Jeder Storch hat einen Schnabel

15. Mai 2015

Ein Gewächs erinnert daran

Auf unserem Stift im Waldviertler Geras nistet alljährlich ein Storchenpaar. Die frohe Kunde der Ankunft von Meister Adebar verbreitet sich im Frühling ganz rasch, gilt dies doch als Zeichen der Hoffnung und der Zuversicht. Akustisch merkt man die Rückkehr der äußerst ästhetischen Schreiter zudem durch das unverkennbare Klappern, das vom hohen Dach heruntertönt. Dieses Signal der Begrüßung und der gleichzeitigen Markierung des Brutreviers wird mittels der kräftigen langen roten Schnäbel erzeugt, die für die heimischen Storcharten typisch sind. An den Mauern der Gärten, an den Hängen entlang der Waldwege und unter den Gebüschen entlang der Felder ist hingegen jemand anderer bereits zu vollem Wuchs emporgesprossen. Es ist der Stinkende Storchschnabel (Geranium robertianum), der auch als Ruprechtskraut dem Volksmund bekannt ist. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen möchte ich zur Ehrenrettung der ornithologischen Weiß- und Schwarzstörche hier festhalten, dass nicht ein etwa vorhandener Mundgeruch der legendären Kinderbringer für eine derartige Bezeichnung verantwortlich ist. Vielmehr ist es der für die menschliche Nase eher unangenehme Geruch, der den Pflanzenteilen des Ruprechtskrautes entströmt. Bei den verwandten Arten des Storchschnabels, die in Form der hochgezüchteten Geranien und Pelargonien die Blumenkisterl zieren, können wir durchaus auch einen markanten Duft an deren Blättern feststellen, die jedoch dem Geruchssinn eher zuträglich sind. Seit jeher wurde der Stinkende Storchschnabel in der Naturheilkunde geschätzt, doch ist er in heutiger Zeit beinahe in Vergessenheit geraten. Leider bleiben wir trotz unseres modernen Lebensstiles nicht davor gefeit, dass sich auf den inneren Organen so manche Krankheiten und Schwächen einstellen. Dazu zählen auch die Nieren. Selbstverständlich ist es dabei wichtig, sich einer gründlichen ärztlichen Untersuchung zu unterziehen, um wiederum durch eine wirkungsvolle Therapie die erhoffte Gesundheit zu erlangen. Der Storchschnabel kann aber zudem etwas beitragen, um diesem Ziel näher zu kommen.

Die Nieren unterstützen:

Bei Erkrankungen der Nieren und der Nebennieren ist es möglich, täglich eine Schale Tee zu trinken, der aus den blühenden Pflanzenteilen des Stinkenden Storchschnabels im Heißaufguss zubereitet wird (2 Teelöffel für 1/4 l Wasser, 15 Minuten ziehen lassen). Das tut man so lange als notwendig je 3 Wochen hintereinander, um dann eine weitere Woche zu pausieren. Vorausgesetzt ist natürlich, dass der behandelnde Arzt nichts Gegenteiliges anweist. Stinkender Storchschnabel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya