Wirkt schmerzlindernd und krampflösend

10. Juli 2015

Die Melisse ist nicht nur zum Garnieren da

Die so genannte Gender-Gerechtigkeit ist quasi in aller Munde. Mit neuen Wortkonstruktionen und Begriffen möchte man diesem Anliegen zumindest schriftlich entsprechen. In der Kräuterkunde hat die Namensbezeichnung ohnehin schon alles eingeteilt. Es wäre doch etwas bedenklich, würde jemand mit dem Begriff „KräuterInnen“ sprachlich jonglieren wollen. Die in vielen Gärten wachsende Melisse (Melissa officinalis), die aufgrund ihres frischen Aromas auch sehr häufig Zitronen-Melisse genannt wird, ist eindeutig weiblich. Dieser Lippenblütler (diesen Begriff gibt’s wiederum nur in männlicher Form) trägt aber auch noch andere Titel, die ihm der Volksmund zugedacht hat. Aufgrund der positiven Wirkungen, welche die Melisse auf den weiblichen Körper ausübt, gibt es überdies die Namen „Frauenkraut“ oder „Mutterkraut“ für dieses beliebte Gewächs. Die heilenden Hilfen der Melisse dürfen aber ebenso von männlichen Erdenbürgern in Anspruch genommen werden. Trotz des sommerlich warmen Klimas kommt es durchaus zu wechselnden meteorologischen Perioden, die dem einen oder anderen zu schaffen machen. Bevor z. B. ein Gewitter herannaht, spüren das etliche auch in besonderen Zonen ihres Körpers und bekommen u. a. Kopfschmerzen. Wir sprechen hier allgemein von Wetterfühligkeit. Es gibt aber auch noch andere externe Gründe für ein Unwohlsein unserer Physis, die sich schließlich ebenfalls auf unsere Psyche niederschlagen. Was sehr häufig in dieser Weise beeinträchtigt wird, ist der tägliche Schlaf. Sind überdies die Nerven etwas angegriffen, leidet das Herz darunter. Verstärktes Herzklopfen mag in dieser Hinsicht ein eindeutiges Indiz dafür sein. Weiters kann man hier noch krampfartige Zustände in die Litanei der kleineren oder größeren Leiden anfügen. Oft vergisst man auf die heilenden und helfenden Kräfte der Melisse, die uns in all dem Genannten zur Seite stehen will. Es wäre doch schade, ihre Blätter bloß zum Garnieren so mancher Desserts zu verwenden.

Den Tag mit Melisse einrahmen:

Egal, ob das Wetter daran schuld ist, dass man sich schlechter fühlt, bei Frauen die Menstruation oder eine Neigung zu migräneartigen Zuständen vorhanden ist: ein Tee, der im Heißaufguss aus getrocknetem oder frischem Melissenkraut zubereitet wird, kann sich dabei als lindernd und schmerzreduzierend erweisen. Am besten trinkt man je eine Schale davon gleich am Morgen nach dem Aufstehen und dann wiederum abends, wenn das Tagwerk abgeschlossen ist. Bei akuten Beschwerden kann auch zu Mittags eine weitere Tasse zu sich genommen werden. Melisse ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya