Auf die Bäume anstatt aufs Würstel

10. März 2015

Wie der Kren dem Garten dient

Es könnte einem das Wasser im Mund zusammenlaufen, wenn man sich in Zeiten wie diesen im Hinblick auf die Reduktion einer fleischlosen Kost an einem Würstelstand vorbeischwindelt, dabei aber dem ihm entströmenden Duft nicht entkommt. Unweigerlich produziert dann unsere Imagination die Bilder von heißen Frankfurtern oder einer knusprig gebratenen Käsekrainer (im Wiener Jargon auch „liebevoll“ als Eitrige bezeichnet) auf die Leinwand unseres Gehirns, nicht ohne Folgen auf den Speichelfluss. Ja, und der Kren darf dabei keinesfalls fehlen. Um nicht der Versuchung zu erliegen, eile ich gedanklich mit Ihnen, werte Leser, in die Gärten, die nun auf unsere Betreuung warten. Da gilt es Beete anzulegen, den Bepflanzungsplan zu erstellen und vieles andere mehr. Neben der anfallenden Arbeit darf man aber auch schon die erste Blütenpracht genießen, die da und dort bereits die Mühen des vergangenen Herbstes belohnt. Und es gilt nach vorne zu denken. Angesichts einer kompromisslosen Entscheidung, von chemischen Keulen in der Kultivierung unserer kleinen grünen Paradiese rund um die Häuser oder im Schrebergarten Abstand zu nehmen, bleiben die Fragen nach alternativen Methoden zur Unterstützung unserer uns anvertrauten Lebewesen in Form von fruchttragenden Bäumen und blütenzeitigenden Blumen offen. Und gar vielen ist noch nicht bewusst, dass Pflanzen durchaus auch Pflanzen unterstützen können. Zu den großen Helfern in dieser Spezifikation zählt nun auch einmal der Kren, der nichts anderes ist als ein Meerrettich (Armoracia rusticana). Gewiss ist uns schon die oben geschilderte kulinarische Verwendung seiner geriebenen Wurzel ein Begriff. Doch zusätzlich verbirgt sich in seinen Blättern eine heilende und stärkende Kraft.

Meerrettich-Tee für den Garten:

Von frisch getriebenen und geernteten Blättern des Meerrettichs nimmt man in zerkleinerter Form 250 g und überbrüht diese mit 1,5 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten lang mit einem Holzlöffel das Ganze gleichmäßig umrühren. Danach abseihen, auspressen und filtrieren. Den ausgekühlten Tee im Verhältnis 1 : 5 mit Wasser verdünnen, und damit Bäume besprühen, die man im vergangenen Herbst aufgrund einer Erkrankung zurückschneiden musste. So werden diese gestärkt und einem erneuten Befall vorgebeugt. Jene Verdünnung kann man ebenso auf die Knospen verschiedenster Obstbäume vor dem Aufblühen auftragen. Kren oder Meerrettich ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya