesen, wo z. B. Mensch und Pferd in einem Leib verschmolzen sind. Bei Pflanzen ist das durch Veredelung schon eher möglich, in die Realität umzusetzen. Heute stehen besonders das Seifenkraut und die Kamille in meinem Blickfeld. Ich stelle aber nicht unbedingt Überlegungen an, wie man die beiden kreuzen oder sonst irgendwie so miteinander kombinieren könnte, dass sie ineinander verwachsen. Botanisch gesehen ergibt das zudem wenig Sinn, da das Gewöhnliche Seifenkraut (Saponaria officinalis) zu den Nelkengewächsen zählt, die Echte Kamille (Matricaria chamomilla) wiederum ein Familienmitglied der Korbblütler ist. Nein, um wiederum im Hier und Jetzt anzukommen, schaue ich mir lieber auf die Haut. Dieses großflächige Organ hilft mir, die Realität ganz aktuell wahrzunehmen, wobei mich so manches nicht kalt lässt und mir somit emotional unter meine dermatologische Schutzschicht zu kriechen scheint. Die Haut selbst muss einerseits viel an Temperaturen und herandringenden Schadstoffen abfedern, damit der gesamte Körper so gut als möglich damit zurechtkommt. Doch es sind auch die künstlich und chemisch hergestellten Wasch-, Desinfektions- und Reinigungsmittel, die nicht unbedingt nur zum Wohle der Haut dienen. Daher ist es sicherlich sehr förderlich, mit Hilfe der Pflanzen in dieser Hinsicht etwas Positives für den Außenbereich des Körpers zu tun.

Kombination als Pflegemittel:

Von getrockneten und zerkleinerten Seifenkrautwurzeln nimmt man 1 Teelöffel voll und mischt sie zu gleichen Teilen mit getrockneten Kamillenblüten. Beides setzt man für einige Stunden in 1/4 Liter kaltem Wasser an. Danach erhitzt man den Ansatz, ohne ihn jedoch zu kochen. Nach dem Abseihen tränkt man einen Waschlappen damit, um die Haut pflegend damit einzureiben und die Wirkstoffe beider Pflanzen in dieselbe einziehen zu lassen. Seifenkraut ⓒ Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya