Was haben Brauerei und Hausapotheke gemein?

5. September 2014

Den vorsorglich eingelagerten Hopfen

Womöglich müssen manche ein altes Erbe in Form eines Hauses entrümpeln und entdecken die äußerst liebevoll gestalteten Stickereien auf Hängetüchern oder Polstern, die einst den Eigentümern für ihre Gemütlichkeit unentbehrlich zu sein schienen. Die Reime über die eifrige Hand oder über die Sonnenuhr sind uns hinlänglich bekannt. Auch Trinksprüche waren sehr beliebt, wie etwa: Hopfen und Malz – Gott erhalt‘s! Wenn auch so manches Deckerl mit dieser eingestickten Ermutigung am Flohmarkt landet, so werden viele unserer Zeitgenossen die Aussage durchaus goutieren. Mit geht‘s heute klarerweise nicht ums Bier sondern vielmehr um den Hopfen. In der Botanik zählt der Echte Hopfen (Humulus lupulus) zu den so genannten Hanfgewächsen (Cannabaceae). Dieser Umstand ist aber noch lange kein schlagendes Argument für übermäßigen und schädlichen Bierkonsum! 😉 Ohne den Wert eines köstlich gebrauten Gerstensafts trüben zu wollen, sollen wir den heilenden Effekt der getrockneten Hopfenblüten nicht übersehen. In den sowohl fürs Brauen als auch für die Hausapotheke wertvollen Pflanzenteilen handelt es sich um die Blütendolden der weiblichen Hopfenpflanze (Hopfen wächst zweihäusig), die in ihren Schuppen den klebrig bitteren Stoff Lupulin (siehe oben: wissenschaftlicher Name) enthalten. Dieser wirkt sich sowohl auf den Organismus als auch auf die Nervenzellen beruhigend und nivellierend aus. Viele von uns stehen unter den vielfältigen Herausforderungen des beruflichen Alltags und kommen leider oft auch in den eigenen vier Wänden nicht zur Ruhe. Patienten, deren Bewegungsradius durch eine Krankheit zusätzlich eingeschränkt ist und die unter Schmerzen leiden, finden im Hopfen ebenfalls einen adäquaten pflanzlichen Partner.

Beruhigend und schmerzlindernd:

Von getrockneten und zerkleinerten Hopfenblüten nimmt man 2 Teelöffel voll und übergießt diese mit 1/4 l kochendem Wasser. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Das Ergebnis fördert einen guten Schlaf, wenn es ca. 1 Stunde vor dem Zubettgehen getrunken wird. Für einen schmerzstillenden Tagestrunk wiederum werden 20 g der Hopfendroge mit 1 Liter kochendem Wasser überbrüht. Nach 15 Minuten Ziehdauer abseihen und in eine Thermoskanne füllen. Von der Früh an bis zum Abend immer wieder einen Schluck davon nehmen. Hopfen ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya