Von Kindesbeinen an

14. Mai 2015

Die Haut an Kräuter gewöhnen

Bald darf ich wiederum ein Kind taufen. Die kleinen Erdenankömmlinge ziehen automatisch die Aufmerksamkeit der ganzen Verwandtschaft auf sich, wenn wir uns rund um den Taufbrunnen versammeln, egal, ob sie lächeln, schlafen oder gar jämmerlich weinen, weil es im Bauch zwickt. Bedingungslos wird ein Baby, das die Eltern zur Taufe tragen, in die Kirche durch das Sakrament aufgenommen. Ab diesem Zeitpunkt bedarf es dann der kompromisslosen Begleitung derjenigen, die für das Leben des Kindes verantwortlich sind. Für die physische Entwicklung des Sprösslings ist es von keiner geringen Bedeutung, mit Kräutern und Pflanzen in Berührung zu kommen. Es nimmt nicht wunder, wenn so und so viele weder Muttermilch als Nahrung noch eine natürliche Umgebung mit Erde und Pflanzen zum Krabbeln haben und in der Folge z.B. in Form von Allergien auf ihre Umwelt reagieren. Nun liegt es nicht in jeder Mutter oder in jedes Vaters Macht, die Kleinen im eigenen Garten oder auf dem Bauernhof mit all dem zu konfrontieren, was zu den Vorstellungen einer schönen Kindheit auf dem Land dazugehört. Immer mehr sind ja gezwungen, ihren Nachwuchs in einem städtischen Umfeld aufzuziehen, weil auf dem Land schlicht und einfach die Arbeitsplätze fehlen. Das ist aber noch lange kein Grund, um auf die heilende und manchmal auch herausfordernde Wirkung der Heilpflanzen zu verzichten. Wiederholt wird in dieser Kolumne darauf verwiesen, in Form von Bädern die Gesundheit mithilfe der mannigfaltigen Gewächse zu fördern und zu festigen. Wenn es nun schon vonnöten ist, ein Baby möglichst täglich zu baden, so darf das ebenfalls eine Gelegenheit sein, um hierbei die Kräuter ein Wörtchen mitreden zu lassen.

Kinderbäder anreichern:

Um die Haut der ganz Kleinen zu pflegen und zu stärken, kann man das Baden des Babys nutzen, um die Wirkkraft der Kräuter den Schützlingen zukommen zu lassen. Prädestiniert dafür sind vor allem Kamillenblüten, blühendes Thymiankraut oder Melissenblätter. Von den getrockneten und zerkleinerten Pflanzenteilen nimmt man am besten 5 Esslöffel voll, die man mit 1/2 Liter kochendem Wasser übergießt und 15 Minuten zugedeckt ziehen lässt. Danach abseihen und dem Badewasser beifügen. Viel Spaß beim Plantschen! Melisse ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya