Die „Powerfrau“ unter den Gräsern

4. September 2014

Die Quecke schöpft ihre Kraft aus den Wurzeln

Eigentlich höre ich nichts als Klagen über sie. Emsige Pfleger der Gärten – meist weiblichen Geschlechts – haben ihre liebe Not mit den kräftigen unterirdischen Lebenstrieben des so genannten Beier oder im Dialekt oft nur kurz als „der Bei“ bezeichneten Süßgrases. Immerhin weist somit das bekannte Queckengras auf seinen Überlebenswillen und seine Wuchskraft hin. Möchten Interessierte in einschlägigen Werken die Quecke aufstöbern, um sie anhand einer guten Photographie oder eines detailgenauen Aquarells zu identifizieren, ist bestimmt ihr wissenschaftlicher Name von Nutzen, der da lautet: Agropyron repens. Außer ihrer Festigkeit im Wachsen trauen wir normalerweise dem lästigen Gartenimmigranten kaum etwas Positives zu. Vielleicht führen uns ja die liebenswerten Hausgenossen wie Hund und Katze auf die richtige Spur. Denn kaum haben die Vierbeiner die Möglichkeit, die schützenden Hausmauern hinter sich zu lassen, können wir leicht beobachten, dass diese spontan bei einem Büschel Queckengras stehenbleiben, um gleich einem Pflanzenfresser diese genüsslich zu verspeisen. Instinktiv unterstützen unsere Heimtiere damit ihre Verdauung und führen ihrem Körper damit wichtige Inhaltsstoffe zu. Also ist es durchaus eine Form der gesundheitsbewussten Klugheit, dem Verhalten der Tiere Folge zu leisten. Keine Sorge: ich rate nicht dazu, sich ins grüne Gras zu schmeißen und den Rasenmäher seines Dienstes zu verweisen! Je länger der Herbst dauert, desto intensiver wird die Kraft der Queckenwurzel. Somit kann man bald damit beginnen, dieses ohnehin beim Bestellen mancher Gartenflächen anfallende Pflanzengut ganz bewusst zu ernten. Ich denke, nur wenige kommen dabei auf die Idee, das Queckengras für sich zu nutzen. Eine große Menge an Wurzeln ist zu diesem Behufe gerade recht.

Alte Erfahrung mit Quecke:

Zur Intensivierung der Blutreinigung kann man darangehen, mittels eines Entsafters die Queckenwurzeln zur Gewinnung eines frischen Saftes heranzuziehen. Täglich nimmt man davon 3-mal 1 Esslöffel voll zusammen mit einem Glas Wasser zu sich. Das hat sich z. B. bei Kreislaufstörungen und bei mangelhafter Nierenfunktion bezahlt gemacht. Rheuma, Ekzeme und alle Arten von Stoffwechselstörungen sind ebenfalls Adressaten dieser weithin unbekannten Anwendungsmethode. Quecke ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya