Da ist der Wurm drinnen

15. Februar 2015

Früher auch für den Menschen ein Problem

Heute ist Faschingssonntag. Grund genug, um ein Kapitel der Naturheilkunde zu beleuchten, das vielleicht so manches Schmunzeln verursacht. Ziel des Interesses sind die Würmer, die vor langen Zeiten unsere Vorfahren plagten. Mit allerlei Finessen versuchte man diese unliebsamen Schmarotzer wiederum des Leibes zu verweisen. So liest man z. B. in den Beschreibungen des hochgelehrten Herrn Adamus Lonicerus aus dem Jahre 1582 Folgendes unter dem Stichwort Wurmkraut: „Das edle Wurmkraut / das den berühmten Wurmsaamen träget / welcher in Welschen und Teutschen Landen bekannt ist / und für die Würm im Leib alten und jungen Leuten gebraucht wird / ist auch ein fremdes Wermut Geschlecht / wird derhalben unter dem Wermut gemeiniglich beschrieben.“ Wir sehen in dem Text schon, dass es sich hierbei um eine spezielle Form des Wermuts handelt. Genau genommen kommt dafür vor allem der Ungarische Beifuß in Frage, der üblicherweise als Salzsteppenwermut (Artemisia santonicum) in den Pflanzenführern zu finden ist. Ein anderes Kraut, das ebenfalls zu den Korbblütlern zählt, ist der Rainfarn (Tanacetum vulgare). Diese wunderschöne Feldblume drängt sich in den Sommermonaten förmlich den Augen der Spaziergänger auf. Für Dekorationszwecke kann der Rainfarn durchaus empfohlen werden. Von einer naturheilkundlichen Verwendung auf eigene Faust möchte ich aber dringend abraten, auch wenn dieser goldgelb blühende Pflanzenfreund in früheren Zeiten zur Wurmbekämpfung bei Mensch und Tier verwendet wurde. Da ist es schon besser, eine Jauche mit seinem Kraut anzusetzen, die zur Bekämpfung von Schädlingen im Gemüsebeet zum Einsatz kommen kann. Und im Fasching darf man es schließlich durchaus bunt treiben. Der Rainfarn ist unter anderem ein Färbemittel.

Besser Stofffärben als Würmer austreiben:

Der Rainfarn war schon im Mittelalter als Lieferant für verschiedene Farbvarianten bekannt. Bis heute kann man mithilfe der Blüten in einem eigenen Verfahren vor allem Wollstoffe von zitronengelb über grün bis braun damit färben. Im Falle eines seltenen Befalls durch Würmer im Organismus bzw. des Verdauungstraktes von uns Menschen sollte unbedingt ein Fachmediziner aufgesucht werden, der die dementsprechende Therapie verordnen kann. Rainfarn ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya